Harald Schmidt besucht regelmäßig den Gottesdienst und zieht sich zum Beten in leere Kirchen zurück

Entertainer Harald Schmidt kommt am Sonntag, den 6. Oktober, in die Mannheimer Jesuitenkirche und tritt mit dem Jesuitenpater Werner Holter in einen Predigt-Dialog. Im Vorfeld bekannte sich der 62-jährige im Gespräch mit der Tageszeitung „Mannheimer Morgen“ zu seinem katholischen Glauben, zu dem er trotz aller Vorbehalte, die er gegen die Amtskirche habe, nie den Bezug verloren habe.

So besuche er heute wie zu Zeiten seiner Kindheit regelmäßig den Gottesdienst. Seine Prägung beschreibt der Entertainer dabei als „stramme katholische Laufbahn“ und betont neben den regelmäßigen Gottesdienstbesuchen, seine damalige Mitgliedschaft als katholischer Pfadfinder und spätere Tätigkeit als Organist, als der er nach einem Studium an der Kirchenmusikschule in Rottenburg am Neckar Kirchenmusiker mit C-Abschluss in einer katholischen Gemeinde wirkte.

Eine weitere Konstante in seinem Leben sei bis heute das Gebet, so Harald Schmidt gegenüber dem Mannheimer Morgen. Zum Beten ziehe er sich gern in leere Kirchen zurück. Als sein Lieblingsgebet benennt er das „Vater unser“.

Bis heute sei die Kirche eine Konstante in seinem Leben, auch wenn er einige Vorbehalte habe, so Schmidt. Den Umgang und die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals bezeichnet der Entertainer als „desaströs“ und sieht dies als Ursache dafür, „dass die Kirchen leer sind“. Dazu sagte er:

„Die Kirche zerlegt sich sehr solide selbst.“

Er selbst habe sogar einmal Priester werden wollen. Mit Badetuch über der Schulter und Oblaten in der Hand habe er als Kind zu Hause den Pfarrer gespielt. Die Erfahrungen in der Kirche hätten auch Einfluss auf seine spätere Karriere als Show-Star gehabt. Dazu äußerte Harald Schmidt:

„Heute weiß ich: Die Erfahrungen in der Gemeinde waren die Basis für meinen Beruf.“

 

In Interviews hebt Harald Schmidt auf Nachfrage immer wieder mal die Bedeutung des christlichen Glaubens für sein Leben hervor. So betonte er vor Jahren einmal:

„Ich glaube definitiv an die Auferstehung.“

Und:

„… ich war während des Zivildienstes in einer Pfarrei beschäftigt. Da wurde der Pfarrer von sogenannten Atheisten schreiend ins Krankenhaus geholt, wenn der Tumor im Endstadium war. Ich glaube, ob man Atheist ist, kann man erst auf den letzten Metern sagen.“

Gegenüber dem Magazin Focus gab er im Dezember 2014 zu Bedenken:

„Nietzsche? Hegel? Shakespeare? Nicht schlecht, aber funktionieren die auch am Sarg?“

Im Juli 2015 sprach Harald Schmidt im Interview mit domradio.de ausführlich über seinen Glauben und brachte dabei auch zum Ausdruck, dass es für ihn durch den christlichen Glauben eine Hoffnung über Leid und Tod hinaus gebe. Dazu äußerte er:

„Ich suche Gott nicht. Ich glaube daran, dass es etwas gibt, was größer ist als wir, und das gibt mir doch eine große Gelassenheit und Beruhigung. Also, ich glaube an das ewige Leben, womit man natürlich für Irritationen sorgt, wenn man das außerhalb einer blutleeren Kutte verkündet.“

Zu seiner Gebetspraxis sagte er damals gegenüber Domradio:

„Ich bete das ‚Vaterunser‘. Und dann ist da noch irgendwie der Versuch, eben so etwas wie in Dialog mit Gott zu treten.“

Wie auch im aktuellen Interview mit dem Mannheimer Morgen äußerte Harald Schmidt auch damals seine Bewunderung für Papst Benedikt XVI.

Quellen: morgenweb.de, katholisch.de, domradio.de (1), a-e-m-gmbh.com, livenet.de, die-tagespost.de, welt.de, focus.de, bild.de, domradio.de (2)