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Sophie Scholl im Widerstand vom christlichen Glauben getragen – „Gell, Sophie, Jesus“

Am heutigen 9. Mai wäre die Widerstandskämpferin Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Ihr Engagement gegen eine unmenschliche Ideologie war geprägt von christlich-ethischen Motiven.

In der Berichterstattung rund um ihren 100. Geburtstag tauchen Headlines auf wie „Sophie Scholl – Widerstand getragen von christlichem Glauben“ (BR.de), „Sophie Scholl – Christlicher Glaube war entscheidend für ihren Widerstand“ (Pro Medienmagazin), Zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl – Klare Haltung im Angesicht des Todes“ (Deutschlandfunk), Sophie Scholl: Studentin, Christin, Heldin“ (jesus.de), „100. Geburtstag von Sophie Scholl: Mit Gott gegen Hitler“ (Der Standard).

Wie der Historiker Michael F. Feldkamp auf seiner Facebook-Seite berichtet, gilt Sophie Scholl als das „Gesicht des Widerstands“ und war am Ende des 20. Jahrhunderts zur „Frau des Jahrhunderts“ erkoren worden. Und die Gruppe um Sophie Scholl, die „Weiße Rose“, ist zum Synonym für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus geworden. Ihr Widerstand war vom christlichen Menschenbild geleitet.

Die Geschwister Scholl wurde von ihren Eltern im evangelischen Glauben und mit dem christlichen Menschenbild erzogen. Die Biografin Maren Gottschalk berichtet aktuell im Interview mit dem Deutschlandfunk, dass das Verhältnis der Geschwister Scholl zu ihren Eltern „ein sehr enges Verhältnis“ war. Vor allem die Mutter sei sehr christlich gewesen und habe die Kinder „alle in diesem Glauben erzogen“, so Gottschalk.

Wie BR24 aktuell berichtet, war es auch dieser Glaube, der den Widerstand der Weißen Rose getragen hat. So ist im Artikel „„Sophie Scholl – Christlicher Glaube war entscheidend für ihren Widerstand“ unter anderem folgendes zu lesen:

„Die Weiße Rose druckt weitere Flugblätter, um die Deutschen wachzurütteln. Bei ihrem Einsatz für Freiheit und Gewissen spielt für die Studenten ihr christliches Denken eine wichtige Rolle. Auch Sophie Scholl ist tief im christlichen Glauben verankert. Sie setzt sich intensiv mit religiösen Themen auseinander und sucht Antworten auf existentielle Fragen: Woher komme ich? Wozu lebe ich? Wohin gehe ich?“

Auch der Hamburger Pfarrer M. Zoske zeigt in einer aktuellen Biografie über Sophie Scholl, in der er auf neue Quellen zurückgreift, auf, dass das Engagement der Scholls von christlich-ethischen Motiven geprägt war. Über Sophie’s Gottesbild berichtete Zoske im Interview mit dem Medienmagazin Pro: „Sie hatte ein eindeutig christliches Gottesverständnis. In der Vorschule wurden ihr biblische Geschichten erzählt. Ihre Mutter nahm sie mit in den Kindergottesdienst. Wenn sie später in ihren Tagebüchern mit Gott ringt, dann ist das der Vater Jesu Christi. Später im Widerstand schreibt sie, dass Jesus Christus für sie das Rettungsseil sei, das Gott ihr zugeworfen habe. Daran klammere sie sich, um nicht im Angstmeer zu versinken. Christlicher geht es nicht.“

Der Historiker Michael F. Feldkamp verweist in seinem Facebook-Post auch auf die Bedeutung des christlichen Glaubens im Leben von Sophie Scholl. So hielt im Jahr 1946 eine Jugendfreundin fest: Sophie „las viel, vor allem Rilke, Pascal, Plato, Thomas von Aquin, Newman und geriet immer mehr in die katholische Philosophie hinein.“

Jahrzehnte später beschrieb auch die Kulturprotestantin Susanne Hirzel, dass Sophie Scholl „mit den Jahren“ sehr religiös gewesen sei. Scholl’s beherzten Einsatz gegen die Nazis sieht Hirzel im Zusammenhang mit ihrem festen Glauben, wenn sie betont: „sonst hätte sie das auch nicht machen können.“

Dass ihr Widerstand nicht umsonst war und die Naziverbrechen nicht das letzte Wort haben, bringt sehr deutlich die gewisse Hoffnung zum Ausdruck, die in den letzten Worten von Sophie’s Mutter beim Abschied von ihrer Tochter lag:

„Gell, Sophie, Jesus.“

Quellen: br.de, pro-medienmagazin.de, derstandard.de, jesus.de, deutschlandfunk.de