Seine Auslegung zum heutigen Sonntagsevangelium (Mt 13, 44-46) stellt unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir unter die Überschrift „Schatz und Perle“, womit Jesus das Himmelreich vergleicht.

Anbei die Worte seiner Predigt als Audio-Datei und anschließend im Text-Format:

 

 

Wenn ich durch Einkaufsmärkte gehe, dann höre ich immer wieder einmal, wie jüngere Paare zueinander sagen: „Was wollen wir kaufen, Schatz?“ „Schatzi, hast du das gesehen, das wäre doch auch was für uns“ oder „Das brauchen wir wirklich nicht, mein Schatz!“

Für mich als Geistlichen ist es immer wieder amüsant, mitzuerleben, welche Kosenamen sich Menschen geben, wenn sie sich lieben. „Du bist mein Schatz, du bist meine Perle.“ – Was für eine Aussage!

Ein Schatz oder eine Perle sind schwer zu finden, sie sind überaus wertvoll und wenn man sie gefunden hat, dann will man sie nicht mehr hergeben.

Zurück zum Einkaufsmarkt. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, welche Werbeideen die Kosmetikindustrie nutzt, um Käufer und Käuferinnen zu locken? Eine ganze Duschserie wirbt auf den Verpackungen mit „Streichelzarte Berührung“, „Glückliche Auszeit“, „Lebensfreude“, „Gute Laune“, „Sommerglück“, „Sei frech, wild und wunderbar“ oder „Sei frei, verrückt und glücklich“. Ich empfinde diese Werbestrategie wirklich als gelungen, denn nicht nur angenehme Düfte und reinigende Wirkung ist in den Tuben zu finden. Die Worte wirken nach innen auf die oft gestresste Seele, die in den tagtäglichen Anforderungen nach Auszeiten, Oasen und Erholung sucht.

Ein Shampoo heißt sogar „Wahre Schätze“ und verspricht wohltuende Vitalisierung und tiefenwirksame Regenerierung ohne zu „beschweren“. Die Werbestrategen sind schlau – sie arbeiten mit unseren tiefen Sehnsüchten. Ob das Versprochene auch eingehalten wird, das steht auf einem ganz anderen Papier.

Jesus vergleicht in dem heutigen Evangelium das Himmelreich mit einem Schatz und einer Perle. Wer sie findet, tut alles dafür, sie zu bekommen und zu behalten. Das Himmelreich ist kein Werbeversprechen, sondern etwas sehr Wertvolles, das gesucht und gefunden werden will. Und zwar nicht erst nach dem Tod, sondern schon hier und jetzt.

In der Klinikseelsorge sehe ich meine Aufgabe darin, die auf vielfältige Weise leidenden Menschen mit der „Anderwelt“ des Glaubens, mit dem wirklich Wertvollen im Leben in Kontakt zu bringen. Ein gutes Wort, ein Lächeln, ein Mittragen, ein Sich-Aussprechen-lassen, eine Berührung – all das hilft, Schweres leichter zu tragen und zu ertragen. Als Priester darf ich auch die Vergebung von Sünden zusprechen, die Krankensalbung spenden und die besondere Nähe Jesu in der eucharistischen Kommunion schenken. Das sind wirklich wahre Schätze, die unser Leben wertvoller werden lassen, weil sie mitteilen: Gott lässt dich nicht im Stich. Ein Stück Himmel kommt so auf die Erde.

Wer mitten im nüchternen Alltag – und das gilt nicht nur für ein Krankenhaus – sich für die positiven Überraschungen Gottes offenhält, der wird diese wahren Schätze nicht nur schätzen, sondern lieben.

Jeden Tag bin ich dankbar für diese Erfahrungen des Himmelreiches hier und jetzt, die wirklich revitalisieren und tiefenwirksam regenerieren ohne zu „beschweren“. Sie erhellen und erfreuen das Leben und wirken wohltuend. Jesus ist auch heute in unserer Zeit der wirklich wahre Schatz! Glücklich, frei und wunderbar, wer ihn gefunden hat. Merken Sie was? Die Versprechungen der Werbebranche für Duschgels wird in unserem Glauben wirklich wahr. Amen.