Foto: Nicola, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0, 2017 UEC Track Elite European Championships 248 (cropped), CC BY-SA 4.0

Kristina Vogel: „Ich glaube an die Stärke des Glaubens, ohne, diesen zu personifizieren“

Am 26. Juni 2018 änderte sich das Leben der Bahnradsportlerin Kristina Vogel, die im heutigen Kirgisistan geboren wurde und in Erfurt aufgewachsen ist, innerhalb einer Sekunde. Nach einem schweren Trainingsunfall ist die Radfahrerin heute querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gebunden. In den letzten Wochen sprach die 28-jährige in Interviews mit mehreren Zeitungen und Magazinen über die Veränderung ihres Lebens. Dabei strahlte sie großen Optimismus und Zuversicht aus und sprach auch über die Dimension Glauben.

Im Interview mit der Berliner Morgenpost vom 26. Juni 2019 antwortete Kristina Vogel auf die Frage, woher sie die Kraft und die Lust am Leben nehme, dass ihr großer Wille, das „das unbedingte Schaffen (zu) wollen“, wohl aus ihrer Sportlerkarriere resultiere. Weiter betonte sie:

„Ich glaube an die Stärke des Glaubens, ohne, diesen zu personifizieren.“

Auch wenn das Leben heute für sie anders geworden sei, sei es aber nicht schlechter und mache ihr „unheimlich Spaß“.

Gegenüber dem Magazin Chrismon ging sie im Interview vom 15. Juli 2019 konkreter auf ihre Vorstellung von Gott ein und äußerte, dass sie persönlich nicht an Gott glaube. Dazu betonte sie weiter:

„Es ist sicher schön, wenn man an Gott glaubt: Dann könnte ich mehr darauf vertrauen, dass sich manches so regelt. Das gäbe mir in mancher Stunde mehr Zuversicht, ich bin oft recht pessimistisch.“

Dadurch, dass sie glaube, dass mit dem Tod alles vorbei sei, habe sie auch Angst vor dem Tod, so Kristina Vogel im Chrismon-Interview.

Weiter äußerte sie jedoch, dass ihr die Ansicht ihrer Mutter, dass Gott „einem nur so viele Aufgaben, wie man seiner Ansicht nach schaffen kann“, gebe, Mut mache. Dazu sagte sie:

„Das hat mir in den schwierigen Momenten meines Lebens sehr viel Kraft gegeben.“

Diese Kraftquelle benannte sie bereits im Interview mit der Hamburger Morgenpost vom 28. Februar 2019. Auf die Frage, woher sie die Kraft und positive Energie nehme, um ihr neues Leben zu meistern, antwortete Kristina Vogel:

„Meine Mama hat immer gesagt: Gott gibt jedem Menschen nur so viele Aufgaben, wie er schaffen kann. Ich muss die Situation einfach annehmen.“

Auf die anschließende Frage, ob sie an Schicksal glaube, sagte die 28-jährige nach einer Zeit des Nachdenkens, dass sie das „vielleicht“ tue. So sei der Rollstuhl „vielleicht“ ihr Schicksal gewesen, um das zu tun, was sie heute mache, nämlich, Leute an ihrer Erfahrung teilhaben zu lassen und sie zu motivieren, auch „riesige Herausforderungen“ zu meistern. Dabei betonte sie weiter, dass man andererseits „einfach gar nicht so viel über Schicksal nachdenken, sondern einfach leben“ sollte.

Kurz nach ihrem Unfall zeigte sie sich bereits im Interview mit dem Spiegel Anfang September 2018 zuversichtlich und positiv, mit der gegebenen Situation umgehen zu können. Dabei äußerte sie, dass die Tatsache, nicht mehr laufen zu können, natürlich nerve und „scheiße“ sei, was man auch nicht anders sagen könne. Ihre Einstellung, diese Situation, die sich nicht mehr ändern lasse, anzunehmen, beschrieb sie mit folgenden Worten:

„Ich bin immer der Meinung, je schneller man eine neue Situation akzeptiert, desto besser kommt man damit klar.“

Gegenüber der Hamburger Morgenpost bestätigte diese Lebenseinstellung. Dazu sagte sie im Februar 2019:

„Je schneller du die Fakten akzeptierst, desto schneller kannst du nach vorne schauen und weitermachen. Das Leben ist viel mehr als Laufen.“

Kristina Vogel – ein bewundernswert starker Mensch, dem ganz viel Kraft und Lebensmut gegeben ist. Ganz in diesem Sinne titelte die Berliner Zeitung am 12. September 2018 zu Kristina Vogel mit der Schlagzeile „Die Lebensmut-Weltmeisterin“.

Quellen: morgenpost.de, chrismon.evangelisch.de, mopo.de, spiegel.de, bild.de, berliner-zeitung.de