Architekt Philippe Villeneuve: „Ich habe nie aufgehört, Unterstützung von oben zu spüren“
Als am 15. April 2019 der Dachstuhl der Kathedrale von Notre-Dame de Paris brannte, hielt die Welt den Atem still. Nach einer 5-jährigen Restaurierung wurde die Kathedrale am 7. Dezember 2024 wiedereröffnet. Rund 2000 Leute aus verschiedensten Berufen, vom Maurer bis zum Elektriker, haben nach Angaben des französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei der Wiederherstellung der Kathedrale mitgeholfen. Der Leiter der Restaurierungsarbeiten war der französische Architekt Philippe Villeneuve. Dieser führt seine Kraft und Entschlossenheit auf „Unterstützung von oben“ zurück.
Durch diesen Einsatz blieb die Kathedrale von Notre-Dame nicht als Wüste zurück. Der Aufbau ist vielmehr ein Sinnbild für das, woran man Europa festmachen kann und dafür, dass in Europa die Botschaft von Jesus Christus wohnt. Dahingehend lassen sich durchaus auch die Worte des französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei der Wiedereröffnung der Kathedrale deuten. Mit Blick auf das in den vergangenen fünf Jahren Geleistete sagte Macron:
„Ja, heute Abend läuten die Glocken unserer Kathedrale wieder.“
Weiter teilte er mit, dass auch die Orgel bald wieder erklingen werde, was eine „Musik der Hoffnung“ sei. Dabei erinnerte der 46-Jährige an die Geschichte und die historische Bedeutung der Kathedrale, aber auch an den Brand vom 15. April 2019. Das Gebäude sei von schwarzem Rauch umhüllt gewesen, man habe das Krachen von Balken gehört. Das seien Minuten gewesen, in denen alles hätte verschwinden können. Dann, um 22 Uhr 16, sei endlich die Nachricht gekommen: „Wir haben das Feuer unter Kontrolle“. Notre Dame sei „gerettet gewesen, entstellt, aber gerettet“ (Quelle: nzz.ch).
Wie N-TV berichtet, hatte Macron bereits unmittelbar nach der Löschung des Brandes verkündet, dass Notre-Dame wiederauferstehen werde. Macrons Dekret sei zur treibenden Kraft hinter der hervorstechendsten Restaurierung in der modernen französischen Geschichte geworden, berichtet N-TV weiter. Betraut mit der Wiederherstellung der Kathedrale war Chefarchitekt Philippe Villeneuve. Zu seiner Leistung berichtet N-TV: ‚Die Wiederauferstehung von Notre-Dame nach dem Feuer ist sein Lebenswerk.‘ Villeneuve selbst erklärte zu seiner Motivation:
„Es ging nicht nur darum, ein Gebäude zu restaurieren. Dies hier ging um die Wiederherstellung des Herzens Frankreichs.“
So ging es dem 61-jährigen Architekten auch nicht darum, eine persönliche Note einzubringen. Vielmehr hielt er sich in seinem Tun an die historischen Designs des Architekten Eugène Viollet-le-Duc und rekonstruierte den hölzernen Vierungsturm – als Herzstück des Projekts – „so treu wie nur möglich“. Wie bei vorherigen Restaurierungsarbeiten habe auch er die DNA der 850 Jahre alten Kathedrale nicht in Frage stellen wollen. Dazu erklärte er demütig:
„Notre-Dame ist kein Ort zum Spielen, zum Sich-Austoben oder um sich ein Denkmal zu setzen (…). Ich wollte mich zu 99 Prozent dem Wiederaufbau im Sinne des Originals widmen.“
Weiter sagte er:
„Wir alle, die an diesem Bauwerk weiterbauen dürfen, stehen im Dienst dieser Kathedrale – und nicht im Dienste unseres eigenen Namens.“
Nach der erfolgreichen Umsetzung fühle er nun Stolz, aber auch den Stress der vergangenen fünfeinhalb Jahre. Die Bedeutung, die diese Arbeit für ihn hatte, bringt Philippe Villeneuve durch zwei Tattoos zum Ausdruck. Auf seinem Unterarm hat er ein großes Tattoo von Violett-le-Ducs Original-Vierlingsturm aus dem 19. Jahrhundert – demjenigen, der im Feuer zusammenstürzte. Ergänzt wird es durch eine andere – vom Buntglas der Kathedrale inspirierte – Tätowierung auf seiner Brust in einem Rosenkranz-Design.
Auch setzte er sich dafür ein, dass die Wiedereröffnung von Notre-Dame am 8. Dezember stattfand. An diesem Tag feiern katholische Christen den Feiertag „Mariä Empfängnis“, der im Kern ein Fest der Beziehung zu Gott ist (Anmerkung: Mehr zum Inhalt dieses Festes siehe unter: katholische-kirche-steiermark.at).
Das Eröffnungsdatum enthält damit eine besondere Symbolik, da die Jungfrau Maria die Patronin der Kathedrale von Notre-Dame ist. Im Interview mit dem Sender EWTN News bekundete Philippe Villeneuve seine persönliche, tiefe Verbundenheit zur Gottesmutter Maria. Dabei erklärte er, dass er ihre Hilfe während der Restaurierung gespürt habe. Während der Arbeiten habe er „als Beamter in einer säkularen Republik“ dieses Empfinden für sich behalten. Nun nach erfolgreichem Abschluss seiner Arbeit, will er die Quelle seiner Kraft, die ihm besonders in schwierigen Situationen half, nicht verheimlichen. Wie u.a. vaticannews.va, kathpress.at, domradio.de und catholicnewsagency.com bereits berichteten, bekannte Villeneuve, dass er gläubig sei, und fügte hinzu:
„Ja, ich habe eine besondere Verehrung für die Jungfrau Maria. Ich habe nie aufgehört, Unterstützung von oben zu spüren. Ich glaube nicht, dass dieses Projekt sonst möglich gewesen wäre. Ich denke, das hat mir die Kraft und Entschlossenheit gegeben, weiterzumachen.“
Als im April 2019 die Pariser Kathedrale Notre-Dame in Flammen stand, überstand die Marienstatue den Brand unversehrt. Nun ist sie in das Gotteshaus zurückgekehrt. Im Zuge der Restaurierung wurde auch der goldene Hahn auf der Turmspitze nach einem Entwurf von Philippe Villeneuve neu gestaltet. Dieser wurde mit flammenartigen Federn, die an den zerstörerischen Brand im April 2019 erinnern, und mit Relikten der verbrannten Kathedrale auf der Spitze des Spitzturms installiert – als Symbol der Hoffnung und des Glaubens.
Im Interview mit ZDF-heute, das kurz vor der Wiederöffnung geführt wurde, resümierte Philippe Villeneuve:
„Seit fünf Jahren träume ich davon, die Kathedrale wieder mit Leben zu füllen. Das, wozu sie vor 800 Jahren gebaut wurde. Ein Gotteshaus mit Zeremonien, Weihrauch, Gesängen und Orgelspiel.“
Quellen: nzz.ch, ntv.de, derstandard.at, sn.at, instagram.com (EWTN News), vaticannews.va, kathpress.at, domradio.de, catholicnewsagency.com, konradsblatt.de, zdf.de
Anbei das Statement, das Philippe Villeneuve gegenüber EWTN News zu seinem Glauben gab:
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