Foto: Brian McGuirk from Providence, RI, Sheen, Martin (2008), cropped, CC BY-SA 2.0

Martin Sheen wurde 80 – Der christliche Glaube verwandelte sein Leben

Am 3. August feierte Hollywood-Star Martin Sheen, der als Captain Benjamin Willard im Film  „Apokalypse Now“ (1979) von Francis Ford Coppola international bekannt wurde, seinen 80. Geburtstag. Was ihn von vielen Stars seiner Generation in Hollywood unterscheidet, ist sein offenes Bekenntnis zum christlichen Glauben. „Martin Sheen: Bekennender Katholik in Hollywood“ titelte Die Tagespost anlässlich seines 80. Geburtstages.

Martin Sheen wurde am 3. August 1940 als Ramón Estévez in Ohio geboren. Wie sein spanischer Vater und seine irische Mutter ist auch der Schauspieler bekennender Katholik, was sich auch in seinem Künstler-Namen widerspiegelt. Wie die Zeitung Die Tagespost berichtet, übernahm der Hollywood-Star seinen Künstler-Namen als Hommage an den bekannten Erzbischof Fulton Sheen, dessen Seligsprechung bevorsteht.

Seine katholische Prägung lässt er mitunter auch in sein künstlerisches Wirken einfließen, so etwa im Spielfilm „Dein Weg“, bei dem sein Sohn Emilio Estévez, der sich ebenfalls zum katholischen Glauben bekennt, Regie führte. Im Unterschied zu manch anderem Film über den Jakobsweg werden in „Dein Weg“ die religiösen Beweggründe der Pilger und die spirituell verändernde Kraft des Jakobswegs hervorgehoben.

 

Im Interview mit dem Tagesspiegel sprach Martin Sheen im Mai 2014 über seine Beweggründe, sich so klar zum katholischen Glauben zu positionieren. Dazu berichtete Sheen, dass er sich in den 60er Jahren vom Glauben abgewendet habe, weil sich die Kirche zu Zeiten des Vietnamkriegs in seinen Augen „feige“ verhalten habe. Durch eine tiefe seelische Krise fand er schließlich zum Glauben zurück.

Mit steigendem Erfolg wurde immer mehr der Alkohol zu seinem Wegbegleiter, bis er schließlich abhängig wurde. Seit 1989 sei er nun schon trocken, aber:

„In den 70er Jahren war ich ein seelisches Wrack, zerrissen zwischen meinen Pflichten als Ehemann, Vater und Schauspieler.“

Bei der Anfangsszene im Erfolgs-Film „Apokalypse Now“, in der er in einem Hotelzimmer halluziniert und ausrastet, sei er im volltrunkenen Zustand gewesen und sei in dieser Szene nicht der Schauspieler, sondern er selbst gewesen. Als er den Film zum ersten Mal sah, empfand er das als „heilsamer Schock“. Dazu erklärte Sheen:

„Ich erkannte, dass ich ein schweres Problem hatte.“

Dieses Problem habe er eineinhalb Jahre später durch die Hinwendung zum christlichen Glauben „in den Griff bekommen“. Als er seinerzeit mit Regisseur Terrence Malick in Paris einen Film drehte, erkannte dieser Sheen’s Problem. Er habe ihn gezwungen „bestimmte Bücher zu lesen“ und mit ihm anschließend darüber zu diskutieren. Infolgedessen sei Malick auch sein „spiritueller Mentor“ geworden, berichtete Martin Sheen im Tagesspiegel-Interview 2014. Dazu betonte er:

„Durch ‚Die Brüder Karamasow‘ fand ich zum Katholizismus zurück.“

Weiter erklärte Martin Sheen:

„Kaum hatte ich am 1. Mai 1981 die letzte Seite des Dostojewski-Romans verschlungen, ging ich zu der einzigen englischsprachigen Gemeinde in Paris, hämmerte an die Pforte und sagte: ‚Ich möchte beichten und wieder in die Kirche eintreten‘.

Dies sei der „schönste Tag meines Lebens“ gewesen, was Sheen wie folgt begründete:

„Seitdem hat mein Leben wieder ein Zentrum, eine Richtung, einen Sinn. Denn ich verstehe den katholischen Glauben ähnlich wie Mutter Theresa oder Papst Franziskus: In meinen Augen ist das eine dienende, aktive Religion, die sich für die Armen und Schwachen einsetzt und für Frieden und soziale Gerechtigkeit kämpft.“

Weiter berichtete der Hollywood-Star, dass ihm der Gottesdienstbesuch wichtig ist und er es liebe, „überall auf der Welt am Gottesdienst teilzunehmen“, gerade weil er dabei „wunderbare Sachen“ erlebe. So etwa als er im Jahr 2014 in Dubai eine katholische Messfeier besuchte und sich wunderte wie „proppenvoll“ die Kirche mitten in der arabischen Welt war. Über das dabei Erlebte sagte Martin Sheen:

„Ich fand es fabelhaft, so fern meiner Heimat die heilige Kommunion zu empfangen und mich als Mitglied der Gemeinde zu fühlen.“

Als ein weiteres Highlight beschrieb er eine Begegnung mit einem Priester, der ihm „in einer Kirche im hintersten Winkel von Virginia“ die Beichte abnahm und mit ihm über Gott theologisierte.

Weiter ist Martin Sheen der Wert der Ehe wichtig. So hob er im Tagesspiegel-Interview auch die Bedeutung seiner Ehefrau Janet, mit der er heute 58 Jahre verheiratet ist und vier Kinder hat, hervor. Durch sie habe er zu einem ehrlichen Lebensstil gefunden. Dazu sagte er u.a.:

„Dank Janet habe ich erkannt, was ich für ein heuchlerisches Leben geführt hatte. (…) Sie inspiriert mich und spornt mich immer wieder dazu an, ein besserer Mensch zu werden.“

Zudem betonte der Schauspieler im Interview mit dem Tagesspiegel, dass er seiner Meinung nach für einen praktizierenden Katholiken nicht damit getan sei, „ab und zu brav in die Kirche zu gehen“. So begründete er auch die Motivation für sein politisches und soziales Engagement in seinem katholischen Glauben. Diesbezüglich erklärte er weiter, dass die Nachfolge Jesu immer mit Opfer verbunden sei. Dabei brachte er zum Ausdruck, dass man beim Handeln als Christ damit rechnen müsse, „von der Gegenseite beschimpft und verfolgt zu werden“.

Wie die Zeitung Die Tagespost aktuell berichtet, startete Sheen sein soziales Engagement bei Dorothy Days „Katholischer Arbeiterbewegung“.  Heute setzt er sich insbesondere für den Umweltschutz und in der Antikriegsbewegung ein. Auch das Thema Lebensschutz liegt ihm am Herzen. So forderte er im Jahr 2008 in Fernseh- und Radiospots die Bewohner des Bundesstaates Washington auf, gegen ein Sterbehilfe-Gesetz zu stimmen.

Für sein humanitäres Engagement wurde er 2008 in besonderer Weise ausgezeichnet, als er „Laetare-Medaille“ erhielt, die seit 1883 von der University of Notre Dame für herausragende Leistungen in Kunst und Wissenschaft verliehen wird, welche „die Ideale der Kirche veranschaulichen und einen Beitrag zum Erbe der Menschheit leisten“.

Quellen: die-tagespost.de, tagesspiegel.de