Franz Müntefering fragt Astrophysiker Heino Falcke bei Lanz nach Gott
In der ZDF-Talkshow von Markus Lanz waren am 11. November u.a. der ehemalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering und der Astrophysiker Heino Falcke, der Professor an der Radboud-Universität Nijmegen ist und dem mit einem internationalen Forscherteam das erste Foto eines Schwarzen Lochs gelang (wir berichteten), zu Gast.
Gegen Ende der Sendung sprach Heino Falcke voller Leidenschaft über die Entstehung der spektakulären Aufnahme und über die wissenschaftliche Bedeutung. Dabei ließ er auch sein Staunen über die Größe und Stimmigkeit des Universums anklingen.
Als Markus Lanz gebannt Falcke’s Ausführungen folgte, brannte es Franz Müntefering auf den Nägeln, vom Astrophysiker eine Auskunft über die Existenz Gottes zu erhalten. Dazu fragte der SPD-Politiker:
„Glauben Sie, dass das von irgendwem erschaffen worden ist oder war das schon immer so?“
Darauf erwiderte Lanz, dass genau diese Frage auch seine nächste Frage gewesen wäre.
Heino Falcke erklärte, dass das Weltall natürlich entstanden ist und wir bis zum Urknall zurückschauen können, „wo aus einem Punkt aus Licht und Materie alles entstanden ist, aufgrund von Naturgesetzen“. Zu Bedenken sei jedoch die Frage nach dem ‚Davor‘, wozu Falcke betonte:
„Wo kommt das Ganze her? Wo kommen die Regeln her? Was steht am Anfang von all dem?“
Und weiter:
„Das liegt hinter einem Nebel, den wir nicht durchdringen können.“
Dies sei eine „fundamentale Grenze“, die einem „natürlich“ zur Frage führe, was am Anfang stünde. Darauf fand Heino Falcke im christlichen Glauben seine Antwort, was er wie folgt beschrieb:
„Ich bin Christ und bin jemand, der tiefgläubig ist.“
Weiter bekannte Heino Falcke:
„Für mich steht am Anfang ein Schöpfer, dem wir nicht mit Naturwissenschaft nahe kommen können.“
Diese Aussage imponierte Markus Lanz, der dabei groß eingeblendet wurde, sichtbar und bewegte ihn zur Frage, ob man durch das Forschen im Weltall nicht zwangsläufig an den Punkt käme: „O.k. da muss etwas sein?“ Dazu erklärte Falcke:
„Wenn man unter dem Sternenhimmel steht, nach oben schaut und dies Weite wahrnimmt, hat man das Gefühl ‚Da ist Mehr‘.“
Für ihn bleibt es dabei nicht nur bei der Weite des Weltalls. So seien wir Menschen Teil dieses Universums, was ihn auf der emotionalen Ebene nachspüren lässt. So äußerte er:
„Für mich ist die Weite des Weltalls auch ein Ausdruck des Schöpfers. Das hat eine emotionale Komponente, die ich mit Wissenschaft nicht mehr fassen kann.“
Das habe mit Glaube, Liebe und Hoffnung zu tun und nicht mit reinen Zahlen, was er mit folgenden Worten weiter beschrieb:
„Ich liebe Zahlen, aber ich glaube wir brauchen auch Glaube, Liebe und Hoffnung in dieser Welt. Das macht uns zu Menschen.“
Darauf erwiderte Franz Münterfering sichtbar freudig, dass das größte von allem die Liebe ist, was ihm seine Mutter „schon immer gesagt“ habe. Der SPD-Politiker berichtete schon in der Vergangenheit, dass er durch die Erziehung seiner Mutter im christlichen Glauben geprägt wurde (wir berichteten). Im Januar 2018 antwortete er etwa im Interview mit domradio.de auf die Frage, welche Rolle der Glaube für ihn im Alltag spiele:
„Keine große. Aber was mich mein Leben lang begleitet, ist das, was ich von meinen Eltern, besonders von meiner Mutter, gelernt habe: Glaube, Liebe und Hoffnung. Aber am größten davon ist die Liebe. Das ist eine Sache, die im eigenen Leben nicht verloren geht.“
Bei Lanz fragte Franz Müntefering nun auch Heino Falcke skeptisch, ob ihm bewusst sei, dass man im Gegensatz zu seiner Einschätzung, was am Anfang war, auch zu dem umgekehrten Schluss kommen könne. Dies bejahte Heino Falcke und erklärte, dass man natürlich auch zu dem Schluss kommen könne, dass der Mensch überhaupt nichts mehr wert ist. Dazu sagte er weiter:
„Wenn wir die Welt zerstören, dann stört das das Universum überhaupt nicht. Wir sind ein Staubkorn auf einem Staubkorn in diesem Universum. Und trotzdem glaube ich, dass wir etwas unglaublich wertvolles sind.“
Dies begründete er wie folgt weiter:
„Dass wir leben, glauben, hoffen, lieben können ist so etwas Besonderes im ganzen Universum, dass wir gar nicht allein mit Zahlen fassen können.“
Die Darlegung von Heino Falcke beschrieb Markus Lanz abschließend mit einem Wort: „Faszinierend!“
Am Ende bleibt die Entscheidung, worauf und wem der Mensch im Leben und darüber hinaus vertraut. In diesem Sinn erklärte Franz Müntefering vor Jahren im Gespräch mit Hanno Gerwin für dessen Interview-Reihe „Gerwin triff“:
„Meine Mutter hat mir Grundvertrauen mitgegeben, damit ich zuversichtlich sein konnte, dass es gut vorwärts ging. Bei ihr war das Grundvertrauen tief im Glauben verankert. Sie war eine Katholikin mit hohem Bezug zum Religiösen. Bei mir ist das nicht so eng. Aber diese Erfahrung aus meiner Kindheit und Jugend möchte ich nicht missen. Ich bekam vieles mit, was einen mutig, ausdauernd und zuversichtlich sein lässt.“
Licht ins Dunkle bei der Frage nach Gott kann auch das neue Buch von Heino Falcke mit dem Titel „Licht im Dunkeln“ bringen, das von der Entstehung des ersten Bildes von einem Schwarzen Loch handelt – und vom Glauben an einen Gott, der offenbar Ordnung mitten im Chaos schuf.
Quellen: zdf.de, domradio.de, gerwintrifft.de, promisglauben.de
Die Sendung „Markus Lanz“ vom 11. November 2020 ist noch bis 11.5.2021 online verfügbar: HIER
Den faszinierenden Talk von Markus Lanz mit Heino Falcke am 11. November 2020 gibt’s unter folgenden Link (ab Minute 59:30):
Bevor das Foto vom ersten Schwarzen Loch gelang, sprach Heino Falcke in der ERF-Sendung „Gott sei Dank“ über schwarze Löcher im Universum und seinen Glauben an Gott:
Auch für Moderator Markus Lanz ist der christliche Glauben von Bedeutung, wie er vor Jahren gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur erklärte: