Foto: ©missio / Steffi Seyferth

Ludwig von Bayern: „Zum Wohlbefinden gehört die Möglichkeit, seinen Glauben zu leben“

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Der IT-Unternehmer und Entwicklungshelfer Prinz Ludwig von Bayern, der der Ururenkel des letzten Bayern-Königs Ludwig III. ist, ist seit langem sozial in Kenia engagiert. In diesem Jahr startete er dort mit dem Hilfswerk missio München den Bau ein geistliches Zentrums. Im Interview mit missio sprach der 42-Jährige nun darüber, was gute Entwicklungshilfe ausmacht. Dabei betonte er die Bedeutung der Kirche.

Während hierzulande mit Blick auf den Bedeutungsverlust der Kirchen die mahnenden Stimmen in Politik und Gesellschaft sich – langsam aber sicher – mehren, hebt Prinz Ludwig von Bayern die Bedeutung von Kirche für Bildung, Medizin und Gemeindeentwicklung in Kenia hervor. Im Frühjahr startete er gemeinsam mit Kirchenvertretern in Loropio im Norden Kenias den Bau eines pastoralen Zentrums mit Kirche, Pfarrhaus und einem Konvent für Ordensschwestern. Wie domradio.de im April 2024 berichtete, soll das Zentrum bis Anfang 2025 auf dem Campus der „Learning Lions“ entstehen. Dieses IT-Projekt hatte der Prinz 2015 mitbegründet. Auf dem 2020 eröffneten Campus befindet sich eine Schule für digitale Dienstleistungen. Sie soll es jungen Menschen ermöglichen, am Computer kreativ zu wirken, ihre Arbeit weltweit anzubieten und damit ihre Heimat nicht verlassen zu müssen. Zur Integration eines pastoralen Zentrums auf dem Campus erklärte der künftige Chef des Hauses Wittelsbach, dass das Christentum im Norden Kenias stark verwurzelt sei und deshalb das Vorhandensein einer Kirche „unglaublich wichtig“ sei, „um den Glauben zu leben“. Weiter führte der Ururenkel des letzten Bayern-Königs aus:

„Die Kirche wird für Loropio eine ganz wichtige Rolle spielen, weil sie alles zusammenführt: Wir haben hier Landwirtschaft, Kindergärten, Schulen, den IT-Campus, eine Fischfabrik – da braucht man auch einen gemeinsamen Punkt des Feierns.“

Zum Wert eines geistlichen Zentrums begründete Prinz Ludwig des Weiteren:

„Man braucht doch ein bisschen mehr als das Essen auf dem Teller, das Wasser zum Trinken.“

 

Im aktuellen Interview mit missio München erklärte Prinz Ludwig, dass sie versuchen im Norden Kenias „einen Musterort aufzubauen, der zeigt, wie positive Entwicklungshilfe aussehen kann“. Der Campus rund um das IT-Projekt „Learning Lions“ wachse stetig und nun sei man an einem Punkt im Projketprozess angelangt, an dem es darum gehe einen Ort zu gestalten, „an dem die Menschen auch wirklich leben wollen“. Zum Wohlbefinden und zur Steigerung der Lebensqualität gehöre „auch die Möglichkeit, seinen Glauben zu leben“, zeigt sich der Unternehmer überzeugt.

Das Miteinander von christlichen und muslimischen Gemeinden funktioniere in der Gegend am Turkana-See „zum Glück sehr gut“, so der Wittelsbacher. Zur Bedeutung des christlichen Glaubens für diese Gegend ließ Prinz Ludwig wissen, dass die katholische Kirche ein Sonderrolle innehabe, weil sie „die erste wirkliche Entwicklungsorganisation in der Gegend“ gewesen sei und lange vor anderen Organisationen geholfen habe, indem sie zum Beispiel Schulen oder Landwirtschaftsprojekte gefördert habe. Dazu betont Prinz Ludwig:

„Deshalb hat die katholische Kirche hier einen sehr starken Ruf.“

Das neue pastorale Zentrum in Loropio solle nicht nur ein „Anlaufzentrum für die Studenten unseres IT-Campus sein, sondern ein Versammlungsort für alle Menschen hier in der Gegend“, so der Prinz. Weiter stellte er dar, wie wichtig die Bildung – allgemein sowie religiös – ist, damit sich insbesondere die Situation für Frauen in Kenia verbessert.

Quellen: missio.com, domradio.de, sueddeutsche.de (1), sueddeutsche.de (2), missio.com, br.de, mk-online.de