Impuls zum Advent von unserem geistlichen Begleiter Pater Christoph Kreitmeir
Zum heutigen 1. Advent macht sich unserer geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir Gedanken über das Hinzu-Kommen von Jesus in unser Leben.
Anbei sein Impuls zum 1.Adventsonntag am 27.11.22 als Audio-Datei und anschließend im Textformat:
Advent – advenire, das heißt so viel wie Hin-, Herankommen, Ankommen. Das ist zielorientiert und dynamisch, wie in unserem tagtäglichen Leben. Wir planen immer wieder unseren Weg, das Aufbrechen, das Unterwegssein und das Ankommen.
Wenn Jemand anderes sich aufmacht und in unser Leben kommt, dann verändert das die Dynamik unseres eigenen Lebens. Es kommt dabei darauf an, wer dieser Jemand ist, ob und wie lange ich ihn in mein Leben herein lasse oder es ablehne.
Wir kommen an der Person, die hinzukommt nicht vorbei. Wir verändern unser Verhalten sowohl äußerlich wie auch innerlich, wir nehmen Rücksicht oder auch nicht.
Der Evangelist Matthäus lässt Jesus am Ende seines Evangeliums noch vor seiner Leidensgeschichte im 24. Kapitel seine Vision ausbreiten. Tief in der religiösen Tradition seiner Zeit stehend deutet Jesus mit alten Bildern – wie zum Beispiel dem Bild der großen Flut zur Zeit Noachs – seine jetzige Situation.
Die Menschen hatten die Gotteserkenntnis und den Gottesbezug verloren. Sie meinten, sie seien Gott gleich. Alles wird verdreht. Alles steht auf dem Kopf, denn der Mensch kann nicht wie Gott sein, auch wenn er es noch so will. Also verdrehen sie alles. Gott wird verleugnet, abgeschafft oder zum Instrument in der Hand von menschlichen Interessen gemacht. Religion wird benutzt, um die Wünsche der Menschen zu befriedigen.
Advent – das Hinzu-Kommen von Jesus soll und will verhindern, dass wir Gott und die Religion nur suchen, um unsere eigenen Interessen und unsere Sehnsucht nach heiler Welt mit Glühwein und Plätzchen zu verteidigen, während fast nebenan ein Land in Grund und Boden gebombt wird und Millionen von Menschen kein Wasser, keine Nahrung, keinen Strom und keine Wärme haben.
Advent soll und will verhindern, dass wir die Zeichen der Zeit nicht überhören, auch wenn wir sie nicht mehr sehen und hören wollen. Es hilft nix – wir sind wirklich als Weltgemeinschaft an einen Scheideweg gekommen. Die Klimakonferenz in Ägypten hat gezeigt, dass so viele es immer noch nicht kapiert haben und wir die Rechnung und die Konsequenzen unseres Handelns und Nichthandelns sehr bald zu spüren bekommen.
Der echte Advent, das Ankommen des Erlösergottes, rettet uns vor Selbstbetrug, einer Scheinwelt und einer Scheinreligion, die nichts Heilbringendes in sich birgt.
Das Hinzu-Kommen des wahren Gottes in unserem Leben bleibt nicht ohne Folgen. „Per Christum“ – „durch Christus“ – mit dieser alten liturgischen Formel geschieht ein dynamischer Wandel und darauf weisen unsere adventlichen Traditionen und auch die Heiligen hin.
Am 11. November, also 40 Tage vor Heiligabend, beginnt die Vorbereitungszeit auf Weihnachten mit dem Fest des hl. Martin. Der Mann des Schwertes wandelt sich durch die Begegnung mit Christus (per christum) zum Bischof der Armen. Elisabeth von Thüringen, die Fürstin der Macht, wird zur Schwester der Kranken. Wir gedenken ihrer am 19. November. Und Nikolaus von Myra – sein Gedenktag ist am 6. Dezember –, Bischof in einer Stadt des Geldes und des Handels, wird zum Helfer in der Not. Und am 13. Dezember wird Luzia, das reiche Mädchen, uns als Lichtbringerin für die Bedürftigen in Erinnerung gerufen.
Per Christum – durch Christus – durch SEIN Hinzukommen verändern sich Menschen, verändert sich die Welt zum Guten.
Das Hinzu-Kommen Jesu Christi lädt uns im Advent ein, jenseits allen Scheins den wahren Gott zu suchen. Dieser wahre Gott wandelt sich „per christum“ selbst zum Menschen. An Weihnachten wird GOTT zum MENSCHen
Advent ist also die Zeit zum Wandel: „Per Christum“, durch Christus dürfen wir, können wir uns wandeln – zum Guten! Gott sei Dank! Amen.
Anbei eine schöne Aktion der Berliner Stadtmission zum Advent: