Foto: Astrid Eckert, Francis Kere, 2019, cropped, CC BY-SA 3.0

Architekt Francis Kéré: „Gott hat mir diese Energie gegeben“

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Der aus Burkina Faso stammende Architekt Francis Kéré, der seit 1985 in Deutschland lebt und in Berlin das international tätige Architekturbüro Kéré Architecture betreibt, wurde vor kurzem mit dem Pritzker-Preis 2022 ausgezeichnet und damit laut Jury „sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und die intelligente Nutzung lokaler Materialien“ gewürdigt. Wie Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato si‘ nennt auch Kéré, der dazu beitragen möchte dass die Umwelt bewahrt und die Ärmsten behütet, die Erde „unser gemeinsames Haus“. Grundlage seines Weltbildes ist der Glaube an den Schöpfer.

Eine am Schaffen von Francis Kéré ist, dass er mit den Materialien baut, die am jeweiligen Ort vorhanden sind. Seine schnörkellos schönen Gebäude finden weltweit Beachtung. Für Schlingensief baute er das Operndorf in Afrika. Für den Aktionskünstler Christoph Schlingensief (1960 -2010) baute er einst das Operndorf in Afrika.

Wie vaticannews.va zur Auszeichnung des 57-jährigen Architekten mit dem Pritzker-Preis 2022 berichtet, erhielt damit zum ersten Mal ein Afrikaner die höchste Auszeichnung in der Welt des Bauens. Dabei wird Francis Kéré als Pionier der nachhaltigen Bauweise bezeichnet, dem es darum gehe, ‚Tradition und Moderne im Dienst an den Menschen miteinander ins Spiel zu bringen‘.

Ausgangspunkt seines Schaffens ist die Betrachtung, was vor Ort an Materialen vorhanden sei und welche Handwerkstraditionen es gebe. Mit seinen Bauten aus heimischen Materialien möchte er für die Menschen in seiner Heimat Afrika „etwas Gutes schaffen“ und „das Material so einsetzen, dass man damit Schulen oder Häuser errichten kann, die Komfort bieten und eine Identität, die inspirieren kann“.

Die Verleihung des Pritzker-Preises sieht Kéré als „Appell an Afrika“, die eigene Kreativität zu nutzen und eben „nicht immer neuen Moden hinterherzulaufen“.

Mit seinem Ansatz, die eigenen Materialien und das eigene Know-How einzusetzen, gehe es um „eine Sozialwirtschaft, die an die Menschen denkt und versucht, sie einzubeziehen, ihr Denken, ihr Können“. Darüber hinaus betont der afrikanische Architekt Nachhaltigkeit als wichtigen Baustein.

Motor seines Handelns ist sein Glaube an Gott, durch den er sich als Geschöpf begreift und damit verbunden die Gewissheit erhält, dass ihm seine Begabung geschenkt wurde. Diesbezüglich betont Francis Kéré:

„Ich glaube, ich kann sagen, dass das Licht des Herrn auf mich gefallen ist. Er hat mir diese Energie gegeben. Ich kann nur sagen: Danke, Herr! Und gib mir die Kraft, weiterzumachen und noch mehr zu erschaffen!“

Weiter äußert der 57-Jährige, dass „mittlerweile viele“ diese Perspektive hätten und Gott und den Menschen „in den Mittelpunkt des Interesses rücken“. Ganz in diesem Sinne lautet das Motto von Francis Kéré, dass Architektur Menschen zusammenbringen soll.

 

Der Aktionskünstler Christoph Schlingensief, für den Kéré einst das Operndorf in Afrika baute, erklärte in einem Interview mit dem Magazin Cicero, das am 11. Januar 2010 auf der Internetseite des am 21. August an Lungenkrebs verstorbenen Christoph Schlingensief veröffentlicht wurde, dass ihn der afrikanische Architekt mit seinem Ansatz sehr inspiriert habe. Mit Francis Kéré habe er „einen Architekten und Freund gefunden, der mich von vielen Gutmensch­absichten abgebracht hat“. So sei das Projekt eines Festspielhauses im afrikanischen Burkina Faso „authentisch und kein postkoloniales Kulturmonster“. Den Charakter des Operndorfes beschrieb Schlingensief damals u.a. wie folgt:

„Die Kinder lernen an sich selber, und wir lernen von Burkina Faso. Das Motto heißt: Von Afrika lernen.“

Quellen: vaticannews.va, swr.de, dw.com, cicero.de, schlingensief.com

Anbei ein Video über den Pritzker-Preisträger Francis Kéré mit Einblicken in seine Philosophie und Baukunst:

 

Hier ein Clip, in dem Francis Kéré seine Biographie und sein Wirken darlegt: