Hape Kerkeling: „Zurück kam dieses ‚Fest im Glauben stehen‘ durch den Pilgerweg wieder“
Der Entertainer Hape Kerkeling feierte am 9. Dezember seinen 60. Geburtstag. Zu diesem Anlass lief an diesem Tag in der ARD der 90-minütige Dokumentarfilm „Hape Kerkeling – Total normal“. Darin sprach Kerkeling auch über seine Reise auf dem Jakobsweg im Jahr 2001, wozu er 2006 den Bestseller „Ich bin dann mal weg“ veröffentlichte. Auf diese Erfahrung zurückblickend berichtete der Showmaster in der ARD-Doku zu seinem 60. Geburtstag, dass er den Jakobsweg aus spirituellen Beweggründen gelaufen ist.
Nach einem Hörsturz sowie der Entfernung seiner Gallenblase entschloss sich Hape Kerkeling im Jahr 2001 den 800 Kilometer langen Camino Francés, der der bekannteste und beliebteste Jakobsweg ist, zu laufen. In seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ beschreibt der Entertainer, dass er gegen Ende seiner Reise eine „ganz persönliche Begegnung mit Gott“ gehabt habe. Dazu titelte die BILD im Juni 2006 mit der Headline „Hape Kerkeling über seine Begegnung mit Gott: ‚In mir hat ein riesiger Gong geschlagen'“.
Im Vorfeld zu seinem 60. Geburtstag wurde dem vielseitigen Künstler im Interview mit der taz nun auch die Gretchenfrage „Wie halten Sie es eigentlich mit der Religion?“ gestellt. Dazu sagte Kerkeling:
„Wie sollte ich am Göttlichen zweifeln, wenn es mir doch den unendlichen Sternenhimmel wie zum Beweis vor die Nase gepflanzt hat.“
In diesem Interview positionierte er sich auch zu seiner grundsätzlichen Lebenseinstellung. Auf den guten Umgang mit seinen Kunstfiguren angesprochen, erklärte Kerkeling:
„Grundsätzlich gehe ich mit so viel Liebe wie möglich durchs Leben. Alles andere wäre tatsächlich dumm.“
Ganz in diesem Sinne begegne er auch seinen Kunstfiguren „mit Respekt und Zuneigung“. Dazu betonte er, dass der Mensch an sich „ja fehlerhaft“ sei, was man mit Blick auf „Mama Erde“ feststellen könne.
In der Bayern-1-Talksendung „Die Blaue Couch“, die am 25.11.2024 ausgestrahlt wurde, sprach Hape Kerkeling auch über seine Werteorientierung und seine religiöse Prägung. Nach dem frühen Tod seiner Mutter wurde er von seiner Großmutter Berta, die sehr gläubig war, groß gezogen, was er in seinem Film „Der Junge muss an die frische Luft“ liebevoll zeigt. Danach gefragt, was ihm seine Großmutter für prägende Werte mitgegeben habe, schilderte der Entertainer, dass es seiner Oma wichtig gewesen sei, ihn „besonders geradlinig“ und „nicht korrumpierbar“ zu erziehen. Sie habe ihm „fast wie ein Gelübde abgenommen“, dass er sich im Leben „würdig“ erweisen möge. Zudem berichtete der Entertainer, dass er heute bei Zweifeln bezüglich einer ethisch / moralischen Entscheidung, an seine Großmutter zurückdenke und sich in sie hineinversetze. In dieser Orientierung sei er sich gewiss, dann die richtige Entscheidung zu treffen, und damit sei er bisher auch „einigermaßen gut gefahren“, so Kerkeling. Diese nachhaltige Verbindung zu seiner Großmutter empfindet er als „ein großes Geschenk“.
Weiter brachte der Entertainer zum Ausdruck, dass ihn der Glaube seiner Großmutter prägte. Diese habe „einen relativ naiven katholischen Glauben“ gehabt, wobei sie aber „nicht unkritisch“ gewesen sei und „schon auch ihre eigene Meinung“ gehabt habe. Anerkennend merkte er zum Glauben seiner Oma an:
„Aber sie hat so einen Kinderglauben an Gott gehabt und der hat sie getragen.“
Kerkeling schilderte weiter, dass er in der Kindheit selbst „eine Phase“ hatte, in der er jeden Sonntag in die Kirche gegangen und kurzzeitig Ministrant gewesen sei. In dieser Zeit habe er sogar mit dem Gedanken gespielt, katholischer Priester zu werden. In der Pubertät sei diese Perspektive aber dann „sehr ins Wanken geraten“. Dazu erklärte der Entertainer:
„Da war ich mir meiner Sache nicht mehr so sicher. Zurück kam dieses ‚Fest im Glauben stehen‘ eigentlich durch den Pilgerweg wieder. Danach hatte ich das Gefühl, dass ich diesen Kinderglauben mir zurückerobert habe.“
Heute schaue er „aber so ein bisschen kritischer“ auf seinen Glauben, was ihm in seiner Kinderzeit so noch nicht möglich gewesen sei, fügte Hape Kerkeling an.
Quellen: daserste.de, spiegel.de, bild.de, taz.de, br.de
Anbei ein Facebook-Post von „MDR Kultur“ zur grundsätzlichen Lebenseinstellung von Hape Kerkeling: