Bob Dylan feiert 80. Geburtstag – Mit „Shot of Love“ lieferte er 1981 eine christliche Rock-Hymne

Singer-Songwriter-Legende Bob Dylan feierte am 24. Mai seinen 80. Geburtstag. Rund um die Berichterstattung zu diesem Anlass finden sich auch Artikel, in denen über die religiöse Komponente im Schaffen des Musikers berichtet wird. Drei seiner Alben, „Slow Train coming“,  „Saved“ und „Shot of Love“, vermitteln eine klare christliche Botschaft.

Ende der 1970er Jahre wandte sich der Musiker jüdischer Abstammung während einer Lebenskrise dem christlichen Glauben zu. In dieser Zeit suchte er Zuflucht bei der Vineyard-Church. Auch wenn er diese christliche Freikirche nach zwei Jahren wieder verließ, begleitete ihn die frohe Botschaft weiter. So berichtet das christliche Medienmagazin Pro zu Dylans 80. Geburtstag mit der Headline „Gereifter Gottsucher: Bob Dylan wird 80“. Im Beitrag, der sich mit der religiösen Seite des Künstler und mit seinen Songs, in denen er biblische Geschichten und Glaubensthemen einbaute, beschäftigt, wird auch die fromme Phase Dylans Ende der 70er Jahre thematisiert. Dabei ist zu erfahren, dass Bob Dylan diese „Gospel-Jahre“ nie bereut habe und sein christlicher Glaube heute gereifter wirke.

Im Rückblick auf sein christliches Album „Slow Train Coming“, dessen Veröffentlichung sich im Jahr 2019 zum 40. Mal jährte, berichtete Deutschlandfunk Kultur mit der Headline 40 Jahre „Slow Train Coming“ – Als Bob Dylan zum Missionar wurde“.

Als Bob Dylan im Jahr 2016 als erster Musiker mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnete wurde, lief im Deutschlandfunk Kultur ein Beitrag mit dem Titel Literatur-Nobelpreisträger Bob Dylan – Ein Jude, ein Christ, ein Held“.

Zu seiner Hinwendung zum christlichen Glauben erklärte Bob Dylan im Jahr 1980:

„Vor Jahren haben sie gesagt, ich wäre ein Prophet. Ich antwortete jeweils: ‚Nein, ich bin kein Prophet.‘ Sie sagten: ‚Doch, bist du. Du bist ein Prophet.‘ Ich sagte: ‚Nein, bin ich nicht.‘ … Jetzt behaupte ich, dass Jesus Christus die Antwort ist. Uns sie sagen: ‚Bob Dylan ist kein Prophet.'“

Der Journalist Markus Spieker schreibt in seinem Beitrag mit dem Titel „Bob Dylan und der christliche Glaube“, in dem er Bezug auf das Buch „Dylan.Gospel“ (Fontis-Verlag) nimmt, über die Hinwendung des Song-Poeten zu Jesus Christus in den späten 70er Jahren. In dieser Zeit habe Dylan mit den Album „Slow Train Coming“, das so viel bedeute wie: ‚Der Zug Gottes nimmt allmählich, aber unwiderstehlich Fahrt auf‘, und den Alben „Saved“ und „Shot of Love“, die mit Songs wie „In The Garden“, „Every Grain Of Sand“ und „Shot Of Love“ echte Perlen enthielten,  eine „fromme Trilogie“ veröffentlicht.

Der Song „Shot of Love“ ist nach Spiekers Auffassung sogar die „vielleicht beste christliche Rock-Hymne aller Zeiten“.

In den nachfolgenden Alben finden sich dann nur noch wenige eindeutig christliche Bezüge, und in seinen Interviews gab Dylan wieder den rätselhaften Poeten. Im Zuge dessen resümiert Markus Spieker in seinem Beitrag: „Für mich ist die Frage nach der Qualität von Bob Dylans Glaubensleben müßig, nicht zuletzt, weil er selber dazu wenig sagt und ich seine Verschwiegenheit respektiere. Für mich sind seine «Gospel-Jahre», seine damaligen Alben und Konzerte, schlichtweg eines der größten musikalischen Geschenke des letzten Jahrhunderts. Und es wird höchste Zeit, dass Christen wie Nichtchristen sie wiederentdecken.“

Auch wenn in seinen neueren Songs keine eindeutig christlichen Bezüge mehr auftauchen, so begleitet der Glaube an Gott Bob Dylan jedoch weiter. So berichtet das christliche Medienmagazin Pro in seinem aktuellen Beitrag, dass Dylan im Jahr 1990 einem Journalisten folgendes zu verstehen gab:

„Es ist Gott allein, der dir Freiheit schenkt, und die Tage, um die man sich am meisten kümmern sollte, heißen ,Heute‘ und ,Morgen'“.

Und in einem seiner letzten Interviews sagte der Poet und Literaturnobelpreisträger:

„Glaube hat keinen Namen und keine Kategorie. Er ist schräg. Er ist unaussprechlich. Wir degradieren den Glauben, wenn wir über Religion reden.“

Dazu berichtet Pro, dass Dylan mit solchen Sätzen mit Erkenntnissen von Theologen wie Dietrich Bonhoeffer zusammen komme, der einmal sagte:  „Jesus ruft nicht zu einer neuen Religion auf, sondern zum Glauben!“

Auch zur katholischen Kirche suchte Dylan im Laufe seines Lebens die Verbindung. So trat er etwa 1997 beim Eucharistischen Kongress in Bologna vor Papst Johannes Paul II. auf und spielte dort unter anderem „Knockin‘ on Heaven’s Door“. Papst Johannes Paul II. seinerseits predigte einmal über Dylans Evergreen „Blowin‘ In The Wind“ und deutete diesen als Lied über den Heiligen Geist.

Schlussendlich lassen sich aber zur Frage, wie Dylan es wirklich mit der Religion hält, unterschiedlichste Auffassungen finden. Dabei erscheint sein Verhältnis zur Religion nicht eindeutig und vielleicht ebenso gespalten wie seine Beziehungen zur Presse. Darüber sagte er, wie katholisch.de aktuell berichtet, einmal:

„Die Medien sind nicht der Richter, Gott ist der Richter.“

Quellen: pro-medienmagazin.de (1), fontis-verlag.com, glaube.at, deutschlandfunkkultur.de (1), pro-medienmagazin.de (2), jesus.ch, deutschlandfunkkultur.de (2), deutschlandfunk.de, domradio.de, katholisch.de

 

Hier der Dylan-Song „Shot of love“ in einer Version der britischen Alternative-Sängerin Polly Jean „PJ“ Harvey: 

 

 

Anbei sein Evergreen Knockin‘ on Heaven’s Door“, den Bob Dylan 1997 auch beim Eucharistischen Kongress spielte:

 

 

Hier Bob Dylans Evergreen „Blowing in the Wind“, den Papst Johannes Paul II. als Lied über den Heiligen Geist deutete: