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Christa Nickels über ihre Kirche: „Wenn der Heilige Geist ausbricht, will man ihn nicht sehen“

Im Zoom-Interview für das Magazin Chrismon sprach die langjährige Grünen-Politikerin Christa Nickels mit Diana Kinnert von der CDU über das Thema Einsamkeit. Dabei erklärte Nickels, die 2001 als erste grüne Politikerin ins Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gewählt wurde, wie sie im christlichen Glauben aufgewachsen ist und dass sie sich auch heute im Glauben getragen fühlt.

Zu ihrem Aufwachsen im Glauben und dem damit verbundenem Erleben von Zusammenhalt in der Kirche berichtete Christa Nickels, die Gründungsmitglied der Grünen in NRW war und von 1998 bis 2001 parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Gesundheit im Kabinett Schröder war:

„Ich bin auch im katholischen Glauben aufgewachsen. Wir waren sehr verwurzelt in unserem Dorf, aber meine Eltern waren sehr weltoffen.“

Auf dem Land „erdverwurzelt“, aber „mit weitem Kopf“ aufgewachsen zu sein, beschreibt die heute 69-Jährige als „eine glückliche Spannung“, die ihren Glauben „sehr geprägt“ habe. So entwickelte sie ein tragfähiges Gottesbild, das sie wie folgt darlegt:

„Ein Gott, der Mensch wird, die Menschen be­gleitet, ermutigt, nicht von deren Seite weicht, auch nicht, wenn ihm Folter droht – das ist ein Gott, den ich an­nehmen kann, dem ich vertrauen kann.“

Dieser Glaube habe sie „immer durchgetragen“, während sie das Verhältnis zur Institution Kirche als ambivalent beschreibt. Dazu zeichnete sie folgendes Bild:

„Meine katholische Kirche schwört den Heiligen Geist herbei, aber wenn er ausbricht, fegt man ihn beiseite und will ihn nicht sehen.“

Dadurch wirke die Kirche abschreckend und verbaue suchenden Menschen „den Zugang zu einem Schatzhaus“. Aber nicht nur die Kirchen, sondern auch Gewerkschaften und Parteien blieben „weit“ hinter den Erfordernissen der heutigen Zeit zurück und seien „dringend“ reformbedürftig, betonte die 69-Jährige.

Im Interview mit domradio.de, in dem Christa Nickels über das Verhältnis zwischen Grünen und Kirche sprach, betonte die Politikerin im Januar 2020, dass auch die Kirchen lernen müssten, dass eine Streitkultur wichtig ist und „dass produktiver Streit und Dialog das Salz in der Suppe der Gesellschaft und auch des Glaubens sind“.

Quellen: chrismon.evangelisch.de, domradio.de