Thema: Glauben – Wissen

Ist der Glaube an Gott (ir)rational?

Schließen sich Glaube & Naturwissenschaft wirklich aus? Welche Annahmen und welches Gottesbild stehen hinter den jeweiligen Ansätzen aus atheistischer und christlicher Perspektive? Was sagen eigentlich Theologen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen?

In diesem Beitrag haben wir mal die gängigen Auffassungen zusammengestellt…

Der atheistische Autor Philipp Möller, Mitbegründer der sog. „gottlosen“ Buskampagne, meint:

„Wer das Atom spalten kann, sagt Michael Schmidt-Salomon, und über Satelliten kommuniziert, der muss die dafür emotionale und intellektuelle Reife besitzen. Und eine Mythologie, die 2000 Jahre alt ist und von einer primitiven Hirtenkultur entwickelt wurde, wird uns dabei nicht weiterhelfen.“

Auch Stephen Hawking, einer der renommiertesten Astrophysiker unserer Zeit, negiert die Existenz eines Gottes: „Das Universum braucht keinen Gott.“

Gott sei ein Begriff für das, was Menschen nicht verstehen.

Und:

Ursache für die Entstehung des Universums seien mehrere Paralleluniversen, in denen andere Naturgesetze gelten würden.

Ist das wissenschaftlich?

Richard Dawkins, Biologe und der wohl bekannteste Vertreter des „Neuen Atheismus“ teilt diese Ansicht, denn die Wissenschaft biete eine „überzeugendere Erklärung“ des Universums.

Dawkins bezeichnet den Glauben an Gott als Wahnvorstellung.

Wissenschaftler, die das anders sehen:

Harald Lesch ist Deutschlands wohl bekanntester Astrophysiker und zudem Naturphilosoph.

Er glaubt an Gott und bezeichnet sich als „Protestant vom Scheitel bis zur Sohle“ .

Im Interview mit uns sprach Harald Lesch über Glauben, Wissenschaft und sein persönliches Christ-Sein:

Harald Lesch meint:

„Auf das Argument, Naturwissenschaft und Glaube schlössen sich aus, antworte ich: Freund, Du hast keine Ahnung von Naturwissenschaft.“

Im nebenstehenden Clip erklärt er, was Naturwissenschaft kann und was sie nicht kann.

Auf einer Podiumsdiskussion gingen Wilhelm Vossenkuhl (Philosoph und emeritierter Professor für Philosophie an der LMU München) und Harald Lesch auf die Ansichten von Richard Dawkins und Stephen Hawking zum Zusammenhang von Glaube und Naturwissenschaft ein.

Lesch und Vossenkuhl erkennen einen großen „Kategorienfehler“ darin, wenn Naturwissenschaftler so tun als wären sie Philosophen oder Theologen.

Auch John Lennox, emeritierter Professor für Mathematik der University of Oxford, ist anderer Meinung als Stephen Hawking und Richard Dawkins, die seiner Meinung nach Gott als „Lückenbüßer-Gott“ festlegen, obwohl es in der biblischen Schöpfungsgeschichte eben nicht heißt „Am Anfang schuf Gott die Dinge, die wir nicht verstehen“.

Lennox spricht von einer großen Verwirrung und legt sein Gottesbild dar.

Anfang April 2019 zeigten die am Projekt „Event Horizon Telescope“ beteiligten Forscher auf sechs zeitgleichen Pressekonferenzen rund um den Globus die bahnbrechende Aufnahme eines Schwarzen Loches in der Galaxie M87. In Brüssel trat der Chef-Wissenschaftler Prof. Dr. Heino Falcke, ein deutscher Radioastronom der an der Radbout Universität in Nijmwegen forscht, vor die Mikrofone.

Heino Falcke ist gläubiger Christ und sieht keinen Widerspruch zwischen Wissenschaft und Glaube, im Gegenteil!

In der ERF-Sendung „Gott sei Dank“ erklärte er bereits im September 2018, warum auch Gott in schwarzen Löchern präsent ist.

Am 11. November 2020 berichtete Heino Falcke bei Markus Lanz über Schwarze Löcher im Universum. Dabei erklärte er auch, was Wissenschaft kann und was sie nicht kann. Die Sendung dazu gibt’s unter folgendem Link (ab Minute 59:30!):

zdf.de

Im Interview mit dem Magazin Chrismon, das am 24.11.21 veröffentlicht wurde, sprach Heino Falcke über seine Vorstellung von Gott. Das Interview gibt’s unter:

chrismon.evangelisch.de

Foto: Viet Nguyen-Kim, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Die Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, die seit Juni 2020 Mitglied im Senat der Max-Planck-Gesellschaft ist, ist der Meinung, dass ein deterministisches Weltbild mit der Annahme, dass es keinen freien Willen gäbe, verbunden ist. Diebezüglich betont sie:

„Es gibt viele Atheisten. Aber ich wette: Die wenigsten davon können mit einem deterministischen Weltbild gut leben.“

Und weiter:

„Kein freier Wille? Spätestens da hört es bei den meisten auf. Bei mir auch! Ich finde es einen schrecklichen Gedanken, keinen freien Willen zu haben.“

Hinweis: Den sehr sehenswerten Video-Clip, in dem Mai Thi Nguyen-Kim der Frage „Gibt es Gott?“ nachgeht, gibt es:

HIER

Foto: Bill Branson, NIH, Francis Collins official portrait, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Francis Collins ist ein US-amerikanischer Genetiker und Direktor des National Institutes of Health. Seit 1993 leitete er das Humangenomprojekt, in dem Hunderte von Wissenschaftlern an der vollständigen Entschlüsselung des menschlichen Erbguts arbeiteten.

Als ehemaliger Atheist ist Collins heute gläubiger Christ und gilt als einer der prominentesten Verfechter des Konzepts einer theistischen Evolution.

Seiner Ansicht nach sind christlicher Glaube und Evolutionstheorie vollständig miteinander vereinbar.

Sein Verständnis von Wissenschaft und Glaube legte Francis Collins im Buch „Gott und die Gene: Ein Naturwissenschaftler begründet seinen Glauben“ dar.

Sein ganzes Leben habe er sich mit der Frage, wie funktioniert Mathematik beschäftigt. Die Frage „Warum funktioniert Mathematik überhaupt?“ führte ihn zu Gott. Heute betont er:

„Wissenschaft ist wie Gottesdienst.“

Mehr dazu HIER

Prof. Dr. Siegfried Scherer, Leiter der Abteilung Mikrobiologie an der TU München, bezieht Stellung zur Frage nach der Vereinbarkeit von Glaube und Evolution bzw. Naturwissenschaft.

Prof. Dr. Siegfried Scherer mit einem Vortrag zu vernunftbegründetem Glauben.

Er ist Leiter des Lehrstuhls für mikrobielle Ökologie am Department für Grundlagen der Biowissenschaften der TU München und u.a. zweifacher Träger des Otto-von-Guericke Forschungspreises.

Prof. Dr. Anton Zeilinger, Physik-Nobelpreisträger 2022:

„Der Konflikt zwischen Naturwissenschaft und Religion tritt nur dann auf, wenn eine der beiden Seiten ihre Kompetenz überschreitet.“

Mehr dazu gibt es:

HIER

Am Sonntag, den 16. April 2023, lief im ZDF zur besten Sendezeit die sehr sehenswerte TerraX-Doku mit dem Thema „Gibt es Gott?“.

Der Astrophysiker Harald Lesch betonte dabei resümierend, dass die Frage nach Gott eine wichtige Entscheidungsfrage für jeden von uns ist. Der Mensch könne sich entscheiden, so zu leben als ob es Gott gäbe oder nicht. Die Wirkung könne dabei „gewaltig“ sein. Dazu erklärte er:

„Wenn ich an die große Herausforderung denke, die Schöpfung zu bewahren, da ist doch der religiöse Ansatz viel wirkungsvoller als zu sagen ‚das Ganze ist nur eine zufällige Fluktuation des Quantenvakuums‘.“

Der Physiker Dr. Albrecht Kellner war über zwanzig Jahre als Manager bei der internationalen Raumfahrtfirma „Astrium Space Transportation“ beschäftigt (heute ein Geschäftsbereich der „Airbus Defence & Space“), zuletzt als stellv. Technischer Direktor, tätig. In der ERF-Sendung „Mensch, Gott!“ sprach er über seinen Weg zum Glauben.

Mehr Beiträge von Dr. Albrecht Kellner gibt es auf seiner Webseite:

www.sinn-suche.de

Im YouTube-Kanal „Terra X Lesch & Co“ wurde Harald Lesch mit der Zuschauerfrage „Kann es Gott aus wissenschaftlicher Sicht geben?“ konfrontiert.

Sein Fazit:

„Wenn es Gott nicht gibt, dann sollte man ihn erfinden!“

Auch Max Planck, der als Begründer der Quantenphysik gilt und 1919 den Nobelpreis für Physik erhielt, ging von einem Schöpfer aus. Der Mensch habe die Wahl zwischen zwei Arten der Einstellung, zwischen denen er wählen! kann: Angst und feindseliger Widerstand oder Ehrfurcht und vertrauensvolle Hingabe!

Hinweis: Mehr zum Glauben von Max Planck gibt es unter:

pro-medienmagazin.de

Ein philosophischer Einblick…

Prof. Dr. Holm Tetens, Professor emeritus am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin, über Glaube und Vernunft

Was sagen eigentlich Theologen?

Stephen Hawking definiert Gott als einen Begriff den Menschen für das setzen, was sie nicht verstehen. Das sehen Theologen anders.

Papst Benedikt XVI. veröffentlichte 2006 die Enzyklika Deus caritas est („Gott ist [die] Liebe“), in der er sich der grundlegenden Botschaft des christlichen Glaubens zuwendete und gleichsam bei der „Kernkompetenz“ der Kirche ansetzte: der Botschaft von der liebevollen Zuwendung Gottes zu den Menschen und der menschlichen Antwort in Gottes- und Nächstenliebe.

Christen aller Konfessionen glauben, dass sich Gott in Jesus Christus gezeigt hat. Gott ist Liebe!

Weiter erklärt Stephen Hawking, dass die Welt nicht an sechs Tagen entstanden ist und die Wissenschaft eine überzeugendere Antwort liefere. Das sehen Theologen genauso.

Dass die Bibel keine Schrift zur Erklärung physikalischer oder biologischer Zusammenhänge ist, äußern auch Theologen wie z. B. die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Margot Käßmann oder der ehemalige Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.

Für Schick entsteht durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse

„kein Widerspruch zwischen christlichem Glauben und Wissenschaft“.

Gleichermaßen gelte für die Theorie des „Urknalls“ wie auch für das Higgs-Boson, dass ihnen ein göttlicher Schöpfungsakt zugrunde liegen müsse.

Quelle: welt.de

Die Theologin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Margot Käßmann antwortete, nach der Schöpfung der Welt an sieben Tagen gefragt:

„Die Schöpfungsgeschichte ist ein wunderbares Bild. Sie ist die großartige Erzählung eines frommen Menschen, der die Schöpfung durch Gott beschreibt. Aber natürlich ist klar, dass der physikalische Vorgang nicht in sieben Tagen stattgefunden hat. Nur, ich kann das zusammendenken. Der verstorbene Physiker Hans-Peter Dürr hat gesagt, dass kein Mensch erklären kann, woher die Energie des Urknalls kam. Es gibt ja auch ein Staunen über die Welten des Kosmos, die wir überhaupt nicht kennen und entdeckt haben. Also, ich kann in der Schöpfung trotzdem göttliche Kraft sehen.“

Quelle: mallorcamagazin.com

Der eine Bruder ist Physiker, der andere berühmter Benediktiner: Michael und Anselm Grün sehen die Welt aus unterschiedlicher Perspektive. Theologen sprechen von Gott, Physiker von den Kräften im Universum. Wem ist zu glauben?

Ein Gespräch zwischen Brüdern bei SRF Kultur „Sternstunden Religion“.

Eine Stellungnahme zum Thema „Naturwissenschaft und Gottesglaube“ von Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml, (Leiter der Hauptabteilung Schule / Hochschule im Bistum Regensburg), gibt es:

HIER

Schöpfungsbericht und Urknalltheorie – zwei Bereiche mit unterschiedlicher Erkenntnis

Hier mal ein Beispiel dafür, wo uns der Schöpfungsbericht (Genesis 1 – 2,4) eine andere Erkenntnis liefert als die Urknalltheorie!

Unser Fazit: Wenn du wissen willst, wie die Welt entstanden ist, dann schau in ein Physik-Buch. Wenn du wissen willst, warum die Welt entstanden ist, schau gerne in die Bibel! That’s it!

So lasen etwa die drei Apollo-8-Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell, die 1968 als erste Menschen mit eigenen Augen die Rückseite des Mondes sahen und das erste Earthrise-Foto aufnahmen, überwältigt vom Erlebten bei einem Funkspruch aus dem Weltall die ersten Zeilen der biblischen Schöpfungsgeschichte!!

Ein lesenswertes Interview zum Zusammenhang von Glaube und Naturwissenschaft mit Pater Christoph Gerhard (Wirtschaftschef der Abtei Münsterschwarzach und Hobbyastronom) gibt’s unter domradio.de

Pater Christoph Gerhard (Wirtschaftschef der Abtei Münsterschwarzach und Hobbyastronom):

„Wenn ich Naturwissenschaft betreibe, spielt zunächst mein Glaube überhaupt keine Rolle. Da geht es um eine andere Methode. Und bei meinem Glauben kann dir die Naturwissenschaft erzählen, wie groß eigentlich Gott sein muss. Und von der Seite aus finde ich es ungemein spannend, Wisssenschaft zu betreiben. Es gehört einfach zu meinen Glauben mit dazu.“

Buchempfehlung zum Thema: Der Arzt und Theologe Manfred Lütz hat ein sehr lesenswertes Buch zum Thema „Gott“ geschrieben, nach dessen Lektüre allzu einfache Antworten schwer fallen werden.

Lütz sagt:

„Die jüdisch-christliche Tradition glaubt daran, dass Gott die Welt aus dem Nichts erschaffen hat. Das heißt: Gott ist der Welt transzendent, er ist nicht gleich mit der Welt.“

Dr. Manfred Lütz: Gott – eine kleine Geschichte des Größten

Ist die Auferstehung wahr oder falsch?

Eine wissenschaftliche Darstellung zur Beweisfrage der Auferstehung Jesu vom katholischen Theologen Dr. Johannes Hartl.

Eine Stunde, die es in sich hat…

Ist Jesus auferstanden?

Wie kann die Auferstehung wahr sein? Widerspricht sie doch allem, was wissenschaftlich über das Leben und den Tod gesagt wird. Doch die Auferstehung Jesu Christi ist für Christen der Urgrund ihres Glaubens.

Diskussionen mit Atheisten – Pfarrer Christian Olding redet Klartext

Wer heutzutage sagt, dass er an Gott glaubt, wird schnell blöd angemacht. Pastor Christian Olding kennt das alltägliche Christen-Bashing und findet platte Attitüden respektlos. Dabei diskutiert er eigentlich gerne mit Atheisten.

Vom atheistischen Physiker zum gläubigen Christen

Strenggläubiger, missionarischer Atheist – so bezeichnete sich Dr. Andreas Heesemann. Überraschend wird er auf einem Selbstfindungstrip mit der Bibel konfrontiert – und versteht kein Wort. Das weckt seine Neugier. Doch am Ende ist es das Leben einer hilflosen alten Frau, das ihn auf einen völlig neuen Trip schickt: einen Gottfindungstrip.

Spannendes Zeugnis – Glaube und Naturwissenschaft das geht zusammen :) 

Herr Huber, ist Berlin oder vielleicht sogar die ganze Welt ohne Religion besser dran?

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Mitglied des Deutschen Ethikrates, Wolfgang Huber, mit starkem Statement zur Bedeutung von Glauben und Religion für die Gesellschaft und für jeden einzelnen!

Was ist der Sinn des Lebens?

Eine Frage, die mit Gott einfach tiefer geht und mehr Sinn macht…