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Astronomin Karin Öberg: „Als ich das 1. Mal zur Heiligen Messe ging, fühlte ich diesen Frieden“

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Die aus Schweden stammende Astronomin Dr. Karin Öberg, die derzeit als Professorin für Astronomie an der Havard University in den USA tätig ist, sprach aktuell im Interview mit dem „VATICAN magazin“ (Ausgabe Januar 2023) über ihren Weg aus einer agnostischen Kindheit hin zum christlichen Glauben. Auch äußerte sie sich zum Thema „Glauben und Naturwissenschaft“.

Die 40-jährige Naturwissenschaftlerin berichtete, dass sie „in einer nominell lutherischen Familie“ aufwuchs, in der ihr Vater Agnostiker gewesen sei und ihre Mutter „ihren Glauben nie praktiziert“ habe. Nach dem Ritual des gelegentlichen Abendgebets und dem Vorlesen aus einer Kinderbibel sei „meine christliche Bildung im Alter von sechs Jahren abgeschlossen“ gewesen, schilderte Karin Öberg.

Mit dem Konfirmandenunterricht, in dem es sich mehr um moralische Fragestellungen drehte und weniger über den Kerninhalt des christlichen Glaubens und dessen Geschichte, sei ihr u.a. klar geworden, dass „das Christentum mir nicht viel zu bieten hatte“. Dennoch habe sie „nie den Schritt vom Agnostiker zum Atheisten“ vollzogen und weiterhin „an eine Art Philosophengott“ geglaubt, was damit zusammenhing, dass sich für sie die Fragen nach der Moral und dem Sinn des Lebens weiterhin stellten sowie die Frage, „wie dieses Universum beschaffen ist und wozu es gut sein könnte“. Die Erkenntnis, dass die Realität eines freien Willens sowie der absoluten Moral „nicht so recht zu einem materialistischen Universum passen“ würden (siehe dazu auch Video-Link unten) sowie ihr Nachdenken über eine Verbindung zwischen ihren persönlichen moralischen Verpflichtungen und dem christlichen Glauben, führten dazu, dass sie sich wieder neu mit dem Christentum beschäftigte. Sie begann Bücher des christlichen Schriftstellers und Literaturwissenschaftlers C. S. Lewis zu lesen, wobei sich ihr Eindruck eines existierenden Konflikts „zwischen moralischem Realismus und Materialismus“ verstärkte. Bei der Lektüre von Lewis‘ Buch „Pardon, ich bin Christ“ erkannte sie schließlich, „dass ich den Wahrheiten über das Christentum, die C. S. Lewis beschrieb“ zustimmte. So sei sie schlussendlich „bewusst Christin“ geworden, schilderte Öberg rückblickend.

Bezüglich der Erfahrung des Glaubens in der Gemeinschaft fühlte sie sich dann „zur katholischen Kirche hingezogen“, was sie wie folgt darlegt:

„Im Lauf der Zeit  habe ich mich einfach in die Kirche und ihre Schönheit verliebt. Als ich das erste Mal zur Heiligen Messe ging, fühlte ich diesen Frieden und ein tiefes Gefühl der Heimkehr.“

Klar betont die Astronomin in diesem Kontext, dass das im Glauben Erlebte mehr als die Befriedigung eines emotionalen Bedürfnisses ist. Die Erfahrung des Getragenseins in der Verbindung zu Gott beschreibt sie wie folgt:

„Ich wende mich im Gebet einfach an Gott, wenn ich traurig bin, wenn ich verzweifelt bin oder wenn ich einfach nur sagen möchte, dass ich glücklich und dankbar bin.“

Ihr Glauben hat Auswirkungen auf die Gestaltung ihres alltäglichen Lebens und ihre Beziehung zu anderen Menschen. Dazu schildert Karin  Öberg:

„Ich versuche auf die Bibel zu hören oder sie zu lesen, und bete jeden Tag.“

Darüber hinaus hoffe sie, dass ihre Beziehung zu Gott auch Auswirkung auf ihren „Umgang mit anderen Menschen“ hat.

Ihren Glauben zeigt Karin Öberg ganz selbstverständlich auch in der Öffentlichkeit durch das Tragen eines Kreuzes und in der Gestaltung ihres Büros mit religiösen Bildern bzw. Gegenständen. Dies tue sie auch um zu signalisieren, „dass das Christentum an die Universität gehört“ sowie anderen Menschen an der Uni „zu zeigen, dass man existiert“.

 

Dass sich ihr vernunftbegründeter Glaube und naturwissenschaftliche Erkenntnis nicht widersprechen, beantwortet Karin Öberg auf die entsprechende Frage nach einem etwaigen Konflikt zwischen Wissenschaft und Glauben mit einem Wort: „Nein!“

Auf weitere Nachfrage betont sie:

„Meine wissenschaftliche Arbeit hat meine religiösen Überzeugungen nie in Frage gestellt.“

Vielmehr bringt sie zum Ausdruck, dass durch das Staunen über die Ordnung und die Schönheit des Universums der Glaube an einen Schöpfer sogar gestärkt werden kann. So erklärt sie:

„Ich denke, es ist schwierig, nach der Ordnung im Universum zu suchen und sie zu erklären, ohne darüber nachzudenken, warum diese Ordnung überhaupt existiert.“

Auch das Entdecken der Schönheit im Universum durch die Astronomie könne dazu führen, „das Herz für einen unendlichen und völlig anderen Schöpfer zu öffnen“. Dadurch dass sie sich dem Metaphysischem öffnete und ihre Perspektive im christlichen Glauben fand, gehe es ihr „jedes Mal zu Herzen, wenn ich darüber nachdenke, dass derselbe Gott, der dieses unermessliche Universum erschaffen hat, sich entschlossen hat, als Säugling in dieses Universum zu treten“.

Das Beispiel von Karin Öberg zeigt, dass der Weg zu Gott und damit zu einer hoffnungsvollen Perspektive auch für Wissenschaftler nicht beschränkt ist. Die Entscheidung sich mit Religion zu beschäftigen, um dann evtl. auch religiöse Erfahrungen zu machen, obliegt jedem Menschen selbst. Die Wissenschaft als Hinderungsgrund für einen Zugang zum Glauben zu sehen, ist allerdings zu einfach.

Quelle: VATICANmagazin (Jahrgang 17 / Heft 1 – Januar 2023, Seite 22-23)

Hinweis: Mehr Infos zum sehr lesenswerten VATICANmagazin gibt es unter

vatican-magazin.de

Anbei ein Interview mit Karin Öberg, in dem sie über ihren Glauben spricht: