Clemens Schick sprach aktuell mit der GQ über sein Leben im Kloster in jungen Jahren
Bevor Clemens Schick ein angesagter Schauspieler wurde, lebte er als 22-Jähriger für acht Monate im französischen Kloster der Gemeinschaft von Taizé und wollte Mönch werden. Über seine Zeit im Kloster berichtete der 47-jährige aktuell im Interview mit dem Magazin GQ. Im April 2010 sprach er bereits mit der Süddeutschen Zeitung und im Februar 2014 mit der Wochenzeitung Die Zeit über seine Erfahrungen im Kloster.
Nach dem Abitur ging Clemens Schick direkt an die Schauspielschule. Nachdem er an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin abgelehnt wurde, studierte er in Uml Schauspiel, wo ihm „alles zu selbstbezogen, die Leute zu narzisstisch“ waren.
Zu seiner Entscheidung in dieser „Art Lebenskrise“ in ein Kloster zu gehen, um Mönch zu werden, sagt er gegenüber der GQ:
„Ich hatte die Eingebung, dass ein Leben als Mönch für mich das Richtige ist. Ich war damals gelangweilt vom Kapitalismus, dem Kampf um Profit und Erfolg.“
Gegenüber der Zeit begründete er seine Entscheidung mit den Worten:
„Ich hatte Sehnsucht nach mehr im Leben, als mich mit mir selbst zu beschäftigen und anderen dabei zuzusehen, wie sie sich mit sich beschäftigen.“
Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung 2010 führte er noch etwas weiter aus und sagte:
„Ich wollte mehr vom Leben. Ich hörte von einem Kloster in Frankreich, in dem man schweigen kann. Dort bin ich hin und wusste sofort, dass ich angekommen bin: Menschen, die ohne Eigennutz leben, die sich Gott und Jesus Christus hingeben.“
Er brach damals sein Studium ab und verschenkte seinen Besitz, fest entschlossen Mönch zu werden. Die Lebenseinstellung der Mönche, ihre Demut, ihre Gemeinschaft und die Einfachheit ihres Lebens begeisterten ihn. Gegenüber der Zeit beschrieb er:
„Ich hatte das Gefühl, meinen Weg gefunden zu haben, völlig überzeugt davon, dass ich berufen sei, Mönch zu werden.“
Momente der Befremdung im Kloster habe er nicht gehabt. Dazu betonte er: „Im Gegenteil, ich war glücklich.“
In seiner Zeit im Kloster kam er mit dem Leben von Franz von Assisi sowie des christlichen Mystikers Thomas Merton in Berührung, deren Sichtweisen ihn damals sehr beeindruckt haben.
Die Mönche in seinem Kloster hätten ihm aber „vom ersten Tag an“ gesagt, dass sie von seiner Berufung nicht überzeugt seien. Nach 8 Monaten entschieden sich die Mönche gegen eine Aufnahme von Clemens Schick im Kloster, was er damals als „hart“, „sehr traurig“ und „wie Liebeskummer“ empfunden habe.
Nach dieser Zeit begann er in Berlin wieder mit dem Studium. Im Zeit-Interview sagte der Schauspieler, dass er weiterhin „dreimal täglich“ gebetet habe und „jeden Morgen“ zu einer katholischen Gemeinde in Prenzlauer Berg zur Messe gegangen sei. Der Glaube habe seinem Leben „Sinnhaftigkeit“ gegeben.
Durch stetig wachsende Zweifel, die „immer da“ waren und für ihn zum Glauben dazugehören, habe er „nach Jahren der innerlichen Auseinandersetzung“ diesen Lebensstil im Glauben aufgegeben.
Dennoch ist bei ihm bis heute vieles aus dieser Zeit hängen geblieben. So sagte Clemens Schick im Oktober 2017 im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass von seinem Glauben der damaligen Zeit „sicher noch etwas von übrig“ geblieben sei, es ihm aber mittlerweile „zu intim“ wäre, „darüber öffentlich zu reden“.
Im aktuellen Interview mit der GQ äußerte er, dass ihn die Erkenntnisse im Kloster mit Blick auf sein Leben „weitergebracht“ haben. Dies begründete Clemens Schick mit einer demütigen Lebenseinstellung, mit dem Bewusstsein der Endlichkeit des Lebens sowie mit folgender Beschreibung:
„Wenn sich die Leute am Set zum Beispiel über das Essen beschweren, dann denke ich, dass ich dankbar bin, dass ich überhaupt etwas zu essen kriege, auch wenn es vielleicht nicht das beste Essen auf der Welt ist.“
Quellen: gq-magazin.de, sueddeutsche.de, zeit.de, faz.net