Anselm Grün hält Bischöfinnen und Päpstin für möglich: „Der Kirche dürfen Frauen nicht verloren gehen“

Der Benediktinermönch und Bestseller-Autor Anselm Grün sagte in einem aktuellen Interview mit der Augsburger Allgemeinen, dass er keine theologischen Gründe gegen Priesterinnen, Bischöfinnen oder eine Päpstin sehe.

„Nur: Hier geht es um geschichtliche Prozesse. So etwas braucht Zeit“,

so Anselm Grün weiter. Der erste Schritt müsse sein, dass Frauen zu Diakoninnen geweiht würden. Denn:

„Der Kirche dürfen die Frauen nicht verloren gehen!“

Auch gegen die Abschaffung des Zölibats gebe es keine theologischen Gründe, so der Münsterschwarzacher Benediktiner. Deshalb müsse die verpflichtende Ehelosigkeit für Priester jedem freigestellt werden.

Weiter bekennt sich Anselm Grün als „Pro Pope Francis“-Unterstützer. Seine Unterstützung der Unterschriftenaktion „Pro Pope Francis“ begründete Grün mit „sehr konservativen Kreisen“ in Rom, die Papst Franziskus blockierten.

„Er (Papst Franziskus) würde mit seinen Reformen bestimmt weitergehen wollen, will aber auch eine Kirchenspaltung nicht provozieren.“

Allein durch seine Sprache habe der Papst einen neuen Geist in die Kirche gebracht, so Grün weiter. „Unter seinen Vorgängern Johannes Paul II. und Benedikt XVI. wurden Priester oft anonym angeschwärzt.“ Dieses Denunziationssystem gebe es nicht mehr. Der Benediktinerpater betont:

„Innerhalb der Kirche wird gerade ein neues Miteinander im Glauben gelernt.“

Überdies äußerte sich Anselm Grün auch zur Brutalität und Kulturlosigkeit in den sozialen Medien, wo mancher „seinen ganzen Hass, seinen ganzen inneren Mist“ nach außen wende. Auch er werde immer wieder im Internet beschimpft. So sähen manche seine Theologie und Spiritualität als Irrlehren an. Dazu betont Grün:

„Ich tue es mir nicht an, diese Vorwürfe im Internet zu lesen.“

Er sei aber noch nie so massiv angegangen worden wie etwa der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der sogar Todesdrohungen erhalten habe.

Weiter gibt Anselm Grün diesbezüglich zu bedenken, dass man nicht gegen Shitstorm im Internet anschreiben könne. Er versuche mit seinen Büchern, die Weisheit der Menschen und die deren Seele zu bestärken, so dass sie nicht abdrifteten. Weiter sagt er:

„Diejenigen, die bereits abgedriftet sind, erreiche ich durch fromme Worte auch nicht mehr.“

Quellen: augsburger-allgemeine.de und domradio.de