Fabian Hinrichs: „Diese Sehnsucht nach Einssein ist ja auch eine Sehnsucht nach dem Absoluten“

Der Schauspieler Fabian Hinrichs, der einem breiten Fernsehpublikum als Kommissar Felix Voss im Franken-Tatort bekannt ist, sprach aktuell im Interview mit dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ (Juli-Ausgabe) über seine Vorstellung von Gott. Auch wenn er Gott für „zweifelsfrei nicht erfahrbar“ hält, erkennt er eine in ihm angelegte Sehnsucht nach dem Absoluten.

Fabian Hinrichs hatte im Jahr 2005 seinen Durchbruch als Schauspieler durch seine Darstellung des Widerstandskämpfers und gläubigen Christen Hans Scholl im Oscar-nominierten Spielfilm Sophie Scholl – Die letzten Tage.

 

Der evangelische Theologe Dr. Robert M. Zoske hat über Hans Scholl promoviert und ist Autor des Buchs „Flamme sein! Hans Scholl und die Weiße Rose. Eine Biographie“. Darin hebt er hervor, welche Rolle der christliche Glaube für Widerstandskämpfer spielte. In einem Artikel zum 100. Geburtstag von Hans Scholl betonte Zoske im September 2018 u. a.:

„Hans Scholl verstand sich als Werkzeug Gottes in einem Kampf zwischen Himmel und Hölle, Christ und Antichrist. Er fühlte sich ‚klein und schwach‘, aber er wollte ‚das Rechte tun‘ – und tat es.“

Hans Scholl stehe für „die Ermutigung, dass der christliche Glaube Kraft gibt: Kraft zur Individualität, Kraft zu Widerstand und zum Freiheitskampf“, so Dr. Zoske.

 

Mit einem derart festen verbundenen Glauben tut sich Schauspieler Fabian Hinrichs schwer. Gegenüber Chrismon erklärte er zu seiner Vorstellung von Gott, dass der Glaube an Gott immer mit Zweifel verbunden ist und immer im Bereich der Dimension Glauben bleibt. Erfahrbar wird diese Dimension für ihn in seiner „Sehnsucht nach Nähe zu Menschen und ­Dingen“. Dazu schildert er weiter:

„Diese Sehnsucht nach Einssein ist ja auch eine Sehnsucht nach dem Absoluten.“

Dies sei für ihn „in einigen Augenblicken“ erfahrbar wie etwa in der Liebe oder auch „während einer Theatervorstellung, dieser gemeinschaftlich erlebten Konzentration“. Er beneide Menschen, die eine „pragmatische Gottesvorstellung“ entwickeln können, in dem Sinne, dass sie an Gott glauben, weil es ihnen hilft. Dies könne er „leider nicht entwickeln“, so Hinrichs.

Danach gefragt, wer oder was ihn aus Krisen helfe, bringt der Schauspieler zum Ausdruck, dass er in solchen Lebenssituationen sich nur selbst helfen könne. Das Nichtlösbare und bleibendes Leid zu akzeptieren, tue oft sehr weh, erklärte Hinrichs weiter.

Zu seinem Umgang mit Einsamkeit erklärte der Tatort-Star, dass er sich immer dann einsam fühle, „wenn ich mich nicht verbinden kann mit den Menschen, Dingen, Erlebnissen um mich herum“. Die Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern habe „wie ­unser neuer Turbo-Föhn diese Einsamkeit vollkommen weggepustet“. Diese Liebe mache ihn glücklich.

 

Darüber, wie wertvoll und wichtig Bindungen im menschlichen Leben sind, sprach Fabian Hinrichs auch im Februar 2019 im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Zur Aussage „Ich frage mich, ob dein Geld dich verdorben hat oder ob man so verdorben sein muss, um so viel Geld verdienen zu können…“, die im damals aktuellen Franken-Tatort „Ein Tag wie jeder andere“ fiel, erklärte der Hamburger Schauspieler:

„Das Beste am Menschen ist gestaltlos. Und das Schlechteste anscheinend die Entwicklung zur Gestalt des homo oeconomicus, außerhalb sozialer, kultureller Bindungen lebend, außerhalb der Natur existierend, hauptsächlich bestrebt, seinen individuellen Nutzen zu maximieren.“

Quellen: chrismon.evangelisch.de, jungefreiheit.de, evangelisch.de, jesus.ch, brigitte.de