Pater Christoph Kreitmeir: „Gott meint es gut mit uns“

 

Seine Auslegung zur Sonntagslesung (Dtn 4, 1-2.6-8) und zum Sonntagsevangelium (Mk 7, 1-8.14-15.21-23) stellt unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir unter die Überschrift: „Was zählt denn noch?“

 

Anbei die Worte seiner Predigt als Audio-Datei und anschließend im Text-Format:

 

 

Im Laufe unseres Lebens müssen und dürfen wir alle die Erfahrung machen, dass der Rat unserer Eltern, Vorgesetzten oder Freunde doch nicht so weltfremd und falsch war, wie wir zuerst angenommen hatten. Wir mussten uns erst unsere eigenen Beulen und blauen Flecken holen, um dies zu erkennen. Der Mensch will und muss seine eigenen Erfahrungen machen und übersieht dabei oft die Erfahrung und die Weisheit derer, die sie auch schon machen mussten. Der Rat der anderen wollte uns oft vor Schwerem bewahren und uns Umwege ersparen.

GOTT handelt mit uns Menschen genauso. Er meint es gut mit uns!

Wir aber sträuben uns immer wieder gegen IHN, seine Weisungen und Rechtsvorschriften. Wir reiben uns daran und verlieren dabei so viel Lebensenergie. Manche Menschen vertun ein Leben lang so viel Kraft in ihrem Kampf gegen Gott, seine Kirche und deren Symbole. Wie froh bin ich da zum Beispiel, dass es in den Patientenzimmern in unserem Klinikum immer noch Kreuze gibt und bis auf wenige Querulanten sich darüber auch niemand aufregt. Nicht wenigen ist dieses Symbol eine echte Hilfe im Umgang mit Krise und Krankheit.

In der heutigen Lesung aus dem Buch Deuteronomium hören wir eine liebgemeinte Weisung unseres Gottes, die wir uns wirklich zu Herzen gehen lassen sollten, wenn wir wollen, dass unser Leben gelingen soll: „Hört und ihr werdet leben, … ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen.“

Es ist wirklich so: Im Laufe unseres Lebens erkennen wir meistens, was wirklich hilft, trägt, tröstet und uns weiterbringt. Gottes Weisungen sind wie gut gemeinte Ratschläge unserer Eltern, die wir meist erst auf den zigten Blick als solche erkennen.

Gesetze und Rechtsvorschriften erleichtern, ich meine sogar sie ermöglichen erst das gute Zusammenleben von Menschen. Wenn – und das ist Gott sei´s geklagt ja nicht selten – Willkür und Egoismus das Handeln von Menschen bestimmen und jeder tun und lassen kann, was er will, dann geht alles den Bach runter. Vieles, was noch vor 20 Jahren fast selbstverständlich war in unserem Land, steht mittlerweile zur Disposition. Alles wird in Frage gestellt, umgekrempelt mit der Wirkung, dass jeder sein Ding macht, das Vertrauen in Organisationen schwindet und immer mehr Regelungen und Gesetze gemacht werden müssen, damit unser Zusammenleben nicht noch mehr auseinander fällt.

Schlimm ist es dann, wenn „Biedermänner“ und „Biederfrauen“ zu Brandstiftern werden. Äußerlich kommen sie gutbürgerlich und mit scheinbar klaren Werten daher, innerlich wollen sie spalten und sind auf Randale aus. Ich sage das auch ganz bewusst im Blick auf die heutigen Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Seit langer Zeit gibt es einen Begriff für Leute, die von anderen viel fordern, selbst aber immer nur das Beste für sich herausholen: Pharisäer. Mit solchen Pharisäern hatte Jesus immer wieder zu tun. Deutlich, sehr deutlich – auch heute im Evangelium – weist er darauf hin, worauf es wirklich im Leben ankommt: Nicht auf Äußeres, sondern auf Inneres, auf innere Werte.

Äußere Sauberkeit und Reinlichkeit sind wichtig – ja, das lehrt uns tagtäglich auch der Klinikalltag. Aber das Eigentliche sind nicht die Äußerlichkeiten und Etikette, denn, so sagt Jesus: „Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.“ Und dann wird Jesus sehr konkret: „All das Böse, wie böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft kommt von innen und macht den Menschen unrein.“

Vorsicht vor allzu bieder daherkommenden Moralaposteln. Hinter deren Fassade mieft es gewaltig! In Bayern gibt es einen sehr schönen Abschiedsgruß, dessen tieferer Sinn mir erst seit kurzem aufgeht: „Bleib sauber!“

Das sagt man mit einem Lächeln und meint damit, dass der Gegrüßte weniger äußerlich hygienisch rein, sondern dass er innerlich sauber bleiben soll.

Im Laufe des Lebens kommt es wirklich darauf an, dass man sauber bleibt, dass man erkennt, was man wirklich braucht und worauf es echt ankommt.

Dass man vielleicht auch erkennt, dass die Altvorderen und GOTT mit ihren Lebensweisungen nicht so falsch lagen und dass man vor allem privat, in der Arbeit und auch öffentlich ehrlich und aufrichtig zu seinen Werten steht … und somit mithilft, dass Pseudoatheisten, Biedermänner und Biederfrauen, Brandstifter und Randalierer mit gefährlichen und bösen inneren Haltungen nicht das Sagen bekommen. AMEN.

Hinweis: Mehr geistliche Impulse von Pater Kreitmeir gibt es auf seiner Webseite unter:

www.christoph-kreitmeir.de