Foto: Martin Huch / Pressebereich HRK (mit freundlicher Genehmigung von Martin Huch)

Heinz Rudolf Kunze ist sich sicher „dass das Böse und der Teufel existieren“ und hofft auf Gott

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Der Rock-Poet Heinz Rudolf Kunze, der ursprünglich als studierter Germanist und Philosoph den Beruf des Lehrers anstrebte, mischt nun schon seit 1980 im Pop-Business mit. Als er in seiner Zeit als Studienreferendar an einem Pop-Nachwuchs-Festival teilnimmt und infolgedessen einen Plattenvertrag erhält, verändert dies seine Lebensplanung grundlegend. Seinen größten Hit hatte er 1985 mit dem Song „Dein ist mein ganzes Herz“. Bis heute landen die Alben des 63-jährigen Tausendsassa, dessen Markenzeichen seine tiefsinnigen Texte sind, in den vorderen Chartregionen, sein neuestes Werk erklomm vor kurzem auf Platz 3 der Albumcharts. In seinem aktuellen Album „Der Wahrheit die Ehre“ sowie in seinem neuen Buch „Wenn man vom Teufel spricht“, das im adeo-Verlag erschienen ist, widmet sich Kunze existenziellen Fragestellungen und dabei auch der höheren Dimension. Im Interview mit der Kirche im NDR sprach er aktuell über seinen Glauben und die Suche nach Wahrheit.

Überhaupt setzt sich der Liedermacher und Autor, der bereits Mitte der 2000er Jahre die Hymne „Mehr als dies“ für den Evangelischen Kirchentag in Hannover textete, in letzter Zeit verstärkter mit dem Thema Glauben auseinander (wir berichteten). So erklärte Heinz Rudolf Kunze etwa im Interview mit der Frankenpost im August 2018, dass er trotz Zweifel ein „Sympathisant“ des Glaubens sei. Dazu sagte er:

„Die Idee, dass das Leben nur eine Ansammlung von naturwissenschaftlich beschreibbaren Molekülen ist und ansonsten auf Zufall beruht, würde mir nicht gefallen.“

Und in einem Interview mit dem Benediktinermönch Bruder Thomas Quartier erklärte Kunze im November 2018:

„Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht und es schon in vielen Interviews zugegeben, zuweilen vor sehr ungläubigen Gesichtern, dass ich an meinem alten Kinderglauben insofern festgehalten habe, dass ich jeden Tag einmal bete.“

Bruder Thomas Quartier bezeichnete daraufhin das Gebet als einen Teil der „Kunst des Glaubens“. Auf diesen Impuls betonte Heinz Rudolf Kunze:

„Ich bete, weil ich will, dass es einen Gott gibt. Ich unterstelle das einfach.“

 

Im Interview mit Kirche im NDR sprach Kunze nun über sein Ringen im Glauben und der Suche nach der Wahrheit. Dabei unterscheidet der studierte Germanist und Philosoph, der einst auch mit dem Studium der Theologie liebäugelte, zwischen einem Begriff von „Wahrheit, die ich argumentativ umkreise“, die „sich mit Wissenschaft und mit Erkenntnis gerade eben noch vereinbaren lässt“ und die „eines Tages wieder nicht gelten“ wird. Daneben gebe es seiner Ansicht nach eine Wahrheit im Glauben, die feststehe. Für christliche Theologen sei diese feststehende Wahrheit „die Wahrheit Jesu, die Erlösung, die Vergebung der Sünden“, so Kunze weiter.

Im NDR-Interview nahm Kunze auch Bezug auf das Gespräch mit dem Benediktinermönch Bruder Thomas Quartier, der ihm erklärt habe, dass das Bedürfnis nach Gott bereits Gott sei. Dazu betonte Kunze:

„Das gemeinsame, ehrliche, aufrichtige Bemühen um Wahrheit bedeutet, dass da schon ein Heiligenschein von Wahrheit darüber schwebt.“

Zu seinem persönlichen Gottesbild erklärte Kunze, dass für ihn neben der Kategorie Gott auch die Kategorie Teufel real sei und dass beide Instanzen versuchen würden, „Einfluss zu nehmen auf die Suche nach Wahrheit“, so Kunze. Weiter betonte er diesbezüglich:

„Gott ist die Instanz des Guten und ich habe leider meine Zweifel daran, dass er existiert. Ich setze das mehr als Hoffnung. Ich bin allerdings sicher, dass das Böse und der Teufel existieren.“

Weiter erklärte er dazu, dass beides bei der „eigenen Wahrheitssuche“ eine Rolle spiele und das sowohl das Gute als auch das Böse in einem selbst existiere. So wirke das Böse, in allen Dingen, die man anderen Leuten „absichtlich, mutwillig oder durch Unbedachtheit“ antut, während das Gute da zum Vorschein komme, „wenn man etwas uneigennützig für andere Leute tut“.

Bei seiner Suche nach Wahrheit setzt Kunze auch auf das tägliche Gebet. Dazu betonte er im Interview mit der Kirche im NDR:

„Ich bin jedenfalls durch das Beten ehrlich gegenüber meinem Bedürfnis, dass es einen Gott gibt.“

In seinem neuen Buch „Wenn man vom Teufel spricht“ geht Heinz Rudolf Kunze auf die Dimension von Gut und Böse näher ein. In den 200 Zeitgeschichten finden seine Besorgnis über die politischen Entwicklungen und die Bedrohung der Freiheit ebenso wortgewandt und scharfsinnig Platz wie der Spaß am Absurden und Geschichten über Liebe, Schmerz und das kleine Glück im Leben.

Zu seinem Buchtitel sagte er im Trailer zum Buch:

„Wenn man vom Teufel spricht, ist das Rettende nicht weit!“

Auch in seiner neuen Single „Die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort“ verleiht Kunze seiner Hoffnung auf das Gute, die in Gott einen tragenden Anker finden kann, mit markanter Refrain-Zeile Ausdruck:

„Das Licht, das in der Seele wohnt, das ist am rechten Ort. Die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort.“

Auf seiner Homepage schreibt der Sänger dazu:

„Es ist immer etwas ganz Besonderes, wenn man erlebt, dass ein Lied nicht nur zu seiner Zeit passt, sondern geradezu der intensivste, zugespitzteste Ausdruck seiner Zeit wird, ihr Motto, ihr Inbegriff. Dies scheint mir mit ‚Die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort‘ im Moment der Fall zu sein. Und das hat etwas Beklemmendes, aber auch etwas Befreiendes. Jedenfalls mir geht es so. Ich hoffe, euch auch.“

Quellen: ndr.de, rp-online.de, frankenpost.de, hinter-den-schlagzeilen.de, adeo-verlag.de, heinzrudolfkunze.de

 

Hier seine neue Single „Die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort“ aus seinem starken Album „Der Wahrheit die Ehre“:

 

 

 

Hier der Trailer zu seinem Buch „Wenn man vom Teufel spricht: