Paralympics-Star Gerd Schönfelder: „Ich habe meine zweite Chance als Skifahrer bekommen“
Der 16-fache Paralympics-Sieger und 14-fache Weltmeister im Skifahren Gerd Schönfelder nimmt im deutschen Behindertensport eine herausragende Stellung ein und wurde 2018 in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Im Interview mit uns sprach er über seine Leidenschaft für das Skifahren, sein Durchhaltevermögen, seine positive Weltsicht und über den Schicksalstag im September 1989, der sein Leben veränderte. Sein Glaube, dass der Verlust seines rechten Arms und vier Finger seiner linken Hand nicht das letzte Wort haben, war der Motor für eine resiliente Einstellung.
Im Alter von 19 Jahren geriet Gerd Schönfelder unter einen Zug und ist seitdem schulteramputiert. Mit unbändigem Willen kämpfte er sich zurück ins Leben. Seine Entschlossenheit, mit seiner Behinderung im gesellschaftlichen Leben wieder „einfach mitzumachen“, wurde zur Erfolgsformel, die ihn schließlich bis an die Spitze des Sport-Olymps führte. Ein wichtiger Motor dabei war sein Glaube an Gott, der ihm eine neue Perspektive ermöglichte.
Erst kürzlich berichtete Schönfelder im Interview mit der Münchner Abendzeitung, dass ihm sein Glaube und die damit verbundenen Wert Halt und Orientierung geben. So steckte er in der Folge des erlittenen Schicksals den Kopf nicht in den Sand und lebt heute sein Leben bewusster. Dazu betonte er im AZ-Interview:
„Ich habe in den letzten gut 30 Jahren keinen Tag gehabt, an dem ich sagte: Alles zum Kotzen heut‘.“
Vielmehr fühlt er sich im Leben von Gott begleitet, den er in einer Kraft erfährt, „die uns in eine bestimmte Richtung steuern möchte“.
Im PromisGlauben-Interview sprach er nun konkreter über seinen Glauben, der in seiner Kindheit in der Gemeinschaft der Ortskirche grundgelegt wurde und heute ein ihn tragendes Fundament bildet. Insbesondere die ihm im kirchlichen Umfeld vermittelten Werte empfindet er als wichtig im Umgang mit den Herausforderungen des Lebens. In seiner Beziehung zu Gott müsse man seiner Meinung nach „einen eigenen Weg finden“. Auf diesem Weg fand Gerd Schönfelder eine tragende Lebensqualität, die er u.a. wie folgt beschreibt:
„Einen Halt zu haben und zu wissen: Wenn man mal alleine ist und es geht nichts mehr, dann hat man jemanden, den man kontaktieren kann.“
Auch wenn Gott oft „schwer zu greifen“ sei, erfahre er in der Verbindung zu Gott eine besondere Kraft, die er mitunter in der Kirche noch stärker spüre.
Gerade nach seinem Unfall gab ihm das Gebet Orientierung und war ihm ein wichtiger Zufluchtsort in Momenten, in denen er nicht mehr wusste, wohin er sich wenden sollte. Seinen Weg zum paralympischen Ski-Athleten empfindet Schönfelder nicht als zufällig, sondern als geführt, auch wenn er nicht immer alles verstehen kann. Dazu betont der 52-Jährige:
„Jemand hat mal zu mir gesagt: Das ist die Fähigkeit Gottes, unerkannt zu bleiben.“
Aus dieser Verbindung heraus sein Leben neu anzupacken und tatkräftig zu gestalten, wurde für Gerd Schönfelder zur Erfolgsformel. Die Gewissheit, dass die durch den Unfall erlittenen Beeinträchtigungen nicht das letzte Wort haben, gab ihm den Mut und die Entschlossenheit, sich nicht als Sorgenkind zu begreifen, einfach mitzumachen und seine „zweite Chance“ als Skifahrer anzupacken.
Anbei unser Interview mit Gerd Schönfelder – Ein Gespräch voller Lebensbejahung: