Sängerin Cassandra Steen: „Glaube kann Berge versetzen“

Die in Deutschland lebende US-amerikanische Pop- und R&B-Sängerin Cassandra Steen, die 2009 mit dem Song „Stadt“ eine Riesen-Hit feierte, hat kürzlich ein Weihnachtsalbum mit dem Titel „Der Weihnachtsgedanke“ veröffentlicht. In Interviews dazu sprach die 40-Jährige über ihr Aufwachsen im Glauben, die Bedeutung von Weihnachten in ihrem Leben und ihr Bild von Gott heute.

Wie auf Wikipedia zu lesen ist, trennten sich Cassandra Steens Eltern schon vor ihrer Geburt. Ihren Vater, einen US-Soldaten, hat sie nie kennengelernt. Von ihrer Mutter wurde sie in früher Kindheit verlassen, als diese in die USA umzog. Steen wuchs bei ihren Großeltern auf einem US-Armeestützpunkt am Rand von Ostfildern-Nellingen bei Stuttgart auf. Ihr Großvater, ein Afroamerikaner, war GI. Ihre Großmutter ist Deutsche und hat für die Bank auf der Militärbasis gearbeitet. 

Bis heute feiert Cassandra Steen, die die US-ameikanische Staatsbürgerschaft besitzt, mit ihren Großeltern das Weihnachtsfest, das ihr „in der Tat sehr wichtig“ ist, wie sie aktuell im Interview mit dem Onlinemagazin männer* erklärte. Sie liebe „das Spirituelle, was meine Familie, meine Großeltern, daraus machen“. An Heiligabend seien sie „meist zu dritt“ und verbringen den Tag, indem sie zusammen „die Stille“ genießen. Weiter berichtete die Sängerin:

„Ich mag die Rituale, wir gehen in die Kirche, lesen aus der Bibel, naschen Kekse.“

Und:

„Es ist einfach sehr liebevoll und ruhig.“

Danach gefragt, ob ihr die Religion im Alltag helfe, erklärte Cassandra Steen gegenüber dem Magazin männer*, dass ihr Gr0ßvater „eher philosophisch“ und ihre Großmutter „religiös“ sei, weshalb sie sich in ihrem Leben „viel mit Religion“ beschäftigt habe. Dazu sagte sie:

„Ich glaube daran, dass Glaube Berge versetzen kann, ich denke, dass es sehr viel ausmacht, dass Menschen sich an etwas halten können.“

Wichtig ist ihr, dass Glaube nicht missbraucht werde. Für sich persönlich hat sie noch keine Klarheit bezüglich der Existenz Gottes gefunden, was sie wie folgt beschrieb:

„Ich kann nicht sagen, dass es einen Gott gibt, aber auch nicht, dass es keinen gibt.“

 

Auch im Interview mit der katholischen Sonntagszeitung (Ausgabe 28./29. November 2020) sprach Cassandra Steen über ihren Glauben. Dabei erklärte sie, dass sie mit Weihnachten die Erinnerung an eine liebevolle Kindheit und „ganz viel kuschelige Wärme“ verbindet. Ihre Großeltern hätten ihr gerade durch ihren unterschiedlichen Glauben „vorgelebt, was Liebe bedeutet“, so die Sängerin.

Zur Frage, welche Rolle der Glaube in ihrem Leben spiele, erklärte Steen, dass sie erkenne, dass Glaube Berge versetzen könne. Dazu sagte sie:

„Es hilft vielen, zu wissen, dass es etwas größeres gibt als sie selbst.“

Sie könne für sich selbst, noch nicht beantworten, ob es Gott gebe oder nicht. Doch zeigt sie sich gewiss:

„Ich glaube aber, dass in uns allen noch einiges Schönes steckt, das sich zu erkunden lohnt.“

 

Schon in früheren Interviews brachte Cassandra Steen zum Ausdruck, dass Glaube und Religion für sie seit Kindertagen eine wichtige Rolle spielen. So erzählte sie etwa im Februar 2016 im Interview mit „100tage100menschen“, der Storytelling-Website des 100. Deutschen Katholikentags im Mai in Leipzig, dass der Glaube ein wichtiger Begleiter für sie sei, auch wenn sich ihr Bild von Gott zwischenzeitlich stark gewandelt habe. Während sie früher  in Gott „tatsächlich eine Vaterfigur“ gesehen habe, sehe sie heute Gott eher in ihrem Gegenüber und „in den kleinen Dingen, in denen man ihn am wenigsten vermuten würde“, so die Echo-Preisträgerin.

Auch aus dem Glauben heraus sei es ihr „persönlich wichtig, etwas zu tun“, betonte die Musikerin und Echo-Preisträgerin. Deshalb sei sie auch 2012 beim Katholikentag in Mannheim aufgetreten, bei einem Benefizkonzert von missio und den „Sternsingern“.

Zu Beginn ihrer Karriere bildete Cassandra Steen zusammen mit Martin Haas und dem Produzenten Moses Pelham die erfolgreiche Formation Glashaus, der sie von 1999 – 2008 angehörte. Ende 2016 stieg sie wieder in die Band Glashaus ein und veröffentlichte mit dieser nach zwölf Jahren das Album Kraft. Die Inhalte der Band drehen sich vielfach um die Themen „Glaube, Liebe, Hoffnung“. So titelte das Hamburger Abendblatt im Mai 2005 über Glashaus „Die neue deutsche Glaubens-Welle“.

In diesem Interview erklärte Bandmitglied Martin Haas bereits damals, dass „die Bereitschaft, sich öffentlich zu seinem Glauben zu bekennen, (…) definitiv gestiegen“ sei. Und Moses Pelham erklärte, dass der Glaube für ihn schon immer eine große Rolle gespielt habe und ein wichtiger „Halt und ein Wegweiser“ in seinem Leben sei.

Auch Cassandra Steen äußerte sich in dem damaligen Interview mit folgenden Worten zu ihrer christliche Prägung:

„Die eine Hälfte meiner Familie ist streng bibelgläubig. Die andere praktiziert ihren Glauben etwas unorthodoxer.“

Dabei gab sie kritisch zu bedenken, dass sie Religion problematisch findet, wenn der Mensch dadurch „zur Marionette“ werde. Wichtig sei, selbst zu erkennen, was gut ist und nicht einfach, weil es eine Religion „vorschreibt“.

Damals brachte sie auch ihre Bewunderung für Papst Johannes Paul II. zum Ausdruck, der kurz vor dem damaligen Interview von Glashaus mit dem Hamburger Abendblatt verstorben war. Dieser sei wie Mutter Theresa gerade bei jungen Menschen beliebt gewesen, „weil er aus dem Herzen heraus gehandelt“ habe, so Cassandra Steen damals.

Weiter erklärte sie damals, dass sie einen Trend hin zum Glauben erkenne, weil sich Menschen “ im Glauben zunehmend sicher“ fühlen würden. Dabei äußerte die Sängerin die Hoffnung, dass es nach der jahrzehntelangen Freizügigkeit nicht ins andere Extrem umschlägt und neue Ängste geschürt werden“. Worte aus dem Jahr 2005, die heute im Jahr 2020 nichts an Aktualität eingebüßt haben.

Quellen: katholische Sonntagszeitung (Ausgabe 28./29.11.2020), maenner.media, glaubeaktuell.net, domradio.de, katholikentag.de, abendblatt.de

 

Hier der Titel-Song „Der Weihnachtsgedanke“ aus ihrem aktuellen Weihnachtsalbum:

 

 

Hier der Glashaus-Hit „Wenn das Liebe ist“ aus dem Jahr 2001: