Filmregisseurin Małgorzata Szumowska: „Ich glaube immer noch, dass es da etwas gibt“

Die polnische Filmregisseurin Małgorzata Szumowska sprach aktuell im Interview mit dem Tagesspiegel über einen Mangel an Spiritualität und Geborgenheit, den sie in der Gesellschaft ausmacht. Dabei äußerte sie sich auch zu ihrem Glauben.

Die 48-Jährige erklärte, dass Spiritualität und der heute damit einhergehende Mangel „unbedingt“ ein zentrales Thema für sie sei. Dazu sagte sie:

„Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der das Spirituelle viel präsenter war.“

Sie empfindet es rückblickend als paradox, dass die Kirche in Polen zur Zeit des Kommunismus „überpräsent“ gewesen sei und im Zuge dessen „entscheidend“ zum Sturz des kommunistischen Regimes beitrug. Diesbezüglich schlussfolgert Małgorzata Szumowska:

„Deshalb galt Religion als etwas Positives.“

So habe etwa ihr Vater Maciej Szumowski, der ein bekannter Journalist war, Religion ernst genommen und sie philosophisch betrachtet. So sei Religion „immer ein Teil“ ihres Lebens gewesen. Als der Kommunismus zerbrach, ihre Eltern starben und sich „sehr viel“ in ihrem Leben änderte, begann sie zu hinterfragen, ob „Gott eventuell nicht existiert“. Dazu betont sie:

„Doch ich glaube immer noch, dass es da etwas gibt – die einen nennen es Gott, die anderen sprechen von einer Energie.“

Dieser Verlust an Geistigkeit, der sich allgemein in der Gesellschaft ausmachen lässt, habe ihrer Ansicht nach zur Folge, dass Menschen versuchen würden, „den Mangel an Spiritualität durch Yoga oder Ayurveda zu ersetzen“. Beides finde sie einerseits „wunderbar“, halte es andererseits „aber für ein Missverständnis“. Mit ihren Filmen wolle sie nicht die Welt „reparieren oder retten“, sondern „höchstens“ dazu beitragen, dass Menschen über ihren Seelenzustand nachdenken.

Ein weiteres Problem, das einen spirituellen Mangel verursache, sieht sie in der „Verdrängung des Lesens durch die sozialen Medien“. Diesbezüglich betont Szumowska:

„Lesen ist großartig und kann einen spirituellen Raum eröffnen. Wird es durch etwas anderes ersetzt, verstärkt das den geistig-seelischen Mangel.“

Quelle: tagesspiegel.de

Der Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa, der von 1980 bis 1990 Vorsitzender der Gewerkschaft Solidarność und von 1990 bis 1995 Staatspräsident Polens war, hob die Rolle von Papst Johannes Paul II. sowie des Glaubens an Gott für den Zusammenbruch des Kommunismus hervor. Mehr dazu gibt’s in unserem Artikel unter folgendem Link:

promisglauben.de

Einen weiteren Artikel dazu gibt’s HIER