Foto: facebook.com/rainer.maria.schiessler (mit freundlicher Genehmigung von Pfarrer Rainer Maria Schießler)

Pfarrer Rainer Maria Schießler: „Wir brauchen Jesus wie die tägliche Nahrung“

An Fronleichnam, dem „Fest des Leibes und Blutes Christi“, machen sich katholische Christen die Gegenwart Gottes besonders bewusst. In seinem Facebook-Post vom vergangenen Samstag machte sich Pfarrer Rainer Maria Schießler Gedanken darüber, wo er in seinem Leben Gottes Gegenwart empfindet. In seinem Post zum heutigen Fronleichnamsfest beschreibt er, warum Jesus genauso wichtig ist wie das tägliche Brot.

Hier sein Facebook-Post vom 15.6.2019 (mit freundlicher Genehmigung von Pfarrer Schießler):

Es geht um das unbeschreibliche Geheimnis, das wir „Gott“ nennen und das irgendwie ´nie-verstehbar und ´nie-einholbar` wirkt. Dennoch – so das Zeugnis der Hl. Schrift – ,

dieser Gott der Offenbarung ist kein kaltes, abstraktes, gewaltiges Etwas jenseits aller menschlichen Dimension.

Während ich darüber nachdenke, sitze ich auf einer Terrasse und schaue in die Sonne. Ich muss die Augen sofort schließen, ertrage den direkten Blick in die Sonne nicht; sie ist viel zu stark trotz Sonnenbrille. – Der Gott des Alten und Neuen Bundes ist so ein maßlos strahlender Gott, voll glühender Dynamik; man kriegt ihn nicht einfach zu Gesicht, während er dennoch ständig die Grenzen von der Ewigkeit zur Zeit hin durchbricht.

Diesen Gott darf ich „Vater“ nennen, auch mit geschlossenen Augen, auch wenn Verstand und Phantasie versagen, einfach nur weil er es will.

Langsam spüre ich die Wärme der Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Dieses gewaltige Gestirn berührt mich jetzt ganz zärtlich. Da ist keine vernichtende Glut mehr, nur Sanftheit, wie streichelnde Hände. –

Das Ewige Wort, der Sohn, der ´Gott-mit-uns`, dieser Jesus Christus, die unendliche Liebe rückt mir ganz nahe bis hinein in meine Armseligkeit meines Lebens und Sterbens.

Um mich herum erlebe ich eine blühende Natur, spüre den leichten Wind, höre fröhliches Kinderlachen. In allem steckt die Energie dieser Sonne drin, durchdringt alle biologischen Vorgänge. – So wirkt Gott, der Unendliche, als ein einziges Verströmen und Zuwenden wie die Sonne als Energiequelle für die ganze Schöpfung, für alles, was da lebt.

Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis. Selbst in die dunklen Schatten unseres Lebens, in Schuld, Angst und Leid wirkt er hinein.

So wie das glühende Gestirn Sonne, sein sanfter Strahl und seine überall präsente Energie eins sind, so sind auch Vater, Sohn und Geist eins:

Gott als ein dreifaltig strömendes Geheimnis der Liebe.

 

In seinem Facebook-Post von heute setzt sich Pfarrer Schießler mit dem Fronleichnamsfest auseinander:

Fronleichnam – Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi

„Warum sehen die Menschen hier denn so unglücklich aus?“ soll* die französische Königin Marie-Antoinette einmal gefragt haben, als sie mit ihrer Kutsche spazieren fuhr. „Majestät, sie haben kein Brot mehr!“ gab man ihr zur Antwort. Und ganz erstaunt fragte darauf die Königin: „Und warum essen Sie dann keinen Kuchen?“

Wer noch mit Kuchen rechnen kann, der wird die Not der Menschen kaum verstehen. Ohne Kuchen kann man leben, wem aber selbst das Brot zum Leben fehlt, dem fehlt am Ende alles.

Die, die um das Brot bangen müssen, die wissen das.

Wer aber zwischen den verschiedensten Kuchensorten wählen kann, der muss sich immer wieder bewusst machen, welche Bedeutung das Brot für uns hat.

Heute gehen wir mit einem Stück Brot auf die Straßen unseres Lebens. Es muss skurril wirken für den, der das Geschehen dahinter nicht kennt oder versteht:

Jesus bricht Brot und verteilt es an die Menschen. Und er sagt, dass er für die Menschen wie dieses Brot ist. Er macht damit deutlich, dass wir ihn genauso brauchen, wie die tägliche Nahrung.

Wer wenig Probleme hat, mag dies leicht vergessen. Vielleicht geht es uns da ganz ähnlich, wie der Königin mit ihrem Kuchen…

 

Einen Beitrag, was katholische Christen an Fronleichnam feiern, gibt’s HIER

oder im folgenden Video kurz erklärt: