Bruce Springsteen’s neues Album wirkt wie ein Gebet – „The Power of Prayer“
Rock-Star Bruce Springsteen hat mit seiner legendären E-Street-Band ein neues Album veröffentlicht, das den Titel „Letter to you“ trägt und einiges an religiösen Anklängen bietet. Das gesamte Album wirkt gar wie ein Gebet. Ein Song heißt dann auch „The Power of Prayer“. Springsteen wuchs im katholischen Glauben auf, zu dem sich der 71-Jährige auch heute noch bekennt.
Zu seinem neuen Album titelte die Stuttgarter Zeitung mit der Headline „Neue und alte Pop-Gebete mit dem Boss“. Die Berliner Zeitung schreibt, dass der 71-Jährige „viel über Vergänglichkeit“ auf dem neuen Album singt, das „voller kluger Selbstreflexion“ sei. Der Tagesspiegel schreibt: „Aber das Album wächst über ihn hinaus, es erweist sich schnell und energetisch als Hommage an den Rock’n’Roll, von dem Bruce Springsteen sagt, er könne die Kraft eines Gebets entfalten.“
In der Welt schreibt Arne Willander in seinem Artikel „Die Totenmesse des Bruce Springsteen“ folgende Zeilen: „Eigentlich handeln all seine Songs von Träumen. Und der Traum ist nun ins Gebet umgeschlagen.“ So habe Springsteen einige Songs über die Toten aus seinem Umfeld geschrieben, wie etwa „Ghosts“ oder „One Minute You‘re Here“ sowie „I See You In My Dreams“.
Die Rheinische Post hebt in ihrer Albumkritik hervor, dass Springsteen mit seinem Album zur Besinnung auf die Ideale Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sowie Freundschaft aufruft und bisweilen gar Gott anrufe, wenn er beispielsweise im Song „The Power of Prayer“ singt:
„I’m reachin’ for heaven / We’ll make it there / Cause Darlin’, it’s just the power of prayer.“
„Ich greife nach dem Himmel / Wir schaffen es dort / Weil Darlin‘, es ist nur die Kraft des Gebets.“
Das Titelstück „Letter to you“ wirkt dann auch wie ein Gebet, auch wenn offen bleibt, an wen dieser Brief sich wendet. In der Süddeutschen Zeitung schreibt Joachim Hentschel in seinem Artikel „Weise Wehmut“ hinsichtlich des mutmaßlichen Adressaten des Songs ‚Letter to you‘: „Dass Springsteen hier in Wahrheit schon den kosmischen Motor anwirft, um die Sphäre des Irdischen zu verlassen, dass man die Platte also als Letzten Willen und Testament hören kann, sozusagen als Brief an Gott: Vieles deutet darauf hin.“
Im Refrain des Songs singt Bruce Springsteen mit seiner unverwechselbaren Stimme:
„In my letter to you
I took all my fears and doubts
In my letter to you
All the hard things I found out
In my letter to you
All that I’ve found true
And I sent it in my letter to you.“
Ein weiterer Song des Albums heißt „If I Was a Priest“, in dem Springsteen besingt wie Teenager in Wild-West-Bars Jesus, Maria und dem Heilige Geist begegnen.
In einer mit dem Album veröffentlichten Dokumentation erzählt Bruce Springsteen an einer Stelle aus dem Off, wie er als Kind an der Hand seiner Eltern zu den Totenmessen in Freehold ging, wie er in der Kirche vor dem Sarg stand, wie sie dann nach Hause gingen und er später im Bett dafür betete, am nächsten Morgen aufzuwachen. Am Ende der Doku wünscht Springsteen den Zuschauern Gottes Segen.
Bereits im Juni 2020 beendete der Boss eine Radioshow „From My Home To Yours” bei SiriusXM, in der er zu Gast war, mit einem Gebet. Zuvor sprach er über die Corona-Pandemie und verlieh dabei – in Sorge um die Gesundheit der amerikanischen Bevölkerung – seiner Kritik an der US-Regierung Ausdruck. Mit Blick auf die Angestellten im Gesundheitswesen sagte Springsteen:
„Unsere Mitarbeiter in den Gesundheitsberufen, die sich bereitwillig in Gefahr begeben und ihr eigenes Leben für andere riskieren, verdienen eine besonderen Platz im Himmel und hier auf Erden. Wir schulden ihnen unseren ewigen Dank.“
Auch in diesen Worten ist sein Glauben zu erkennen. Bruce Springsteen wuchs als Kind im katholischen Glauben auf, der ihn bis heute begleitet. So sagte er im Jahr 2012 gegenüber der Berliner Zeitung:
„Wenn du in dieser Kirche mal drin warst, mit ihr groß geworden bist, zieht es dich immer wieder dahin zurück. Sie wissen schon: einmal Katholik, immer Katholik.“
Quellen: berliner-zeitung.de (1), stuttgarter-zeitung.de, sueddeutsche.de, rp-online.de, tagesspiegel.de, welt.de, rollingstone.de, berliner-zeitung.de (2), tz.de
Update: Rezension „Bruce Springsteens neues Album – wie ein Brief an den wahren ‚Boss'“ unter katholisch.de
Hier der Titelsong „Letter to you“ zum neuen Springsteen-Album, der wie ein Brief an Gott wirkt: