Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel: „Ja, ich bin ein gläubiger Mensch“

Der ehemalige Bundesminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel hat sich aktuell gegenüber den Wochenzeitungen „Neue Bildpost“ und „Katholische SonntagsZeitung“ zum christlichen Glauben bekannt und dessen Lebensbedeutung beschrieben. RTL.de titelte diesbezüglich „Sigmar Gabriel: Beten hilft“.

Zur die Gretchenfrage sagte der 61-Jährige:

„Ja, ich bin ein gläubiger Mensch.“

Den Draht zu Gott findet Sigmar Gabriel über das Gebet. Für ihn ist Beten insbesondere in persönlichen Krisen „eine innere Erleichterung“. Zur Lebensrelevanz seines Glaubens erklärte der evangelische Christ, dass der Glaube an eine Instanz außerhalb menschlichen Daseins und Denkens für ihn bedeute, „dass unser menschliches Handeln nicht nur an sich selbst zu messen ist“ und dass „wir nicht die letzte Rechtfertigung in uns selbst sehen sollten“.

Sein Gottesbild ist dabei auch heute von seinem Konfirmandenunterricht geprägt, gab Gabriel zu verstehen.

 

Vor Jahren äußerte sich Sigmar Gabriel gegenüber dem katholischen Internet-Portal kirche.tv zu seiner christlichen Prägung, was wir seinerzeit für die Schulausstellung „Was Promis glauben“ festhielten. Damals sagte er:

„Meine ganze Biographie ist ohne das ‚Evangelisch-sein‘ nicht so richtig vorstellbar.“

Weiter betonte der damalige Bundesminister:

„Ich bin Lutheraner. Das hat für mich eine persönliche Bedeutung, weil ich glaube, dass wir Menschen uns darüber im Klaren sein müssen, dass wir nicht das Maß aller Dinge sind.“

Diese Haltung sei auch in der Politik „nicht ganz unwichtig“, fügte er an.

Weiter sagte er, dass es im Bundestag gelte bei Fragen etwa über Krieg und Frieden, Bundeswehreinsätze, Debatten über Gentechnologie und über Fragen des Schwangerschaftsabbruchs, „eine eigene persönliche Haltung“ zu finden und nach parteiunabhängig nach dem eigenen Gewissen abzustimmen. Dazu betonte Gabriel:

„Das, finde ich, sind eigentlich die Sternstunden des Parlaments, wo über wichtige Fragen unabhängig von Parteien und Fraktionen debattiert wird und wo das eigenen Gewissen des Abgeordneten herausgefordert wird.“

Hier kann der christliche Glauben eine gute Orientierung bieten, was auch Sigmar Gabriel damals zum Ausdruck brachte. So berichtete er,  dass ihm in seiner Rolle als Vater die Erziehung im christlichen Glauben wichtig ist, was er wie folgt beschrieb:

„Ich glaube, dass die Erziehung im christlichen Glauben etwas wichtiges ist, was Halt bietet, Möglichkeiten gibt, auch in schwierigen Lebenslagen Orientierung beizubehalten.“

Zum Zeitpunkt des Interviews mit kirche.tv war Gabriel gerade zum zweiten Mal Vater geworden. Heute hat er drei Kinder. Eine Tochter aus erster Ehe und zwei Töchter mit seiner Frau Anke, mit der er seit 2012 verheiratet ist.

 

Dass eine stabile Werteorientierung von größter Wichtigkeit für eine Gesellschaft ist, brachte Sigmar Gabriel zum Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 gegenüber der Münchner Abendzeitung mit folgenden, eindringlichen Worten zum Ausdruck:

„Wer unter Globalisierung nur versteht, dass alles dem Shareholder Value untergeordnet wird, der landet eben bei fehlenden Krankenhausbetten, bei fehlenden Atemschutzmasken. Und dabei, dass Leute glauben, es gäbe zu wenig Klopapier.“

Quellen: rtl.de, abendzeitung-muenchen.de