Zum Tod von Kardinal Karl Lehmann: „Das frohe Gesicht der katholischen Kirche in Deutschland“

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Am Sonntagmorgen ist der große Theologe und Kardinal Karl Lehmann im Alter von 81 Jahren gestorben. Mit ihm verliert die katholische Kirche in Deutschland einen ihrer bekanntesten und beliebtesten Bischöfe. Über Jahrzehnte hinweg hat er die Kirche maßgeblich geprägt. 33 Jahre lang war er Bischof von Mainz, 21 Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Lehman genoss den Ruf eines liberalen Vordenkers und besonnenen Reformers. Sein Wahlspruch als Bischof lautete:

 „Steht fest im Glauben“

Zeit seines Lebens hat der Kirchenmann Lehmann in seiner Kirche – und manchmal auch gegen sie – für Veränderungen gerungen und gestritten. Es sind Lehmanns Neugierde und sein Freiheitsdrang und dann zugleich seine Treue zur Kirche und zum christlichen Glauben, die – manchmal einander widerstrebend – so wirkungsmächtig geworden sind. Es ist zu seinen aktiven Zeiten bisweilen polemisch von einer „Lehmann-Kirche“ gesprochen worden, in Abgrenzung zu konservativen Kirchenvorstellungen etwa des Kölner Kardinals Joachim Meisner. Heute erscheint diese Lehmann-Kirche in einem anderen Licht. Das weltoffene, diskursive, auch in gewisser Hinsicht liberale Kirchenverständnis Lehmanns erscheint in vielem wie die Kirche, die sich heute Papst Franziskus vorstellt.

Entsprechend beliebt war Lehmann in der Gemeinschaft der Gläubigen, was auch in den Presse-Schlagzeilen zu seinem Tod zum Ausdruck kommt:

„Das frohe Gesicht der katholischen Kirche in Deutschland: Kardinal Karl Lehmann“ (welt.de)

„Karl, der Große“ (katholisch.de)

„Gottes geduldiger Ungeduldiger“ (welt.de)

„Kardinal Lehmann war Brückenbauer und Modernisierer“ (tagesschau.de)

„Er liebte die Kirche und die Menschen“ (zeit.de)

„Ein begnadeter Vermittler zwischen den Kirchen“ (br.de)

„Dreyer würdigt ‚weltoffenen Katholizismus‘ Lehmanns“ (focus.de)

„Kardinal Lehmann kämpfte immer für eine offene Kirche und für einen der Welt zugewandten Glauben – auch auf Kosten der eigenen Karriere.“ (zeit.de)

„Der Intellektuelle des Herrn“ (sueddeutsche.de)

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte in einem Nachruf über Kardinal Lehmann:

Er hat mich mit seiner intellektuellen und theologischen Kraft begeistert.“

Quelle: faz.net

 

PromisGlauben würdigt Kardinal Karl Lehmann mit drei Statements von ihm zu Bibel, Metaphysik und Weihnachten:

Zur Bibel sagte er einmal u. a.:

„Die Bibel ist das Buch der Bücher, also eine Sammlung von Worten der Offenbarungen Gottes im Alten Bund und im Neuen Bund. Das geht über tausende von Jahren. Es sind viele Formen des Sprechens und Schreibens, vom Rätsel bis zum Hymnus, von der Klage bis zur Erzählung. (…) Die Bibel ist mir das wichtigste und liebste Buch überhaupt. Ich habe mich aber immer auch bemüht, es zu verstehen.“

Zur Metaphysik betonte er:

„Man könnte schlicht sagen, Metaphysik ist das, was jenseits unserer empirisch greifbaren Wirklichkeit liegt. Ob das jetzt Ideen sind, Visionen, Utopien, etwas Göttliches oder ein persönlicher Gott, das ist dann die Ausgestaltung der Metaphysik.“

Über Weihnachten berichtete er einmal:

„Das erste Weihnachten, an das ich mich erinnere, war das im schlimmen Jahr 1942. Da war ich sechs Jahre alt. Mein Vater war im Krieg. Wir hatten große Sorge, weil wir nichts mehr von ihm hörten. Wir waren damals froh, wenn wir ein paar neue Socken bekamen. Trotzdem hat mich Weihnachten, die Festlichkeit, die Musik, die Atmosphäre, das Vertrauen der Menschen in Weihnachten getragen. Und insofern ist Weihnachten für mich etwas geblieben, das in der Not hilft und Zuversicht spendet. Ich werde auch in diesem Jahr wieder meine Weihnachtskarte nehmen mit dem Motiv ‚Flucht nach Ägypten‘, um zu zeigen, dass Jesus in diese ganz konkrete Welt kam, sie mit uns durchschritten hat. Und das kann uns neue Hoffnung geben.“

Quelle: ulrichwickert.de

Kardinal Karl Lehmann ein beeindruckender Kirchenvertreter ist gestern heimgekehrt.

Artikel zur Lebensleistung von Kardinal Lehmann gibt’s u. a. unter welt.de, katholisch.de und zeit.de