Claudia Michelsen: „Glauben, Hoffnung und Liebe haben einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben“

Die Schauspielerin Claudia Michelsen, die einem bereiten Publikum aus zahlreichen TV- und Kinoproduktionen, wie als Kommissarin im „Polizeiruf 110“, bekannt ist, sprach aktuell im Magazin Leben Jetzt über ihre Vorstellung von Gott. Schon in früheren Interviews mit der Frankfurter Rundschau und dem Magazin Chrismon ging die 51-Jährige, die Schirmherrin des christlichen Kinder- und Jugendhilfswerks „Die Arche“ ist, auf diese Dimension ihres Lebens ein.

Wie Claudia Michelsen, die am 4. Februar 1969 in Dresden zur Welt kam, im Interview mit der Frankfurter Rundschau im Januar 2016 verriet, wuchs sie in der DDR atheistisch auf. Im Laufe ihres Lebens gewann die Beschäftigung mit Gott für sie immer mehr an Bedeutung.

Gegenüber „Leben jetzt“ (November-Ausgabe 2020) erklärte die erfolgreiche Schauspielerin, die 1995 als beste Nachwuchsdarstellerin gekürt wurde und weitere Auszeichnungen wie den Publikums-Bambi, den Grimme-Preis und die Goldene Kamera erhielt:

„Glaube, Hoffnung und Liebe haben tatsächlich einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben.“

Dabei empfinde sie auch den Zweifel als gesunden Begleiter, solange er nicht zermürbend wird.

Konkret glaube sie „zuerst einmal an das Gute“, was für sie eine grundlegende Entscheidung sei, die „immer wieder Kraft“ koste. Weiter glaube sie „an Energien, an Begebenheiten, an die kleinen und großen Wunder dieser Welt“. Das Gefühl, nie tiefer als in Gottes Hand zu fallen, ist in ihren Augen „etwas Wunderbares“, wenn man dies empfinden könne. Die Vorstellung von Gottes Hand geht für sie auch mit „Mutter Erde“ und „den Glauben an einen Ursprung, an die Natur in all ihrer Kraft“ zusammen.

Im Mai 2016 sagte Claudia Michelsen im Interview mit dem Magazin Chrismon zu ihrer Vorstellung von Gott:

„Ich fühle mich begleitet. Gott ist für mich vieles, das kann ein kleiner Windhauch sein oder Rauschen in den Bäumen.“

Weiter erklärte sie:

„Gott ist für mich auch der Raum, in dem ich mich befinde. Das kann überall sein, auch in Kirchen.“

Kirchen empfinde sie als „geschützte Räume, in denen ich vielleicht mit meinem Gott, oder wie immer ich es benenne, ins Gespräch kommen kann“, so die Schauspielerin.

Im Interview mit der Frankfurter Rundschau beschrieb Claudia Michelsen im Januar 2016 ihren Weg zum Glauben und ihre Sicht von Kirchen als geschützte Räume näher. Im ihrem damals aktuellen Film „Im Zweifel“, der in der ARD zu sehen war, spielte sie eine Pastorin, die moralisch schwer unter Druck geriet. Darauf bezugnehmend erklärte sie, dass sie mit dem kirchlichen Milieu persönlich „überhaupt nicht“ vertraut sei. Obwohl sie sogar getauft sei, weil die Familie ihres Vaters „sehr religiös“ gewesen sei, sei sie, wie es in der DDR üblich war, anschließend atheistisch aufgewachsen. Dass ihr das Erleben des Glaubens in der Kindheit verwehrt wurde, empfindet Michelsen rückblickend als wehmütig, was sie wie folgt zum Ausdruck brachte:

„Heute kommt mir Atheismus sehr brutal vor. Als ob man mir mit Gewalt eine bestimmte Art von Glauben vorenthalten hätte.“

Die einzigen Berührungspunkte, die sie mit der Kirche gehabt habe, sei in einer Phase im Alter von 13, 14 Jahren gewesen, wo es sie in die Kirche gezogen habe, weil dort politische Foren stattfanden. In der Pubertät, wo ihr „natürlich“ die Frage wichtig war, wie sie zu sich selbst finde, habe die Kirche dafür einen „geschützten Raum“ geboten. Diesen Schutz empfindet die Schauspielerin in Kirchen heute immer noch. Dazu sagte sie weiter:

„Ich liebe es, in Kirchen zu gehen. Ob ich da Gott finde? Ja, wahrscheinlich. Aber dieser Gott hat jeden Tag ein anderes Gesicht.“

Die anschließende Frage, ob sie an Gott glaube, beantwortete Claudia Michelsen mit „Ja“. Dabei erklärte sie, dass ihrer Meinung nach jeder Mensch „sein eigenes Bild von Gott“ habe und ihr der Begriff „Raum der Wahrheit“ als Synonym für Gott gefalle.

In ihrem Leben fühle sie sich von Gott berührt, gehalten und getragen, was sie gegenüber der Frankfurter Rundschau, wie folgt näher beschrieb:

„Manchmal streift mich ein Windhauch, und ich spüre eine tiefe Verbindung mit etwas, das ich nicht weiter erklären kann.“

Auch spüre sie die Verbindung zu Gott in Situationen, in denen sie Glück empfindet. Dazu sagte die Schauspielerin:

„Dieses Urvertrauen ist bei mir ganz stark. Und ich nehme es eben auch bei denen wahr, die fest in ihrem Glauben stehen.“

Auch die Frage, ob sie an ein Leben nach dem Tod glaube, bejahte Claudia Michelsen, wobei ihre Vorstellung „nicht in den Bildern von Himmel und Hölle“ gehe, sondern dass sie glaube, dass „die Kräfte und Energien, die von uns ausgehen“, nicht einfach verschwinden würden und „das, was wir in Bewegung gesetzt haben“, nach dem Tod „einen anderen, einen neuen Weg suchen“ könnte. Dabei betonte sie, dass ihre Vorstellung davon, „morgen schon wieder anders“ sein könne.

Quellen: lebenjetzt.eu, chrismon.evangelisch.de, fr.de