Comedy-Star Carolin Kebekus: „Gott ist für mich mit der Liebe gleichzusetzen“

Comedy-Star Carolin Kebekus ist in der Vergangenheit mitunter dadurch aufgefallen, dass sie die katholische Kirche aufs Korn nahm und mit Sprüchen wie „Moses teilt das Meer, wir teilen Käsekuchen“ mit eher weniger Rücksicht auf die Gefühle von gläubigen Menschen agierte. Nun bemängelt die 41-jährige, die vor Jahren aus der katholischen Kirche austrat, erneut das Handeln in der Kirche. Dabei betont sie jedoch gleichzeitig die Bedeutung der christlichen Botschaft sowie der Kirche für die Gesellschaft.

Im aktuellen Interview mit der „Westdeutschen Zeitung“ zur demnächst beginnenden zweiten Staffel der Carolin-Kebekus-Show, das auch in der Internetzeitung report-k veröffentlicht wurde, sprach die Komikerin über ihren Kirchenaustritt im Jahr 2013. Dabei betonte sie die Relevanz des Glaubens für ihr Leben. Zum einen sieht sie den Glauben als „etwas sehr Individuelles“, wobei sie im nächsten Atemzug betont:

„Ich habe die Gemeinschaft, in der man gemeinsam singt und gemeinsame Werte pflegt, durchaus genossen.“

Zu ihrer christlichen Prägung berichtet sie, dass sie in ihrer Familie, die „eng mit der Kirche verbunden“ ist, christlich erzogen wurde und dass sie selbst „in der Kolping-Jugend aktiv“ war. Zur Bedeutung der christlichen Botschaft und ihrem Gottesbild erklärt Kebekus:

„Für mich geht es beim christlichen Glauben um Menschlichkeit und Liebe. Gott ist für mich mit der Liebe gleichzusetzen.“

Auch wenn sie die Strukturen und Fehler der Kirche stark kritisiert, ist ihr Verhältnis zur Kirche nicht durchgehend ablehnend, was die 41-Jährige mit folgenden Worten zum Ausdruck bringt:

„Ich bin mir gleichzeitig bewusst, wie wichtig die Kirche und der Glaube als moralischer Anker für die Menschen ist. Meine Urgroßmutter und meine Großmutter hätten den Weltkrieg ohne ihren Glauben nicht überlebt.“

Gleichzeitig habe sie in ihrer Kindheit Angst vor dem Anblick Jesu am Kreuz gehabt.

Im Oktober 2019 beschrieb Carolin Kebekus im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass die Ambivalenz in ihrem Glauben von dem ihr in der Kindheit vermittelten Gottesbild herrührt. Zur ihrem damaligen Blick auf Jesus sagte sie, dass es „diese Gratwanderung“ zwischen dem Gefühl „Der liebt mich total“ und „Der bestraft mich“ gab, was sie als Kind „nicht zusammenbekommen“ habe. Von ihrer Oma habe sie einen Jesus kennengelernt, der alles sieht und der böse ist, wenn man etwas falsch macht, „und der einen auch bestraft“. Auch habe sie, wie andere Katholiken auch, eine „komische Grundschuld“ vermittelt bekommen, die besage: „Im Leid ist die Erlösung, nicht in der Freude“, so die Kölnerin damals weiter.

 

Die gemischten Gefühle von Carolin Kebekus mit Glaube und Kirche kommen auch in ihrem aktuellen Interview mit der „Westdeutschen Zeitung“ deutlich zum Ausdruck, wenn sie zum Beispiel betont:

„Ich bin in einer katholisch geprägten Familie aufgewachsen und habe inzwischen den Eindruck, dass die Botschaft, dass Jesus alle Menschen liebt, irgendwie verschütt gegangen ist.“

 

Als sie in ihrer „Carolin Kebekus Show“ am 9. Juli 2020 mit harter bis grenzüberschreitender Kritik die Stellung der Frauen in der katholischen Kirche anprangerte, ließ sie dabei auch ihre ambivalente Haltung erkennen, indem sie betonte:

„Ich bin aus der Kirche ausgetreten, weil ich das vor mir selber irgendwann nicht mehr rechtfertigen konnte. Aber ich bin katholisch getauft und fühle mich natürlich immer noch als Christin.“

Dies bestätigt Kebekus aktuell im Interview mit der Augsburger Allgemeinen, wo sie abermals erklärt, dass sie sich auch nach ihrem Austritt weiterhin als Katholikin betrachtet und ihre katholische Prägung tief in ihr verankert sei. Dies beschreibt sie auch als den Grund, warum sie sich über die Missstände so aufrege. Dazu betont sie:

„Mich triggert das so krass, weil das alles tief in mir drin steckt.“

Mit einem Wiedereintritt in die katholische Kirche könnte sie sich anfreunden, wenn es inhaltlich wieder dahingehe, „was Jesus wollte“. Diesbezüglich erklärt sie weiter:

„Jesus, der gesagt hat: ‚Hey Leute, wisst ihr eigentlich, dass Gott alle Menschen liebt?“‚Mind blowing! Wenn alle an einem Tisch sitzen und die Liebe feiern würden, um es jetzt mal ganz romantisch zu sagen, dann würde es wieder Sinn machen, und dann wäre ich auch wieder dabei.“

Eine Schnittmenge zwischen den Ansichten von Carolin Kebekus und der katholischen Kirche gibt es ja durchaus. So trägt etwa die erste Enzyklika, die Papst Benedikt XVI. als Oberhaupt der katholischen Kirche am 25. Dezember 2005 veröffentlichte, den Titel „Deus caritas est – Gott ist die Liebe“.

Quellen: wz.de, report-k.de, katholisch.de (1), katholisch.de (2), promisglauben.de, augsburger-allgemeine.de, vatican.va