Physik-Nobelpreisträger Reinhard Genzel sieht keinen Widerspruch zwischen Glauben und Wissenschaft
Kurz nachdem der Astrophysiker Reinhard Genzel den Nobelpreis für Physik 2020 erhalten hatte, ernannte Papst Franziskus im Oktober den Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching zum Mitglied der päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Im Interview mit der Augsburger Allgemeinen verriet Reinhard Genzel nun, dass er nicht gläubig ist, dabei aber keinen Widerspruch zwischen Glauben und Wissenschaft sieht.
Genzel hatte 2020 gemeinsam mit der US-amerikanischen Astronomin Andrea Ghez den Nobelpreises für Physik für die Entdeckung des heute als Sagittarius A* bekannten, supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße, erhalten. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen erklärte der 68-Jährige u.a., wie man ein Schwarzes Loch entdeckt und welche Erkenntnisse über das Universum sich daraus ableiten lassen.
Mit Blick auf seine Berufung in die Päpstliche Akademie der Wissenschaften wurde dem Astrophysiker auch die Gretchenfrage gestellt. Darauf antwortete er:
„Ich selbst bin nicht gläubig.“
Dabei stehen für ihn Glauben und Wissenschaft nicht im Widerspruch. Vielmehr betonte Reinhard Genzel, dass mit einem Blick in die Geschichte festgestellt werden kann, „dass die Religion gerade in schwierigen Lagen sehr hilfreich sein kann“. Weiter hob er hervor:
„Es gibt auch viele große Wissenschaftler, die einen Glauben an eine höhere Macht mit exzellenter Forschung vereinen können. Das muss kein Widerspruch sein.“
So war etwa der Physiker Max Planck, nach dem das Institut, an dem Reinhard Genzel heute Direktor ist, benannt ist, ein gläubiger Wissenschaftler. Auch Astrophysiker unserer Zeit wie etwa Harald Lesch oder Heino Falcke bekennen sich öffentlich zum christlichen Glauben (wir berichteten).
Als Heino Falcke vor zwei Jahren in der ERF-Sendung „Gott sei Dank“ gefragt wurde, woher diese Annahme komme, dass man zwischen Wissenschaft und Glauben wählen müsse, erklärte der Astronom und Professor an der Radboud-Universität Nijmegen sichtlich verwundert:
„Ich weiß es nicht. Ich habe s bis heute nicht begriffen. Viele viele der großen Wissenschaftler, die unsere Wissenschaft geprägt haben, hatten eine sehr intensive Beziehung zu Gott und waren sehr gläubig.“
Als Beispiele für gläubige Wissenschaftler nannte Falcke Johannes Kepler und Max Planck.
Quellen: augsburger-allgemeine.de, domradio.de, mpg.de, youtube.com, promisglauben.de