Franz Müntefering über seine christliche Erziehung: „Das ist eine Sache, die im eigenen Leben nicht verloren geht“

Der SPD-Politiker Franz Müntefering hat die Politik zu Beginn des 21. Jahrhunderts entscheidend mit geprägt. Im Interview mit domradio.de spricht der ehemalige SPD-Vorsitzende über christliche Werte, seine katholische Prägung und wie sich die Gesellschaft verändern muss.

Dass Kindern eine moralische Orientierung im Elternhaus mitbekommen, hält Franz Müntefering für entscheidend:

„Es ist wichtig, dass Kinder und junge Menschen eine Orientierung in das Leben mit bekommen und natürlich auch, dass man hinterher eine Orientierung behält.“

Diesbezüglich verweist er auf die Werte des Grundgesetzes und die Menschenrechte darin, sagt darüberhinaus aber zur Rolle christlicher Werteorientierung in der heutigen Zeit:

„Ich glaube, dass die christlichen Werte – Nächstenliebe, Glaube und Hoffnung – durchaus mit dem, was unser Grundgesetz von uns fordert, übereinstimmen.“

Auf die Frage, welche Rolle der Glaube für ihn im Alltag spiele, sagt der 78-jährige:

„Keine große. Aber was mich mein Leben lang begleitet, ist das, was ich von meinen Eltern, besonders von meiner Mutter, gelernt habe: Glaube, Liebe und Hoffnung. Aber am größten davon ist die Liebe. Das ist eine Sache, die im eigenen Leben nicht verloren geht.“

Das komplette Interview gibt’s unter domradio.de

 

Bereits vor Jahren betonte Franz Müntefering in einem Interview mit dem Journalisten Hanno Gerwin die starke Prägung durch seine Mutter. Damals sagte er u. a.:

„Meine Mutter hat mir Grundvertrauen mitgegeben, damit ich zuversichtlich sein konnte, dass es gut vorwärts ging. Bei ihr war das Grundvertrauen tief im Glauben verankert. Sie war eine Katholikin mit hohem Bezug zum Religiösen. Bei mir ist das nicht so eng. Aber diese Erfahrung aus meiner Kindheit und Jugend möchte ich nicht missen. Ich bekam vieles mit, was einen mutig, ausdauernd und zuversichtlich sein lässt.“

Quelle: gerwintrifft.de

 

2005 hob er gegenüber dem Tagesspiegel explizit die Bedeutung des Religionsunterrichts für die Orientierung von Kindern hervor. Damals betonte er:

„Es ist richtig und wichtig, den Kindern die Möglichkeit zu geben, im Sinne ihres Elternhauses Religionsunterricht in der Schule zu haben. Was heute in der Politik Solidarität genannt wird, hätte meine Mutter Nächstenliebe genannt.“

Quelle: tagesspiegel.de

 

In Sachen Religionsunterricht scheint sich Franz Müntefering mit Bundeskanzlerin Angela Merkel einig zu sein: