Michael Patrick Kelly: „Ich glaube, dass der Tod nicht das letzte Wort hat“
Am 31. Oktober erschien das neue Album von Michael Patrick Kelly mit dem Titel „Traces“. Laut Ankündigung zum Album kommt der Künstler mit dem Sinn für tiefgründige Texte mit einem Lebensthema zurück, das bei ihm schon der Hauptprozessor vieler großer Songs war: Menschlichkeit. Über ihn prägende Erlebnisse in einem Kloster in Frankreich und einem Hospiz in Kalkutta fand er einst selbst zurück in die Lebensspur.
Zum Hintergrund des Albumtitels „Traces“ (Spuren) teilt Kellys Plattenfirma mit, dass Michael Patrick Kelly am Todestag seines Vaters Dan Kelly ein T-Shirt mit folgender Aufschrift trug: „Viele Menschen treten in Dein Leben, aber nur wenige hinterlassen Spuren.“ In der Reflexion darüber kam dem Sänger folgender Gedanke:
„Ich habe mir danach die Fragen gestellt, welche Spuren haben Andere in meinem Leben hinterlassen, und welche Spuren möchte ich im Leben anderer hinterlassen?“
Einige Antworten dazu entwickelt Michael Patrick Kelly in seinen neuen Songs. Sein Leben kam einst durch die Hinwendung zum christlichen Glauben in die Spur. Darüber sprach der 47-Jährige in Interviews zu seinem neuen Album „Traces“ [Anzeige]..
Im Interview, das bei web.de und gmx.net veröffentlicht wurde, erzählte Kelly, dass sein biographischer Song „Calcutta Angel“ seinen Perspektivwechsel „ganz gut“ beschreibe. Um die Jahrtausendwende habe er im Schloss Gymnich bei Köln – von Bodyguards bewacht – gelebt und habe sich „alles leisten“ können. Zu seinem damaligen Gefühlszustand ließ er wissen:
„Obwohl ich noch sehr jung war, fühlte ich mich innerlich schon leer.“
Die Songzeile „I was lost, I was searching“ („Ich war verloren, ich war auf der Suche“) aus „Calcutta Angel“ beschreibe seine damalige Gemütslage ganz gut, schilderte der Sänger und erklärte weiter:
„Ich verspürte eine Sehnsucht nach Mehr.“
Dies sei eine Sehnsucht nach mehr Sinn und Wahrheit gewesen und nicht nach weiterer materieller Befriedigung. So habe er im Jahr 2003 den Entschluss gefasst für mehrere Wochen als Freiwilliger in einem Hospiz in Kalkutta zu arbeiten. Damit habe er damals sein „Leben in Saus und Braus gegen ein Leben mit Menschen in extremer Armut eingetauscht“, berichtete Kelly. Die dort gemachten Erfahrung hätten etwas mit ihm gemacht und ihn „verwandelt“. Dazu erklärte er:
„Wenn es einem schlecht geht, kann es helfen, sich für eine Zeit lang von sich selbst zu lösen und sich stattdessen anderen Menschen zuzuwenden.“
Als Erlebnis, das ihn in besonderer Erinnerung blieb, beschrieb Kelly den Tag, als er in Kalkutta gebeten wurde für Menschen zu musizieren, die sich im Sterbeprozess befanden. Dabei habe er erleben können, wie sich „ein Raum, in dem nur der Tod erwartet wurde, (…) plötzlich in einen Raum voller Leben“ verwandelt habe, erinnerte sich der Musiker mit Rückblick auf diesen besonderen Moment.
Als weitere für ihn prägende Erfahrung benannte Michael Patrick Kelly in diesem Interview den Umgang seines Vaters Dan mit dem Tod, was er in seinem neuen Song „The Day My Daddy Died“ zum Thema macht. Zu erleben, wie sein Vater mit einem inneren Frieden den bevorstehenden Tod entgegengetreten ist, habe eine „ungemein“ beruhigende Wirkung auf ihn ausgestrahlt, was er in der Songzeile „You taught me […] how to live and finally how to die“ zum Ausdruck bringe.
Weiter teilte der Sänger mit, dass er überzeugt sei, dass die Gewissheit seines Vaters, „dass da noch etwas kommen würde“, ihm die Angst vor dem Tod genommen habe. Darauf zurückblickend erklärt Kelly:
„Wenn jemand, der dir nahe steht, wirklich in Frieden abtritt, dann gibt dir das Ruhe und Zuversicht.“
Neben seinem Vater habe er auch Freunde erlebt, die er „auf ihrem letzten Weg“ begleitet habe und die auch mit der Gewissheit auf ein Leben nach dem Tod diesen Weg angetreten sind. Mit Blick auf diese Erfahrungen betont der Musiker:
„Ich glaube tatsächlich, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.“
Im Interview zu seinem neuen Album mit der FAZ sprach Michael Patrick Kelly über die Erfahrung seiner sechsjährigen Zeit als Mönch in einem Kloster in Frankreich, wohin ihn seine Identitätssuche im Alter von 26 Jahren führte (Quelle: michael-patrick-kelly.com). Gegenüber der FAZ ließ er zu seinen Beweggründen wissen:
„Vor der Zeit im Kloster war ich wie ein Computer voller Viren.“
Kelly schilderte, dass es im Alter von Anfang 20 eine Phase gegeben habe, in der er nicht mehr leben wollte. Er habe damals eine Psychotherapie absolviert und sich dem christlichen Glauben zugewendet, was ihn gerettet habe.
Nach sechs Jahren Klosterleben, beschloss er sich wieder der Musik zu widmen und kehrte auf die großen Bühnen zurück, wobei er „Sachen aus diesem monastischen Leben in mein heutiges überführt“ habe, teilte Kelly im FAZ-Interview mit und berichtete zu seiner Morgenroutine:
„Jeden Morgen bekomme ich von einem damaligen Klosterbruder per Whatsapp einen Bibelvers, zu dem er einen fünfminütigen Impuls gibt. Das höre ich, während ich meine Zähne putze. Es ist wie Nahrung für meine Seele. Daneben bete ich jeden Morgen.“
Zu den Inhalten seiner Dialoge mit Gott schilderte Kelly, dass der Ausdruck von Dankbarkeit und die Ausrichtung, in seinem Leben „hilfreich“ und „dienlich“ zu sein, ihm wichtig sind. Er sei überzeugt, dass „jedes Gebet einen Effekt“ habe, Gott dabei aber nicht wie Wunschautomat wirke, was Kelly wie folgt erklärt:
„Gott ist keine Jukebox, in die man fünf Euro einwirft und jeden Song zu hören bekommt, den du hören willst.“
Quellen: gmx.net, web.de, faz.net, michael-patrick-kelly.com, promisglauben.de
Im FAZ-Interview erklärte Michael Patrick Kelly zu seinem künstlerischen Wirken, dass er „nicht an der Oberfläche schwimmen“ wolle, sondern versuche „eingängige Melodien mit tiefgründigen Texten zu kombinieren“ und „hoffnungsvolle Geschichten aus dem wahren Leben, wie auch Fragen nach Identität“ u.a. zu vertonen.
Welche Wirkung seine Lieder auf seine Fans haben, ist in folgendem Release-Video zu seinem Album „Traces“ zu sehen:



