Ben Becker: „Ich fühle mich dem Herrn, der da am Kreuz hängt und gelitten hat, sehr verbunden“

Der Schauspieler Ben Becker steht seit der Premiere im November 2015 in der Rolle der biblischen Figur Judas Ischariot im Stück „Ich, Judas“ auf der Bühne, das auf dem letzten Roman „Der Fall Judas“ des großen Literaturhistoriker, Schriftsteller und Gelehrten Walter Jens basiert. Aufgrund des überwältigenden Erfolges gibt es bundesweite Zusatztermine 2019. Vor der 100. Aufführung seines Ein-Personen-Stücks „Ich, Judas“ am 27. September in Speyer sprach Ben Becker mit der Deutschen-Press-Agentur über seine Rolle als Jesus-Verräter sowie über seine Bewunderung für Jesus.

Mit Blick auf den Jesus-Verräter Judas äußerte der 54-jährige Schauspieler, dass er in allen Menschen ein Stück Judas sähe. Dazu sagte er:

„In jedem von uns steckt der Verräter. Judas – das sind wir alle.“

Weiter begründete er diesbezüglich:

„Wir wollen einerseits das Klima retten, andererseits freuen wir uns, wenn es der Wirtschaft gut geht. Da ist jeder irgendwie ein Verräter.“

Zum großen Erfolg des Stücks erklärte Becker:

„Das Stück setzt sich damit auseinander, dass jeder ein Verräter ist. Und da identifizieren sich die Leute mit dieser Figur und sind ein bisschen ertappt und ein wenig traurig.“

So würden auch die Zuschauer nach der Vorstellung noch sitzen bleiben und das Dargebotene auf sich wirken lassen. Dabei erkennt der 54-jährige: „Die meisten nehmen da wirklich etwas mit.“

Bereits zum wiederholten Male beschäftigt sich Ben Becker mit biblischen Inhalten. So war er in den Jahren 2008 und 2009 mit dem Stück „Die Bibel: Eine gesprochene Symphonie“ in den größten Hallen Deutschlands unterwegs. Dabei las er Texte aus dem Alten und Neuen Testament, wobei er von der Zero Tolerance Band und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg musikalisch begleitet wurde.

Die Auseinandersetzung mit biblischen Inhalten scheint ihre Spuren bei Ben Becker hinterlassen zu haben. So äußerte er aktuell gegenüber der Deutschen-Press-Agentur, dass er sich selbst als gläubigen Menschen bezeichnen würde. Dazu betonte er:

„Meine Art, an Gott zu glauben, trage ich nicht in die Öffentlichkeit. Aber ich fühle mich dem Herrn, der da am Kreuz hängt und gelitten hat, sehr verbunden.“

Dabei zeigte er sich gegenüber der dpa von den biblischen Geschichten, mit denen er sich bereits Ende der 2000er Jahre intensiv auseinandersetzte beeindruckt. Ob die Geschichten in der Bibel alle stimmen, interessiere ihn nicht in erster Linie. Dazu sagte er:

„Ick weeß et nich. Es geht um die Botschaft.“

 

In Interviews zu seiner Bibelrezitation Ende der 2000er Jahre äußerte sich Ben Becker bereits über seine Wertschätzung für Jesus Christus und die Wirkung, die die biblischen Texte auf ihn persönlich hatten.

So äußerte er damals, dass die Bibel für ihn das Buch der Bücher sei, und erklärte:

„Da ist alles drin, jede Geschichte von uns. Ein sehr reales Buch, was unsere Geschichte angeht, auch bei dem, was momentan geschieht.“

Im Interview mit der Rheinischen Post im September 2008 sagte Ben Becker, dass er zwar „kein christlich tief verwurzelter Mensch“ sei, ihn das Lesen der Bibel aber „schon sehr nachdenklich“ gemacht habe. Weiter hob er hervor:

„Die Geschichten der Bibel haben mich beeindruckt und etwas mit mir gemacht.“

Weiter äußerte er damals, dass er über seinen persönlichen Glauben „nur ungerne“ spreche, weil es ihm „zu privat“ sei. Dabei ließ er aber durchblicken:

„Ein befreundeter Pater hat mir einmal gesagt: In dem Moment, in dem man sich auf die Suche nach Gott begibt, ist man ihm so nah, wie man es nur irgendwie sein kann. Für mich ist das ein guter Satz.“

Zur Frage, was Jesus Christus ihm bedeutet, nahm Ben Becker damals jedoch eine klare Position ein und sagte:

„Den liebe ich. Für jeden von uns hing dieser Mann am Kreuz. Der ist für mich ein Revolutionär, ein großartiger Mann, den man für das, was er gemacht hat, vielleicht auch heute kreuzigen würde.“

Auch im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung betonte er im Mai 2008 seine Bewunderung für Jesus Christus. Danach gefragt, welche Stelle in der Bibel ihn besonders berührt, sagte Ben Becker mit Blick auf die seinerzeitigen politischen Ereignisse:

„Wenn sie ihn [Jesus] verhaften, foltern und dann ans Kreuz schlagen – das zieht einem schon die Schuhe aus, das tut einem weh. Darin spiegelt sich alles Elend wider, was ich in der Tagesschau sehe: Krieg, hungernde Kinder oder auch Guantánamo.“

Zur Bedeutung des Glaubens für das menschliche Leben ließ Ben Becker durchblicken:

„Ich denke, dass jeder Mensch einen Glauben braucht. Ohne Glauben würde man morgens nicht mehr aufstehen, man würde sich die Existenz des Menschseins entziehen.“

Nach seiner damaligen Auseinandersetzung mit biblischen Inhalten ist bei Ben Becker die Faszination für die biblischen Texte und für Jesus Christus bis heute geblieben, wie er aktuell gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur durchblicken ließ.

Quellen: sueddeutsche.de, livenet.de, rp-online.de, noz.de