Ben Becker: „Ich bezeichne Jesus als meinen Freund“

Der Schauspieler Ben Becker, der durch viele Kino- und Fernsehproduktionen (u.a. Schlafes Bruder, Comedian Harmonists, Habermann und Tatort) sowie etliche Theaterinszenierungen bekannt ist, beschäftigte sich im Laufe seines künstlerischen Wirkens auch mit dem Buch der Bücher. So war er in den Jahren 2008 und 2009 mit dem Stück „Die Bibel: Eine gesprochene Symphonie“ in den größten Hallen Deutschlands unterwegs. Dabei las er Texte aus dem Alten und Neuen Testament, wobei er von der Zero Tolerance Band und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg musikalisch begleitet wurde. Ab November 2015 stand er in der Rolle der biblischen Figur Judas Ischariot im Stück „Ich, Judas“ auf der Bühne, das auf dem letzten Roman „Der Fall Judas“ des großen Literaturhistorikers, Schriftstellers und Gelehrten Walter Jens (1923 – 2013) basiert. Aktuell tourt Ben Becker mit dem Stück „Todesduell“ durch Deutschland, das auf einer Predigt basiert, die der englische Schriftsteller und metaphysische Dichter John Donne (1572 – 1632) im Jahr 1631 in England hielt. Am 19. Dezember 2024 feierte Ben Becker seinen 60. Geburtstag. Zu diesem Anlass sprach er im Interview mit dem christlichen Medienmagazin Pro auch über die Bedeutung, die Jesus Christus für ihn hat.

Zu seiner stetigen Auseinandersetzung mit biblischen und theologischen Inhalten berichtete Ben Becker, dass seine Motivation, die Bibel im Jahr 2008 im Rahmen einer Show zum Thema zu machen, darin lag, dass er wie einst die Countrysängerin Dolly Parton, die sich zum christlichen Glauben bekennt (wir berichteten), die Showtreppe herunterschreiten und dabei „He’s alive“ singen wollte. Zunächst habe er nur das Neue Testament im Auge gehabt, sei aber in der Vorbereitung im Gespräch mit Theologen motiviert worden, sich auch mit dem Alten Testament zu beschäftigen, „weil es das Fundament des Neuen Testaments ist“, so Becker. In der Folge sei es mit der Auseinandersetzung mit biblischen Inhalten im Zuge seines künstlerischen Schaffens „immer weiter“ gegangen. Dazu betont der Schauspieler:

„Ich habe mich in die Geschichten der Bibel verstrickt.“

Zu kritischen Stimmen, die seine Aufführung „Die Bibel: Eine gesprochene Symphonie“ damals für übertreiben hielten, gibt Becker zu bedenken, dass in Amerika von so manchen Prediger eine viel größere Show praktiziert werde. Zu dieser Art der Inszenierung sagt er:

„Bei manchen Dingen, die ich da so sehe, denke ich: Jesus würde sich im Grabe umdrehen, wenn er da noch liegen würde.“

An den biblischen Inhalten fasziniert ihn die Vision, „miteinander in Frieden auszukommen“, teilte der Schauspieler weiter mit. Zur Bedeutung, die Jesus Christus für ihn hat, ließ er wissen:

„Ich bezeichne Jesus als meinen Freund. Wenn ich den Mann da oben am Kreuz sehe, dann bin ich mir sicher, dass er weiß, dass ich reinen Herzens bin.“

Unabhängig davon, wen man in Jesus sähe, habe er seiner Ansicht nach „eine Revolution gewagt“, indem er „Frieden unter die Menschen“ habe bringen wollen, wofür er anschließend gekreuzigt worden sei. Dazu erklärte Ben Becker weiter:

„Er nahm diese Strafe hin, wusste genau, was geschehen würde. Allein deshalb kann ich schon nicht von der Bibel lassen.“

Geschichten wie die von der Kreuzigung und Auferstehung Jesu würden „uns helfen, uns zurechtzufinden in dieser Welt“, so der Schauspieler. Obgleich er Schauspiel und nicht Theologie studiert habe, wäre er wohl „ein guter Prediger“ gewesen, zeigte sich der 60-Jährige gewiss.

 

Bereits in der Vergangenheit ließ Ben Becker durchblicken, dass die Auseinandersetzung mit biblischen Inhalten ihre Spuren bei ihm hinterlassen haben (wir berichteten). Vor der 100. Aufführung seines Ein-Personen-Stücks „Ich, Judas“ am 27. September 2019 in Speyer sprach Ben Becker mit der Deutschen-Press-Agentur über seine Rolle als Jesus-Verräter sowie über seine Bewunderung für Jesus. Dabei erklärte er, dass er sich selbst als gläubigen Menschen bezeichnen würde, wozu er weiter ausführte:

„Meine Art, an Gott zu glauben, trage ich nicht in die Öffentlichkeit. Aber ich fühle mich dem Herrn, der da am Kreuz hängt und gelitten hat, sehr verbunden.“

 

Zur Zeit, als er mit dem Stück „Die Bibel: Eine gesprochene Symphonie“ auf Tournee war, erklärte Ben Becker im Interview mit der Rheinischen Post im September 2008, dass er zwar „kein christlich tief verwurzelter Mensch“ sei, ihn das Lesen der Bibel aber „schon sehr nachdenklich“ gemacht habe. Zudem sagte er:

„Die Geschichten der Bibel haben mich beeindruckt und etwas mit mir gemacht.“

Weiter äußerte er damals, dass er über seinen persönlichen Glauben „nur ungerne“ spreche, weil es ihm „zu privat“ sei. Dabei ließ er aber durchblicken:

„Ein befreundeter Pater hat mir einmal gesagt: In dem Moment, in dem man sich auf die Suche nach Gott begibt, ist man ihm so nah, wie man es nur irgendwie sein kann. Für mich ist das ein guter Satz.“

Zur Frage, was Jesus Christus ihm bedeutet, erklärte Ben Becker damals:

„Den liebe ich. Für jeden von uns hing dieser Mann am Kreuz. Der ist für mich ein Revolutionär, ein großartiger Mann, den man für das, was er gemacht hat, vielleicht auch heute kreuzigen würde.“

Quellen: pro-medienmagazin.de, sueddeutsche.de, rp-online.de

  • Einen Einblick in Ben Beckers Aufführung „Die Bibel: Eine gesprochene Symphonie“ gibt es:

HIER

Hinweis:

Im Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ schildert Ben Becker aktuell, wie sich sein Lebensstil gewandelt hat. Zu diversen Eskapaden in Form von Handgreiflichkeiten, Strafbefehlen oder Drogenexzessen, die seine mittlerweile 40-jährige Karriere früher begleiteten, erklärt er, dass die Zeiten der Eskapaden in seinem Leben vorbei seien. Dies begründet er damit, dass die Sinnhaftigkeit dafür verloren gegangen sei und sich die Zeiten im Zuge des Älterwerdens verändert hätten. Er lebe heute „einigermaßen bewusst“, koche gerne für seine Freunde und achte auf ausreichend Schlaf. Dazu betont er:

„Auszeiten sind mir mittlerweile wichtig. Sie tun mir nicht nur gut, sondern sind auch schön.“

So präferiere er heute auch das Leben auf dem Land und das damit verbundene Erleben der Natur gegenüber der Großstadt Berlin, die ihm „einfach zu groß und unübersichtlich“ geworden sei. Weiter hob er den Wert der Familie in seinem Leben hervor. Die Gewissheit, dass seine Familie insbesondere in Krisenzeiten für ihn da ist, tue ihm „unglaublich gut“. Des Weiteren erklärte Becker, dass er sich als „Volksschauspieler“ sehe.

  • Das Interview gibt es unter folgendem Link:

welt.de