Anbei die Auslegung von Pater Christoph Kreitmeir zu Matthäus 5, 20-22.27-28.33-34.37 als Audio-Datei und anschließend im Textformat:

 

 

Im heutigen Evangelium wird deutlich, dass es Jesus offensichtlich ein ganz wichtiges Anliegen ist, dass wir gut und friedlich miteinander umgehen. Aber – übertreibt er nicht, wenn er gleich jedem, der seinem Nächsten nur zürnt das Gericht Gottes androht?

Im Alltag rutscht uns doch bei Ärger, schlechter Laune oder Stress schon einmal eine handfeste Beschimpfung eines Anderen heraus.

Vielleicht sollen wir einfach nur erkennen, dass so manches Unrecht, das wir verbreiten, oft schon lange vorher in unseren Gedanken in unseren Herzen beginnt.

Gewalt und Unfrieden gibt es zu Hause, im Kindergarten, in der Schule, im Verein, in der Firma … und geht weiter in Fernsehfilmen, Fußballspielen und in den Nachrichten über Kriege und Vertreibungen.

Gewalt und Unfrieden beginnen schon mit lieblosen Ausrutschern.

In unseren Augen sind sie oft nicht so gemeint. Aber wissen wir, wie sie bei einem Anderen ankommen und was sie auslösen? Manch tiefsitzender Groll hat seinen Anlass in Kleinigkeiten, die aber in den Herzen weiterwirken.

Im heutigen Evangelium mahnt uns Jesus zu einer Wachsamkeit uns selbst gegenüber.

Ganz egal, ob sich eine Wut oder ein anderes Verlangen beginnt, von uns Besitz zu ergreifen. Meist macht es sich doch schon recht früh bemerkbar. Und genau hier gilt es dann anzusetzen!

Vom klaren „Ja“ und vom klaren „Nein“ hören wir am Ende des heutigen Evangeliums. Manchen Regungen müssen wir früh genug ein klares „Nein“ entgegensetzen, um ein Auswuchern zu verhindern. Wenn ich spüre, dass ich mich in eine negative Haltung einem anderen Menschen gegenüber hineinsteigere, muss ich mich an das „Ja“ erinnern, das Gott zu einem jeden gesprochen hat. Wenn ich mitbekomme, wie meine Gedanken in eine ungute Richtung gehen, ist ein deutliches „Nein“ gefragt.

Das erfordert ein gewisses Maß an Disziplin und eine gut geschulte Achtsamkeit mir selbst gegenüber. Beides ist erlernbar und zu trainieren. Denn nicht nur das, was wir tun und lassen, macht uns aus. Gutes und Schlechtes beginnt schon vorher.

Im Talmud, einer jüdischen Weisheitssammlung wurden diese Zusammenhänge schon lange erkannt und auf den Punkt gebracht. Dort heißt es:

„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Deine Worte.

Achte auf Deine Worte, denn sie werden Deine Gefühle.

Achte auf Deine Gefühle, denn sie werden Dein Verhalten.

Achte auf Deine Verhaltensweisen, denn sie werden Deine Gewohnheiten.

Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.

Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Achte auf Dein Schicksal, indem Du jetzt auf Deine Gedanken achtest.“

 

Die Zusammenhänge sind klar: Alles beginnt bei unseren Gedanken!

Wir leben in vielfältigen Veränderungen, offen oder schleichend. Die sogenannte „Genderbewegung“ und die dahinter stehende Philosophie zum Beispiel werden immer vehementer vertreten. Wie viel Gutes hat das gebracht oder wie viel Verwirrung bis hinein in unsere so schöne deutsche Sprache, die durch solche Entwicklungen verhunzt wird? Manchmal kommt es einem heute so vor, dass das bisher Normale als unnormal bezeichnet wird und alles bisher im Hintergrund oder Untergrund Seiende nach vorne drängt und jeder Spinner ein Star ist.

Als Christen liegt unsere Zukunft in der Ausrichtung an Jesus Christus, gelegen oder ungelegen!

Nun ist es aber interessant, dass heute gerne und zunehmend der Inhalt, aber nicht der Urheber des Inhaltes genommen und verwendet wird. Was meine ich damit? Immer mehr gilt: „Christliche Werte“ – ja, die sind gut, die nehmen wir! „Christlich“ aber ist verdächtig, religiös vereinnahmend, kirchlich belastet oder persönlich zu anspruchsvoll oder ewig gestrig.

„Christliche Werte“ aber sind ohne „christlich“ und schon gar nicht ohne den Urheber des Christlichen, „Jesus Christus“ selbst, zu haben.

Ohne Urheber, ohne Triebfeder verlieren alle gutgemeinten Werte ihre Wurzeln und somit ihren Schwung und ihre Kraft.

Auch hier beginnt alles wieder bei den Gedanken, merken Sie das?

Wenn wir Christen uns an seinem Evangelium orientieren, wenn Christus unser Halt ist, dann werden wir immer mehr in eine gute Haltung hineinwachsen. Es ist die Zeit gekommen, das klar zu erkennen und eindeutig zu vertreten: Ja, Ja oder Nein, Nein. Alles andere ist Wischiwaschi, führt zu nichts und, so sagt es Jesus selbst, ist vom Bösen. Amen.

Anbei ein Lobpreissong von der MEHR-Konferenz 2018 in der Messe Augsburg, der die Kraft besingt, die im Urheber des Christlichen liegt! Interpreten Veronika Lohmer vom Gebetshaus Augsburg und Thomas Enns von der Band Könige & Priester: