Anne-Sophie Mutter fordert Perspektivwechsel: „Weg vom leeren Kommerz“
Die Star-Geigerin und gläubige Christin Anne-Sophie Mutter plädiert angesichts der Corona-Krise für ein gesellschaftliches Umdenken hinsichtlich der Wertschätzung der Kultur und der Solidarität mit den Armen.
Die 56-Jährige, die selbst an Corona erkrankt war, fordert Perspektiven für Künstler, die durch die Corona-Krise in Existenznöte geraten sind. Dabei erinnerte sie an die Bedeutung des künstlerischen Schaffens für das menschliche Leben und forderte zu einem gesellschaftlichen Perspektivwechsel hinsichtlich des Stellenwertes der Kultur auf. Dazu sagte sie u.a.:
„Solange nicht ein Umdenken in der Gesellschaft passiert und wir nicht weg vom leeren Kommerz hin zum Grundnahrungsmittel Literatur, Bildende Kunst und Musik flächendeckend zurückfinden, wird es immer schlimmer werden und wird der Nachwuchs ausbluten.“
Auch erinnerte die Musikerin an 400 Millionen Kinder, die in kriegsähnlichen Umständen lebten. Corona ändere nichts am Flüchtlingsdesaster in Griechenland und nichts daran, dass es im Jemen Covid-19-Fälle unter den Kindern gebe. „Da brennt es genauso“, sagte die Künstlerin. Sie unterstütze rumänische Kinderheime und sei mit den Hilfswerken „Save the Children“ und SOS-Kinderdörfer in Kontakt.
Im Interview mit der Neuen Züricher Zeitung brachte Anne-Sophie Mutter ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass durch die aktuelle Situation ein Umdenken stattfinden möge. Danach gefragt, welche gute Seiten die Corona-Krise eventuell haben könnte, sagte die Violinistin:
„Die Chance, innezuhalten, den Hunger und die Armut auf dieser Welt endlich klar zu sehen und die alte indianische Weisheit zu verstehen: ‚Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann‘.“
Weiter erhofft sich Mutter, dass die Welt nach der Pandemie eine andere sein möge. Diesbezüglich erklärte sie:
„Ich bin sicher, die Menschen werden erkannt haben: Ein Leben ohne Musik ist ein Leben im Irrtum. Das wusste schon Nietzsche.“
Motivation und Orientierung erhält Anne-Sophie Mutter auch durch ihren christlichen Glauben. Im Interview mit dem Magazin Chrismon im Oktober 2011 bekannte sie:
„Ich fühle mich in meinem Glauben aufgehoben: Im Wissen, dass ich angenommen bin als Kind Gottes, dass ich Schutz finde in ihm.“
Weiter sagte sie damals u.a.:
„Für mich ist jedes Konzert ein Gebet, mein Dank an Gott, dass ich meiner Berufung folgen darf.“
Quellen: augsburger-allgemeine.de, evangelisch.de, nzz.ch, chrismon.evangelisch.de, jesus.ch