Regisseur Volker Schlöndorff: „Auch wenn man nicht an Gott glaubt, kann man beten“

Der Filmregisseur Volker Schlöndorff, dessen Spielfilm Die Blechtrommel 1980 mit dem Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet wurde, gab aktuell dem Journalisten Dirk von Nayhauß für das Magazin Chrismon ein Interview zu tiefsinnigen Fragen. Dabei sprach der 81-Jährige auch über seine Vorstellung von Gott.

Ein Gefühl von Lebendigkeit umgibt Volker Schlöndorff, wenn er im Wald spazieren geht und das Grün der Bäume sowie das Licht in den Blättern sieht. Wie schon in seiner Kindheit führe dieser Anblick dazu, dass er „begeistert“ die Arme hochreiße. Auf der anderen Seite begegnet er dem Thema Tod furchtlos. Während die Konfrontation mit dem Tod in Zeiten seiner Jugend als „schrecken-erregend“ bezeichnete, habe er heute überhaupt keine Furcht vor dem Tod, so Schlöndorff.

Verstorbene Familienmitglieder oder Weggefährten empfindet er heute als „gütige Geister“, mit denen er im Dialog steht, was er wie folgt beschrieb:

„Oft habe ich das Gefühl: Jetzt guckt mir der eine über die Schulter. Oder die andere würde den Kopf schütteln.“

Dabei habe er aber keine Vorstellung von einem personalen Gott, sagte der Regisseur auf die sich anschließende Frage. Dazu erklärte er aber:

„Ich denke, da ist ein höheres Gesetz – ein Algorithmus, würde man heute sagen –, der im Weltall schwebt.“

Weiter berichtete Schlöndorff, dass er im evangelischen Glauben aufwuchs und im Alter von 16 Jahren in einem Jesuiteninternat in Frankreich „gelandet“ war, wo er sich „sehr wohlgefühlt habe“ und sich mit den Patres ausgetauscht habe. Dazu verriet er, dass es sogar die Patres waren, die ihn ermutigt hätten, Filme zu machen.

Außerdem erklärte der 81-Jährige, dass er in seiner Kindheit „immer gebetet“ und sich dabei an seine verstorbene Mutter erinnert habe. Dazu sagte er weiter:

„Sie hat meinen Bruder und mich beschützt, sie war in meiner Kindheit der Statthalter Gottes.“

Auch heute spielt das Gebet im Leben von Volker Schlöndorff eine Rolle, was er wie folgt zum Ausdruck brachte:

„Auch wenn man nicht an Gott glaubt, kann man beten, ein Stoßseufzer, ein Anflehen.“

Quelle: chrismon.evangelisch.de