Erzbischof Schick setzt Zeichen gegen religiösen Fundamentalismus in der Corona-Krise

In den letzten Tagen wurden in einigen engstirnigen „christlichen“ Kreisen unvernünftige Stimmen laut, die sich mitunter gegen die im Sinne der Nächstenliebe und christlicher Verantwortung getroffenen Entscheidung der Aussetzung der Mundkommunion bzw. der Gottesdienste richten oder die gar in der Corona-Pandemie eine Strafe Gottes sehen. Gegen diesen Fundamentalismus hat nun der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick ein deutliches und immens wichtiges Zeichen gesetzt. Darüber berichtete aktuell katholisch.de.

Mit klaren Worten gegen Interpretationen der Corona-Pandemie als Strafe Gottes und mit Blick auf das Evangelium verwies Schick am Samstag auf seinen Social-Media-Kanälen auf ein fehlgeleitetes Gottesbild. Dazu sagte der Weltkirche-Bischof der Deutschen Bischofskonferenz:

„Coronavirus als Strafe Gottes zu bezeichnen, ist zynisch und mit Jesu Botschaft unvereinbar.“

Erzbischof Schick appellierte im christlichen Geist vielmehr dazu, die freie Zeit zum Nachdenken über den Sinn, Wert und Ziel des Lebens, über Gott und die Welt zu nutzen. Zudem plädierte er mit folgenden Worten für mehr Nächstenliebe in der Corona-Krise:

„Tut alles, um das Virus zu beherrschen, sorgt für die Erkrankten und kümmert Euch um die Furchtsamen, vertieft die Achtsamkeit, verstärkt die Nächstenliebe.“

Auch der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sieht in der Verbreitung der Coronavirus „gewiss keine Strafe Gottes, vor der wir Angst haben müssen und der wir nicht entkommen können“. Gott liebe die Menschen bedingungslos und er möchte, dass es uns gut geht“, so Bätzing am Samstag in Limburg.

 

Auch unser geistlicher Begleiter Pfarrer Christoph Kreitmeir, der als Klinikseelsorger am Klinikum Ingolstadt den Ernst der Lage direkt erlebt, kann bei „Strafe Gottes“-Interpretationen oder bei Stimmen, die in der gegenwärtigen Situation explizit zur Mundkommunion aufrufen und die Schulmedizin als „atheistisch“ bezeichnen, wie in einer WhatsApp-Rundmail von einem deutschen Historiker aktuell geschehen, nur mit dem Kopf schütteln. Dazu betont Pfarrer Kreitmeir:

„Das ist höchst unverantwortlich und konservativ engstirnig. Wir sollten in dieser Krise der Medizin vertrauen und gleichzeitig unser Gottvertrauen intensivieren und beten.“

Pfarrer Kreitmeir rät in diesem Zusammenhang unbedingt den Artikel „Gebet und Weihwasser schützen nicht vor dem Coronavirus“ von Felix Neumann zu lesen, der auf katholisch.de erschienen ist. Darin erklärt Neumann deutlich, dass Priester, die sich den Ratschlägen von Gesundheitsbehörden widersetzen, alles andere als Helden sind und dass Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus nicht gegen Frömmigkeitsformen ausgespielt werden dürfen.

Den sehr lesenswerten Artikel gibt’s HIER

Unser Fazit: Wenn Glaube unvernünftig wird, erzeugt er Angst und wird zudem gefährlich. Fürchtet euch nicht und seid vernünftig!

Quellen: katholisch.de (1), katholisch.de (2)