Reality-TV-Star Colton Underwood über Hass-Mails: „Sie repräsentieren nicht unseren Gott“
Der frühere US-Bachelor Colton Underwood ist gläubig und homosexuell. Nachdem er sich im April 2021 als schwul geoutet hatte, erreichten ihn ablehnende und feindliche Nachrichten von Menschen, die sich Christen nennen.
Wie bild.de berichtet, kritisiert Colton Underwood auf Instagram nun die, die ihm homophobe Nachrichten gesendet haben. Dazu postete der 29-Jährige ein Foto von sich und machte dahinter auch einige der unsäglichen Nachrichten an ihn öffentlich. Diesbezüglich kommentiert Underwood:
„Diejenigen unter Euch, die meine Show gesehen haben, wissen, dass ich mich noch auf der Reise zu meinem Glauben befinde.“
Er habe zwar auch eine Menge Unterstützung „von der Christan-Community“ erfahren, jedoch würde ihm auch immer wieder erklärt, dass „es ist in den letzten Jahren ja schon viel besser geworden“ sei. Dazu sagt Underwood, dass dies stimmen möge, ihm aber gleichzeitig folgender Gedanke komme:
„Wenn schon mir solche Nachrichten immer noch gesendet werden … was wird wohl ungeouteten Männern und Frauen gesagt, die einen Platz in ihrem Glauben suchen?“
Diesbezüglich betont der 29-Jährige eindringlich:
„Diese Nachrichten sind nicht in Ordnung. Sie repräsentieren keine Christen. Sie repräsentieren nicht unseren Gott.“
Im April 2021 erklärte Colton Underwood, dass er es jahrelang nicht wahrhaben wollte, homosexuell zu sein. Wie vip.de dazu berichtete, habe Colton schon als Junge im Alter von 6 Jahren gespürt, dass es zwischen ihm und seinen Kumpels Unterschiede gab. Dazu wird der Realtity-TV-Star mit folgenden Worten zitiert: „Ich habe mich anders gefühlt und ich wusste nicht, was es bedeutet.“ Durch die Ablehnung gegenüber Homosexualität, die er in der Gesellschaft, in der religiösen Gemeinschaft als auch in seinem Footballclub wahrnahm, habe er sogar regelmäßig zu Gott gebetet, um hetero zu werden. Das, was er fühlte, wollte er nicht zulassen. Auch mit seiner Teilnahme am Dating-Format „Der Bachelor“ im Jahr 2018 wollte er seine Homosexualität verdrängen. Er sei vor sich selbst weggerannt und habe sich lange gehasst, bis der innere Kampf ihn zu dunkelsten Gedanken trieb. Dazu sagte Underwood:
„Als ich gemerkt habe, dass ich lieber sterben würde, als mich zu outen, kam der Moment. Ich muss etwas ändern und mich stellen.“
Diese Entscheidung machte ihn innerlich frei, was er wie folgt beschreibt:
„Ich bin so glücklich und gesund wie nie zuvor in meinem Leben.“
Dass er sich nun so befreit fühlt, hat er auch seinen Freunden und seiner Familie zu verdanken, die ihn auf seinem Weg unterstützen und sich dabei wohl christlicher verhalten als Menschen, die Hass-Nachrichten verfassen und diese auch noch biblisch legitimieren wollen.
Ein guter Umgang mit Dingen, die man anders sieht, findet sich in Lukas 6,36-38 – Worte Jesu, die wohl den roten Faden des Evangeliums beschreiben und die da lauten: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden! Gebt, dann wird auch euch gegeben werden! Ein gutes, volles, gehäuftes, überfließendes Maß wird man euch in den Schoß legen; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird auch euch zugemessen werden.“
Bereits im Juli 2013 hat sich Papst Franziskus auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Brasilien gegen die Diskriminierung und Ausgrenzung von Homosexuellen gewandt. Während einer Pressekonferenz auf dem Weg nach Rom sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche:
„Wenn jemand homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, über ihn zu richten?“
Quelle: sueddeutsche.de
Im Mai 2018 erklärte Papst Franziskus in einem persönlichen Gespräch mit dem homosexuellen Juan Carlos Cruz, einem Opfer von sexuellem Missbrauch durch chilenische Geistliche:
„Gott hat dich so geschaffen. Gott liebt dich so. Der Papst liebt dich so, und du solltest dich selbst lieben und dir keine Gedanken machen, was die Leute darüber sagen.“
Quellen: tagesspiegel.de, spiegel.de
Im Oktober 2020 machte sich Papst Franziskus für die Rechte homosexueller Menschen stark und sprach sich als erster Papst öffentlich für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften aus. In einem Interview für die Dokumentation „Francesco“, die beim Filmfestival in Rom Premiere feierte, sagte er:
„Homosexuelle Menschen haben das Recht darauf, in einer Familie zu sein. Sie sind Kinder Gottes. Man kann niemanden deswegen aus einer Familie werfen oder das Leben vermiesen. Was wir benötigen, ist ein Gesetz, das eine zivile Partnerschaft ermöglicht.“
Quellen: faz.net, katholisch.de