Dr. Michael Feldkamp im PG-Interview: „Wir dürfen auch im Alltag unser Christ-Sein nicht verbergen!“

Foto: privat/Feldkamp

Der deutsche Historiker Dr. Michael Feldkamp hat mehr als 40 Bücher sowie zahlreiche Fachbeiträge, Aufsätze, Zeitungs- und Lexikonartikel veröffentlicht. Seit 1993 ist er in der Verwaltung des Deutschen Bundestages tätig. Am vergangenen Donnerstag wurde Dr. Feldkamp der Päpstliche Gregoriusorden verliehen. Darüber sowie über seinen persönlichen Glauben sprach der 59-Jährige mit uns im exklusiven PromisGlauben-Interview.

PromisGlauben (PG): Herzlichen Glückwunsch, Herr Dr. Feldkamp! Vor wenigen Tagen wurden Sie mit dem päpstlichen Gregoriusorden ausgezeichnet. Was ist das genau für eine Auszeichnung?

Dr. Michael Feldkamp (MF): Die meisten Staaten der Welt machen Verdienste „sichtbar“, indem sie ihre Bürger mit Verdienstorden auszeichnen. Ich habe nun einen solchen Verdienstorden von Papst Franziskus bekommen, worüber ich mich wirklich sehr gefreut habe.

PG: Wer hat Ihnen denn den Orden dann stellvertretend für den Heiligen Vater überreicht?

MF: Ihre Frage erstaunt mich! Aber Sie haben recht: Üblicherweise hätte ich diese Auszeichnung von meinem Ortsbischof, also Erzbischof Dr. Koch erhalten müssen.

Aber in meinem Fall – und das weiß ich inzwischen – hat im Einvernehmen mit dem Erzbischof von Berlin der Apostolische Nuntius – also der Botschafter des Vatikan in Berlin – mir den Orden überreicht. In seiner Rede habe ich gespürt, dass er mir auch persönlich danken wollte.

Foto: privat/Feldkamp

PG: Eigentlich müsste ja dann jeder Gläubige katholischen Glaubens so eine Auszeichnung erhalten können. Welche Kriterien muss man denn dafür erfüllen?

MF: Es gibt keinerlei nachvollziehbare – oder juristisch gesagt: einklagbare – Kriterien, wann wer welche Anerkennung für geleistetes Ehrenamt oder Engagement bekommt – weder beim Staat, noch in der Kirche, ja nicht einmal am Arbeitsplatz. Wenn ich mir in den Kopf gesetzt hätte, einen Orden zu erhalten, ich hätte auch diesen Orden nie bekommen. Und mal ehrlich: Wir merken es doch, wenn ein Ehrenamt nur betrieben wird, weil jemand Anerkennung will. Dann ist das Engagement empathielos und unaufrichtig.

PG: Wie wurden Sie der Christ, der Sie heute sind? Waren da Ihre Eltern, andere Vorbilder oder besondere Ereignisse in Ihrem Leben wichtig?

MF: In den 1960er Jahren war ich in einem Kindergarten gewesen, der von katholischen Nonnen geleitet wurde. Eine der Nonnen hatte mich, als ich sechs Jahre alt war, wiederholt in die Heilige Messe mitgenommen und sie hat mit mir gebetet, also laut vorgebetet. Ich erinnere mich daran, weil ich schon bald selbst erfahren konnte, dass Gott ihre Gebete erhört hatte. Und das hat mich zeitlebens emotional sehr bewegt.

PG: Was bedeutet für Sie Christ-Sein heute? Und wie kann man Christ-Sein heute leben?

MF: Wir dürfen auch im Alltag unser Christ-Sein nicht verbergen! Wie oft wurde ich schon angesprochen, weil ich vor dem Essen – auch im Restaurant – ein Kreuzzeichen mache. „Oh, sind sie katholisch?“ lautet oft die Frage … und schon entwickelt sich ein kleines Glaubensgespräch …

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir in unserem Glaubensleben eine gewisse Regelmäßigkeit entwickeln müssen, so regelmäßig, dass auch darin eine gewisse Routine und damit auch Selbstverständlichkeit entsteht.

Foto: privat/Feldkamp

PG: Bei Ihnen kommt ja so einiges zusammen – Sie arbeiten im Deutschen Bundestag, sind Autor unzähliger Bücher, forschen als Historiker und sind ein aktives Mitglied Ihrer Kirche. Wo nimmt man die Kraft her, das alles auf die Reihe zu bekommen?

MF: Meine Stärke ist nicht nur meine inhaltliche Vielseitigkeit, sondern eher die darin zugleich enthaltene thematische Abwechslung! Wenn ich mich in meiner Freizeit mit kirchlichen Themen befasse, dann sind es eben die „inhaltlichen Wechselbäder“, die mich auch intellektuell beweglich halten. Ich empfinde das stets als „über den eigenen Horizont“ schauen. Schließlich habe ich aber auch stets die Unterstützung der Familie erhalten. In der unserer Pfarrei hat sich bisher immer die ganze Familie gemeinsam betätigt; das ist auch ein wichtiges Gemeinschaftserlebnis.

Wirklich Kraft schöpfe ich im Übrigen tatsächlich aus meinem Glauben und der Gewissheit, da gibt es Gott! Nicht irgendeinen Gott! Sondern: den personalen Gott, an den ich mich immer wenden kann!

PG: Herr Dr. Feldkamp, herzlichen Dank für das Gespräch.