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Pfarrer Werner Demmel: „Der Heilige Geist will in uns allen wirksam sein“

In der Vorabendmesse zum 10. Sonntag im Jahreskreis in der Pfarrgemeinde Christi Himmelfahrt München-Waldtrudering gab Pfarrer Werner Demmel, der von 2013 – 2023 die deutschsprachige Pilgerseelsorge in Rom leitete, den Gottesdienstbesuchern einen Impuls zu den beiden Lesungen (Gen 3,9-15 und 2 Kor 4,13-5,1) und zum Evangelium (Mk 3,20-35). Dabei verwies er darauf, dass die biblischen Texte dieses Sonntags uns Einblick in Verhaltensweisen und Lebenserfahrungen der Menschheit geben.

 

Anbei die Worte seiner Predigt:

 

Liebe Mitchristen,

Konflikte bestimmen oft unser Leben. Wir können daraus gestärkt hervorgehen oder auch daran zerbrechen. Das kommt nicht zuletzt auf unsere Grundeinstellung an, ob wir trotz aller Mühsal positiv zu den Dingen stehen.

Die biblischen Texte dieses Sonntags geben uns Einblick in Verhaltensweisen und Lebenserfahrungen der Menschheit.

Bereits die erste Lesung (Gen 3,9-15) gibt einen Einblick in Verhaltensweisen, die man schon bei kleinen Kindern beobachten kann. Sie schieben die Schuld auf andere: „Ich war’s nicht, ich wollte ja gar nicht, aber…“.

Da beginnt die Entzweiung und bei Jugendlichen und Erwachsenen kann das sogar schnell zu Feindschaften führen.

Im Lauf der Geschichte haben wir erfahren, dass paradiesische Zustände nicht lange anhalten.

Anfänge sind meist von großem Idealismus getragen wie am Beginn einer Ehe, der Gründung einer Partei oder einer Firma. Es braucht gar nicht viel und es ist mit Frieden und Harmonie, mit paradiesischen Zuständen vorbei.

Davon ist auch in der zweiten Lesung (2 Kor 4,13-5,1) die Rede: nicht müde zu werden von der täglichen Erneuerung, auch wenn wir uns Tag für Tag auf neue Herausforderungen einstellen müssen, und es zu Streit und harten Diskussionen kommt.

Paulus zeigt uns das an seinem Glaubensleben. Auch der Glaube benötigt Einsatz, körperlich und geistig, und er mahnt, nicht müde zu werden.

Liebe Mitchristen, unsere irdische Pilgerschaft ist zeitweise eine Durststrecke. Vom Zelt ist die Rede. Es deutet an, dass unser Leben nur ein Provisorium mit vielen Mühen ist. Dann aber wird uns die Herrlichkeit Gottes, das dauerhafte ewige Haus zugesichert.

Das Evangelium (Mk 3,20-35) spricht von Spaltung, von Streit. Wir streben aber doch nach Einheit und Harmonie, und dennoch gibt es Spaltung, die schon im Menschen grundgelegt ist. Paulus sagt dazu im Römerbrief: „Ich will das Gute und tue das Böse.“ (Röm 7,19).

Das zeigt sich in Schuldzuweisungen, abfälligen Bemerkungen, Aggressionen und manchmal sogar in Lügen, aber auch in Unwilligkeit und Bösartigkeit.

Wer aber den Willen Gottes erfüllt, „der ist für mich Bruder und Schwester“, sagt der Herr.

Das heißt, die Zusammengehörigkeit der Menschen geht dann weit über die Blutsverwandtschaft hinaus, weil wir unter dem Einfluss Gottes stehen, weil der Heilige Geist in uns allen wirksam sein will.

Amen.