Alexander van der Bellen: „Ich möchte mir Österreich nicht ohne kirchlichen Einsatz vorstellen“

Der österreichische Bundespräsident Alexander van der Bellen, der als junger Mann aus der Kirche austrat und dieses Jahr wieder in die evangelische Kirche eingetreten ist, erklärte aktuell im Interview mit Österreichs Kirchenzeitung, dass das Christentum für Österreich nicht nur aus Tradition, sondern wegen der Botschaft des Neuen Testaments bedeutsam ist. Er wünscht sich, dass sich nicht nur Kirchenmitglieder an der biblischen Botschaft des Neuen Testaments orientieren.

In seiner politischen Laufbahn gab Van der Bellen mehrmals darüber Auskunft, nicht an einen persönlichen Gott zu glauben, betonte dabei aber immer auch den positiven Einfluss religiöser Überzeugungen auf das soziale Zusammenleben und äußerte hohe Wertschätzung gegenüber dem Evangelium und besonders der Bergpredigt.

Auf die Frage, ob es ihm Sorge bereite, wenn Religion aus der Gesellschaft verschwände, sagte van der Bellen, dass er sich vorstellen könne, „dass die eine oder andere Religion ausstirbt“. Dazu erklärte er:

„Aber dass Religiosität insgesamt ausstirbt, glaube ich nicht. Dazu ist das Bedürfnis nach etwas zu groß, das zu erklären versucht, was Leben ist, woher es kommt und wohin wir nach dem Tod gehen.“

Kürzlich ist der 75-jährige wieder in die „evangelische Kirche des Augsburger Bekenntnisses eingetreten“, nachdem er als junger Mann aus Ärger über seinen lokalen Pfarrer der Kirche den Rücken gekehrt hatte. Den Schritt, wieder einzutreten, hatte er 2016 vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten erwogen.

Als er im Interview mit dem Bedeutungsschwund des Christentums in Österreich konfrontiert wurde, brachte van der Bellen zum Ausruck, dass ihn das nicht kalt lässt, und betonte:

„Denn es geht um die mir so wichtige Botschaft des Neuen Testaments. Sich einigermaßen danach zu richten, ist übrigens meiner Meinung nach nicht nur für Kirchenmitglieder geboten.“

Auch erachtet er das Zusammenwirken von Politik und Kirche für die österreichische Gesellschaft für sehr wichtig. Dazu sagte er:

„Generell ist es wichtig, dass Politik und Religionsgemeinschaften Kontakt halten, und dass sich die Kirchen, Caritas und Diakonie zu sozialen Fragen zu Wort melden.“

Die Kirchen hielten wie das Rote Kreuz und andere Organisationen das Ehrenamt hoch. Seine Wertschätzung diesbezüglich betonte er wie folgt:

„Ich möchte mir Österreich nicht ohne diesen unersetzlichen Einsatz vorstellen.“

Auch zeigte er große Wertschätzung für das Engagement von Papst Franziskus und dessen Enzyklika „Laudato si“, die den Klimaschutz mit ins öffentliche Bewusstsein gerückt habe.

Quellen: kirchenzeitung.at, pro-medienmagazin.de