Ludwig Sebus: „In jeder Phase meines Lebens hat mir der Glaube geholfen“
Der deutsche Krätzchensänger, Komponist und Textdichter Ludwig Sebus feierte am 5. September 2025 seinen 100. Geburtstag. Ein wichtiger Faktor in seinem Leben ist der christliche Glaube.
In Köln gilt Ludwig Sebus als Urgestein und wird in einem Atemzug mit den großen Kölnern Willi Millowitsch oder Hans Süper genannt. Im Laufe der Jahrzehnte ist er regelmäßig im Kölner Karneval aufgetreten und hat diverse Lieder sowohl für sich selbst als auch für andere Interpreten geschrieben, darunter auch diverse Märsche für Karnevalsgesellschaften und Tanzcorps.
Vor drei Jahren startete die Kölner Boulevardzeitung „Express“ eine Serie über die Kölsche Legende. Darin sprach Ludwig Sebus auch über seinen ihn tragenden Glauben (wir berichteten). Mit Blick auf existenzielle Erfahrungen wie „Krieg, Gefangenschaft oder der Aufbau“ und weitere Schicksalsschläge des Lebens, wie etwa die jahrelange Pflege seiner Frau brauche es eine optimistische Grundhaltung merkte der Künstler im Alter von seinerzeit 97 Jahren an und betonte:
„Mein Optimismus ist eng begründet mit meinem christlichen Glauben.“
Das Hauptgebot sieht er im christlichen Glauben darin, „den Menschen zu lieben“. Dies sei für ihn Kompass im Leben gewesen, fügte Sebus an.
Anlässlich seines 100. Geburtstags am 5. September 2025 würdigte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Lokalausgabe Köln, 5. September 2025, S. 21) den „Jahrhundert-Kölner“ Sebus als Menschen, der Werte wie Freundlichkeit, Respekt, Integrität und Freundlichkeit sowie Humor verkörpere, die gerade in der heutigen Zeit vorbildlich seien.
Der WDR widmete dem beliebten Sänger, Texter und Komponisten eine 90-minütige Biografie mit dem Titel „Ludwig Sebus – Ein Jahrhundert Mensch“ (siehe HIER).
Bereits im Juni 2025 sprach der Kölner Liedermacher, aus dessen Feder Karneval-Hits wie „Luur ens vun Düx noh Kölle“, „Och Verwandte, dat sin Minsche“ und „Die wiesse Duuv“ stammen, im großen Interview mit domradio.de über das Grauen des Zweiten Weltkriegs, das Kölner Lebensgefühl und darüber, wofür er dankbar ist und wie wichtig ihm das Gebet ist.
Darauf angesprochen, dass in seinen Liedern auch Kirche und Glaube eine Rolle spielen, sagte der 100-jährige zur Bedeutung seines Glaubens:
„In jeder Phase meines Lebens hat mir der Glaube immer sehr geholfen.“
Sebus berichtete weiter, dass sein Glaube mit naturwissenschaftlicher Erkenntnis kompatibel ist. So sehe er den Urknall „als Gedanken und Willen Gottes“, woraus sich „alles Weitere“ entwickelt habe. Aus dem Glauben heraus ergäben sich vielmehr „auch Antworten, die man mit dem Verstand nicht lösen kann“, erklärte er aus seiner 100-jährigen Lebenserfahrung heraus. Zudem schilderte Ludwig Sebus, welchen Halt er besonders in Lebenssituationen erfuhr, auf die er keinen Einfluss hatte, durch seinen Glauben erfuhr. Mit Blick auf seinen Einsatz im zweiten Weltkrieg und auf die sich anschließende fünfjährige Kriegsgefangenschaft in Russland, in der er „den Tod so vieler junger Kameraden miterleben“ haben müssen, sagte Sebus:
„Ich stehe absolut zur christlichen Lehre, und immer – auch in den schrecklichsten Situationen meines Lebens damals im Krieg – habe ich erfahren, dass es Wunder gibt, die mich vor dem Allerschlimmsten bewahrt haben.“
Diese Gewissheit, dass der Glaube auch in Situationen „am Rande der Verzweiflung“ eine Stütze sein kann, habe er auch an seine Kinder und Enkelkinder weitervermittelt. Dazu betonte er:
„Jedem ist ja freigestellt, an einen allmächtigen Herrgott zu glauben oder auch nicht. Ich kann nur für mich sagen, dass dieser Glaube der Liebe, die Jesus gepredigt und mit der er auf seinen Vater verwiesen hat, der einzige Weg ist, der den Menschen retten kann.“
Diesbezüglich zeigte sich der Mann mit 100-jähriger Lebenserfahrung überzeugt, dass eine friedliche Welt „nur dann möglich [sei], wenn man auf christliche Werten baut und diese verinnerlicht“. Deshalb stehe er auch zu seinem Christ-Sein in der Öffentlichkeit, wozu er weiter betonte:
„Ich bin der Überzeugung, wenn wir alle nach dem Evangelium Christi leben und lieben würden, dann brauchten wir auch kein Grundgesetz. Dann wäre diese Welt ein besserer Ort.“
Bis heute beeindrucke es ihn, dass unterschiedlichste Menschen Halt und Hoffnung im Kölner Wallfahrtsort in der Kupfergasse finden. In der Gnadenkapelle in der Kirche St. Maria in der Kupfergasse befindet sich die Schwarze Madonna, auch bekannt als die Schwarze Mutter Gottes, welche seit 1675 ein zentraler Ort der Marienverehrung in der Kölner Innenstadt ist. Dort, wo er schon im Alter von 6 Jahren mit seiner Mutter ein „Ave Maria“ gebetet habe, sehe er auch heute immer wieder, dass die unterschiedlichsten Menschen aus den unterschiedlichsten Milieus und aus allen Länder der Welt dort „knien und ins Gebet vertieft sind“ und Zuflucht finden. Seine persönlichen Erfahrungen habe er in seinem Lied „Bei der Schwarzen Madonna“ verarbeitet.
Bis heute kehre er „gerne in dieser Kirche für ein Gebet ein“. Zu seiner Motivation dafür ließ Ludwig Sebus wissen:
„Von Kindheit an hatte ich immer das Gefühl, dass mich Maria behütet und beschützt.“
Von der Kirche wünscht er sich, dass sie das, was in ihren Reihen schief gelaufen ist, „mit christlicher Verantwortung“ aufarbeitet, „damit die Kirche dann wieder rehabilitiert ist und gesehen wird, was sie weltweit doch alles an Gutem bewirkt“, so Sebus. Dabei richtet er seinen Blick auf die globale Bedeutung von Kirche. Er sei „felsenfest überzeugt“, dass die Kirche weltweit „der Menschheit eine große Stütze“ sei, resümierte der 100-Jährige.
Quellen: domradio.de, koeln.de, wikipedia.org, promisglauben.de
Hinweis:
Die WDR-Doku „Ludwig Sebus: Ein Jahrhundert Mensch!“ gibt es:
Anbei ein Statement von Ludwig Sebus zu seinem 100. Geburtstag gegenüber domradio.de:



