Pfarrer Kreitmeir: „Träume können wie Brücken zwischen der realen und der geistigen Welt sein“
Seiner Auslegung zum heutigen Sonntagsevangelium (Mt 1,18-24), das den Traum des Josef vor der Geburt Jesu schildert, stellt unser geistlicher Begleiter Pfarrer Christoph Kreitmeir folgendes Zitat von Fritz Detering voran: „Gib deinem Leben einen Traum
und deinen Träumen ein Leben.“
Hier die Worte der Predigt von Pfarrer Kreitmeir zum 4. Advent:
Im alten Testament gibt es Josef, den Träumer, der über viele bittere Umwege zum Retter seines Volkes wurde. Im heutigen Evangelium ist auch von einem träumenden Josef die Rede. Und auch er wird durch die Gabe, auf seine Träume hören zu können zu einer Art Retter. Er wird zum Wegbereiter des himmlischen Retters und Erlösers Jesus Christus.
Träume sind oft keine Schäume, sie wollen uns mit ihrer oft versteckten Botschaft Wegweisung geben. Träume können nämlich wie Brücken zwischen der realen und der geistigen Welt sein, die uns umgibt.
Dass dies nicht nur für die Bibel, sondern auch für unser Leben gilt, soll folgende Geschichte mit dem Titel „Wir sind Angler“ des erfolgreichen amerikanischen Fernsehpredigers Robert A. Schuller zeigen. Er ist persönlich davon fest überzeugt, dass Träume der Same zum Erfolg sind.
Gepaart mit biblischer Hoffnung und Vertrauen in Gottes Handeln führen unsere Träume und unsere Sehnsucht zu einer neuen und erfüllenden Wirklichkeit.
Wir sind Angler
Ein Mann saß eines Nachmittags an einem Bootssteg und angelte. Jedes Mal, wenn er einen Fisch fing, nahm er ein kleines Lineal aus seiner Tasche und maß den Fisch. Wenn er kleiner als 25 cm war, warf er den Fisch in seinen Eimer, um ihn mitzunehmen. Wenn er aber größer als 25 cm war, warf er ihn zurück ins Meer.
Ein anderer Mann, der in der Nähe saß und ihn beobachtete, dachte sich, dass der Mann verrückt sein musste, schließlich warf er immer die größeren Fische wieder zurück ins Wasser.
Nach einer Weile fragte er den Mann: „Entschuldigen Sie, warum werfen Sie die großen Fische zurück und behalten nur die kleinen?“ Der Angler antwortete: „Tja, das ist einfach: Meine Bratpfanne ist nur 25 cm groß!“
Nun, Sie lachen vielleicht bei dieser Antwort.
Was ich Ihnen aber heute sagen möchte ist Folgendes: Sie und ich sind genau wie dieser Angler!
Jedes Mal sind wir wie dieser Angler, wenn wir Träume wegwerfen, die uns zu groß erscheinen, um sie zu erreichen.
Wenn man Träume in unser Herz legt und sie klein genug sind, dann ergreifen wir sie.
Wenn uns aber die Träume zu groß erscheinen und wir sicher sind, dass sie unmöglich sind, verfolgen wir sie nicht weiter, aus Angst zu versagen. Infolgedessen kehren wir einigen der größten Möglichkeiten, die das Leben uns jemals bietet, den Rücken!
Josef, der Verlobte Mariens, war Gott sei Dank fähig, den wirklich übergroßen Inhalt seines Traumes nicht abzuwerten und als unmöglich ad acta zu legen. Nein, er hörte auf die Weisung des Engels und wurde so Schritt für Schritt zum Mitarbeiter Gottes bei seinem Erlösungswerk.
Werfen wir unsere Träume nicht weg, vergraben wir sie nicht. Kommen wir viel mehr mit ihnen in Kontakt. Ihre tieferliegenden Botschaften wollen unser Leben reicher, voller und ganzheitlicher werden lassen.
Traumgesichte in der Nacht,
Gottes Botschaft uns gebracht,
Träume sind nicht Schäume!
Wenn du dem Traum zu trau´n beginnst,
dann ist das der Beginn,
dass deine Wünsche Wirklichkeit
und deine Wege
Wege hin zum Leben sind.
Wenn du dem Traum zu trau´n beginnst,
dann kann es manchmal sein,
dass das, was dich oft träge macht,
die Macht verliert und Kräfte in dir weckt.
Wenn du dem Traum zu trau´n beginnst,
dann wirst du sehr schnell seh´n,
dass dir dein Weg entgegenkommt,
und mit ihm Gott, der dir die Träume schickt.
Traumgesichte in der Nacht,
Gottes Botschaft uns gebracht,
Träume sind nicht Schäume!
(Diensberg Alexander, Traumgesichte in der Nacht, in: „Über die Träume“, das zeichen (Die Zeitschrift des Katholischen Apostolats), 122. Jg. 2/2014, 25)
Hinweis: Am vergangenen Donnerstag hielt Pfarrer Christoph Kreitmeir in der Sendung Lebenshilfe auf Radio Horeb einen Vortrag zum Thema „Von der Lebendigkeit der Hoffnung – Weihnachten“. Den Vortrag gibt’s zum Nachhören HIER