Pater Dr. Peter Uzor mit Blick auf Gründonnerstag: „Jesus hat ein Testament hinterlassen“
Unser geistlicher Begleiter Pater Dr. Peter Uzor, den die Welt vor 3 Jahren mit der Schlagzeile „Pater Peter aus Nigeria, froher Pfarrer in Bayern“ betitelte, verband im Gründonnertag-Gottesdienst in Grub am Forst bei Coburg seine Gedanken rund um die biblischen Ereignisse am Gründonnerstag mit dem Rocksong „If Today Was Your Last Day“ von Nickelback.
Mit Verweis auf die Message des Songs „If Today Was Your Last Day“ stellte er die Frage in die Runde der Gottesdienstbesucher „Was würdest du tun, wenn heute dein letzter Tag im Leben wäre?“ und erinnerte dabei an das, was Jesus vor knapp 2000 Jahren an Gründonnerstag tat.
Pater Peter Uzor aus Nigeria – seit 25 Jahren Priester, davon seit 16 Jahren in der Pfarrgemeinde St. Otto Ebersdorf bei Coburg
Dazu betonte Pater Peter mit Blick auf den Lesungs- und Evangeliumstext:
„Jesus hat ein Testament hinterlassen.“
Dabei warf der nigerianische Geistliche, der seit nunmehr 16 Jahren seinen Dienst im Coburger Land tut, einen Blick auf die Symbolik des letzten Abendmahles, die Jesus geprägt hat, die sich bis heute Christen auf der ganzen Welt immer wieder vergegenwärtigen.
In der Symbolik des Brotbrechens stecke die Bedeutung, dass Jesus das Brot für alle ist. Und im Trinken des Weines erkennen und erfahren Christen das Blut Jesus, das für uns vergossen wurde, so Uzor. Der Auftrag Jesu („Tut es, gebt es weiter!“) sei es dies immer wieder zu vergegenwärtigen.
Weiter betonte Pater Peter mit Blick auf das zweite große Symbol des Gründonnerstages:
„Mit der Geste der Fußwaschung wollte Jesus sein Leben zusammenfassen.“
Gründonnerstags-Messe in St. Josef Grub am Forst (bei Coburg)
So signalisierte Jesus dem Petrus, der dies zunächst nicht verstand, dass er nur auf diese Art Anteil an Jesus haben könne und auch wir Jesus in dieser Haltung erfahren können. Das habe Jesus gegenüber Petrus und stellvertretend für uns zum Ausdruck bringen wollen. Dies untermauerte Pater Peter, Jesus sinngemäß interpretierend, mit folgenden Worten:
„Du bist ein Diener des Wortes, ein Diener aller. Ich habe das getan, damit ihr begreift, dass euer Leben ein Dienst sei, ein Dienst aneinander. Achtet aufeinander, seid nicht unbeteiligt, beteiligt euch.“
Dabei verwies der Pfarrer im Coburger Landkreis seine Gemeinde darauf, dass auch wieder schwere Tage kommen werden. Aber im Zusammenstehen und Blick auf eine demütige und dienende Haltung werde die Gemeinde überleben. Allein auf Hilfe von oben zu warten, sei zu wenig, so Pater Peter weiter.
Pater Peter beim Lesen des Evangelientextes
Bei allem, was auch immer schief gelaufen ist, habe die Kirche mit dienender Haltung 2000 Jahre überlebt. Dabei richtete er den Blick auf sich selbst und betonte:
„Ich war davon 25 Jahre als Priester Teil. Wie kann ich das zusammenfassen. Es ist nur Dienst.“
Und weiter:
„Priester bei euch zu sein, tut mir gut.“
Die Berufung zu Priester habe nichts mit Macht zu tun, sondern mit Vollmacht. Dazu erklärte Pater Peter:
„Was ich tue, ist nur Dienst. Alles was wir zusammen in der Gemeinde machen.“
Dabei verwies er u. a. auf Beerdigungen, Hochzeiten, kirchlichen Feste, die Verwaltung der Kirchengemeinde und des Kindergartens, die er und die Gemeinde leisten.
Pater Peter beim Segnen der Kommunionkinder
Mit Blick auf den Dienst in der Gemeinde sagte er weiter:
„Wir stehen den Menschen an der Seite, wir begleiten. Nur so begreift man Jesus und das Zeichen der Fußwaschung.“
Dies sei auch die Haltung, die Papst Franziskus verkörpere und die er mit symbolischen Gesten ins Bewusstsein ruft. So wasche Franziskus an Gründonnerstag nicht nur Kardinälen und Priestern die Füße, sondern gehe vielmehr ins Gefängnis und wasche dort Männern und Frauen, Muslime und Christen die Füße, um damit zu signalisieren, dass er sich nicht als Oberhaupt, sondern als Diener verstehe.
Stille Anbetung nach dem Gottesdienst („Wachet und betet“)
Auch die aktuelle Geste, als Papst Franziskus vor wenigen Tagen den streitenden Machthabern im Südsudan die Füße küsste und dabei auf die Knie fiel, um nach Frieden zu betteln, sei ein Zeichen der dienenden Haltung, das man nicht vergisst, so wie das Zeichen des Brotbrechens und der Fußwaschung. Der Papst vergegenwärtige damit die demütige und dienende Haltung Jesu, der wir heute am Gründonnerstag besonders gedenken.
Im Gedenken an Jesus, verstehe er auch selbst seinen Dienst, so Pater Peter, auch wenn es heute im Zuge der Missbrauchsskandale nicht einfach sei Priester zu sein. Im Gedenken an Gründonnerstag, im Dienst und im Gebet füreinander sei er sich aber gewiss, dass Gott ihm und der Gemeinde Kraft schenken wird. Dazu hob er seine Zuversicht mit folgenden Worten hervor:
„Wir schaffen das in der Kraft Gottes, die trägt.“
Die Blickrichtung auf Gott gebe eine Zuversicht, mit der Herausforderungen zielführend geschafft werden können, so Pater Peter abschließend.
Autor: Markus Kosian
Und hier der Nickelback-Song, auf den sich Pater Peter in seiner Predigt bezog: