Henning Krautmacher: „Der Glaube hat auch mit Dankbarkeit zu tun“
Von 1986 bis 2022 war der Musiker Henning Krautmacher der Frontmann und das prägende Gesicht der Kölner Band Höhner. Am vergangenen Samstagabend feierte der 68-Jährige ein einmaliges Comeback als „Höhner-Sänger“, als er in der Giovanni-Zarrella-Show seine ehemalige Band vertrat, die an diesem Abend ein Konzert in der Kölner Philharmonie gab. Zusammen mit dem Entertainer Giovanni Zarrella präsentierte Henning Krautmacher den Höhner-Hit „Viva Colonia“, in dem im Refrain die Textzeile „Wir glauben an den lieben Gott“ vorkommt. Eine Zeile die sowohl für Zarrella (wir berichteten) als auch für Krautmacher im Leben Bedeutung hat.
Anbei ein Ausschnitt vom gemeinsamen Auftritt der beiden am vergangenen Samstagabend:
Das 2003 veröffentliche Lied „Viva Colonia“ avancierte zum Mega-Hit, der europaweit bekannt wurde und einer der meistverkauften deutschen Schlager seit 1975 ist. Diesen Hit spielten die Höhner sogar beim Weltjugendtag 2005 – dem Jugendtreffen der katholischen Kirche, das vom 16. bis zum 21. August 2005 im Erzbistum Köln stattfand. Auf der Wikipedia-Seite zum Lied „Viva Colonia“ wird mit Verweis auf den Kölner Stadtanzeiger vom 27. April 2012 berichtet, dass manche auswärtige Besucher davon ausgegangen seien, dass es sich um die offizielle Hymne des Jugendtages handele, als die Höhner mit Frontmann Henning Krautmacher das Lied auf dem Weltjugendtag 2005 präsentierten.
Nachdem nun am Samstagabend Giovanni Zarrella und Henning Krautmacher in Zarellas ZDF-Show den Song „Viva Colonia“ gesungen hatten, gab Henning Krautmacher im Anschluss in der Live-Sendung dem italienischen Entertainer noch ein Interview. Dabei kamen die beiden auf den berühmten Roncalli-Platz, der vor dem Kölner Dom liegt, zu sprechen. Der ehemalige Höhner-Frontmann erklärte, dass die meisten Menschen denken würden, dass dieser Platz sich auf den Zirkus Roncalli bezieht. Dazu klärte Henning Krautmacher auf, dass sich der Name dieses Platzes in Wirklichkeit auf Papst Johannes XXIII. (1881-1963) bezieht, der mit bürgerlichem Namen Angelo Giuseppe Roncalli hieß (Anmerkung: Mehr Infos zum Kölner Roncalli-Platz gibt es HIER).
Der Glaube an Gott spielt im Leben von Henning Krautmacher eine Rolle. Gegenüber der BILD-Zeitung erklärte er im April 2022, dass er „ein spiritueller Mensch“ sei und an „ein höheres Wesen“ glaube (wir berichteten).
Ende Juli 2025 erklärte er gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass der Glaube an Gott für ihn etwas Intuitives sei und seiner Meinung nach dann gefährlich werde, wenn er zu restriktiv gelebt werde. Dazu sagte er:
„Glaube kann ich nicht mit drei Sätzen beschreiben; das ist etwas tief Spirituelles. Und eigentlich etwas ganz Einfaches, glaube ich. Jeder Mensch besitzt das ganz intuitiv. Denn bei jedem kommen die Fragen auf ‚Wo kommt alles her?‘ und ‚Wo geht’s hin?‘. Und damit sind wir beim Glauben.“
Weiter brachte der 68-Jährige zum Ausdruck, dass der Glaube für ihn im Umgang mit der Krebserkrankung seiner Frau von Bedeutung war.
Wie prisma.de berichtet, hatte Henning Krautmacher seinen Ausstieg bei den Höhnern eigentlich für Ende 2022 geplant. Aber als seine Frau Anke plötzlich schwer an Krebs erkrankte, habe er beschlossen, dass sie das zusammen durchstehen, und sich deshalb im Jahr 2022 früher als geplant von seiner Band getrennt. Inzwischen hat seine Frau den Krebs überwunden. In der WDR-Talkshow „Kölner Treff“ waren im August 2024 Henning Krautmacher und seine Frau Anke zu Gast und sprachen über den Umgang mit der schweren Erkrankung. Der Musiker schilderte, dass die Diagnose ihn und seiner Frau „den Boden unter den Füßen weggezogen“ habe und sie gemeinsam nach hartem Kampf seiner Frau gegen den Krebs die schwere Zeit glücklich überstanden haben. Dazu erklärte der Sänger u.a.:
„Es war eine Geschichte zwischen uns beiden. Die haben wir beide absolviert. Das war auch zwischen uns klar. Wir sind ein gutes Team. Jetzt haben wir es bis hierhin geschafft. Und wir schaffen auch alles Weitere.“
Hinweis: Einen ausführlichen Beitrag zum Umgang der beiden im Kampf gegen die Erkrankung gibt es HIER.
Gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte Henning Krautmacher nun mit Rückblick auf diese herausfordernde Zeit:
„Da hat Glaube auch mit Dankbarkeit zu tun. Sowas kommt nicht von ungefähr.“
Weiter ließ er wissen, dass er und seine Frau zum Ausdruck ihrer Dankbarkeit das letzte Stück des Jakobswegs noch pilgern wollen, nachdem sie schon vor der Erkrankung seiner Frau zwei Drittel der Strecke gelaufen seien.
Überdies teilte Henning Krautmacher mit, dass er die hohe Zahl der Kirchenaustritte dramatisch findet, er dahinter aber keine generelle Abkehr vom Glauben an Gott, sondern eine Abkehr von der Institution infolge des sexuellen Missbrauchs sieht. Die vielen Austritte hätten seiner Meinung nach „nichts damit zu tun, dass die Menschen auf einmal ungläubig werden“, sondern vielmehr damit, dass die Menschen „das System nicht weiter stützen“ wollten.
Quellen: katholisch.de, bild.de, wikipedia.org, prisma.de