Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Pressekonferenz zur Kundgebung 20 Jahre „Arsch huh, Zäng ussenander“-0595, CC BY-SA 4.0

Wolfgang Niedecken: „Ich halte den Herrgott für sehr sympathisch“

Der Frontman der Kölsch-Rock-Band Bap, Wolfgang Niedecken, sprach aktuell im Interview mit dem Magazin „Chrismon“ u.a. über seinen Beruf, seine Familie, Umgang mit Krisen, den Tod und seine Vorstellung von Gott.

Das Gebet ist im Leben des 68-jährigen von Bedeutung. Er rede „mit Gott wie unter Kumpels, wie der Priester in den alten Don-Camillo-Filmen“, so der Künstler. Diese Art des Zwiegesprächs mit Gott, das er als „eine Art agnostisches Beten“ bezeichnet, ist ihm wichtig. Dazu betonte er:

„Es gibt auch Zeiten, wo ich denke: Du hast dich zu lange nicht mehr mit ihm unterhalten. Dann kriege ich ein schlechtes Gewissen.“

Sein Bild vom „Herrgott“ ist dabei durchweg positiv. Dazu sagte er:

„Ich halte ihn für sehr sympathisch. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er sagt: Bleib in der Spur, zweifele nicht zu viel. Ich hatte unglaublich viel Glück in meinem Leben!“

In diesem Zusammenhang erwähnte der Bap-Chef, dass das Überleben eines im November 2011 erlittenen, schweren Schlaganfalls ein Wendepunkt in seinem Leben war, der ihn wieder näher zum Glauben gebracht hat, so dass er sich heute als „51-Prozent“-gläubig bezeichnet.

Bereits im Frühjahr 2012 sagte Wolfgang Niedecken dem Kölner-Stadtanzeiger, dass sein Gottvertrauen nach diesem Ereignis gestiegen sei. Dazu betonte er:

„Ich habe ein so unfassbares Glück gehabt, dass ich feststellen kann: Mein Gottvertrauen wächst.“

Im aktuellen Chrismon-Interview bestätigte er diese Einstellung und sagte mit Blick auf seinen überstandenen Schlaganfall:

„Also, da hat schon einer die Hand über mich gehalten. Das ist, als würde er zu mir sagen: „Komm, bleib. Bleib bei deinen 51 Prozent Glauben.“

In seiner Kindheit in Köln wuchs Wolfgang Niedecken in den 50er und 60er Jahren im Glauben an Gott auf. Dazu sagte er gegenüber Chrismon:

„Mein Vater war sehr gläubig, ich bin katholisch ­er­zogen worden mit Kommunion und Messdiener, später kam ich auf ein katholisches Internat.“

In diesem Internat, das er von 1962 – 1970 besuchte, lernte er dann Vertrauensmissbrauch und Gewalt kennen, was seine Beziehung zur Kirche veränderte. Im Chrismon-Interview kritisierte er den Umgang der Kirche mit Missbrauchstätern. Rachegefühle habe er aber nicht, so Niedecken weiter. Aus der katholischen Kirche trat er 1980 nach dem Tod seines Vaters aus.

Das komplette Interview gibt’s unter chrismon.evangelisch.de

Weitere Quellen: ksta.de, welt.de