Foto: © Superbass / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), 2019-01-31-Horst Lichter-DFP 2019-4253, cropped, CC BY-SA 4.0

TV-Star Horst Lichter: „Ja, ich bin gläubig. Der Glaube ist tief in mir“

Der Fernsehkoch und Moderator Horst Lichter, der mit der TV-Show „Bares für Rares“ seit Jahren sehr erfolgreich ist, feiert am 15. Januar seinen 60. Geburtstag. Anlässlich dessen hat das ZDF sein autobiografisches Buch „Keine Zeit für Arschlöcher“ verfilmt (Sendetermin: 9. Januar 20.15 Uhr), in dem Horst Lichter eine Liebeserklärung an das Leben abgibt. Sein Dank geht dabei auch ganz nach oben.

Im ZDF-Magazin „Volle Kanne“ sowie im Interview zum Film mit dem Magazin Focus betont Horst Lichter wie wichtig für sein Leben Werte wie Dankbarkeit, Demut, Vergebung, die Goldene Regel, Liebe, Ehe und Familie sind. Dabei zeigt sich der 59-Jährige, der viele Aufs und Abs durchlebte, als durch und durch dankbarer und positiver Mensch.

Im ZDF-Magazin „Volle Kanne“ betonte Horst Lichter am 6. Januar, wie wichtig die Beziehung zu seiner Frau für ihn ist. Bezüglich des Wertes der Verlässlichkeit einer Beziehung, erklärte Lichter, dass ihm die Worte eines älteren Herrn inspirieren, der das sagte: „Ich bin noch aus einer Generation, da wurde noch repariert und nicht neu gekauft.“ Dies sei ein „sehr schöner Spruch für jede Beziehung“, weil er aufzeigt, dass es gelte, an seiner Beziehung wie am eigenen Glück immer zu arbeiten.

Weiter hob Lichter hervor, dass ihm Mitmenschlichkeit wichtig ist. So sei für ihn das entscheidende Kriterium bei der Auswahl eines Hotels nicht die Ausstattung, sondern „dass die Menschen höflich sind“. Er selbst begegnet jedem Menschen freundlich, höflich und mit Respekt, was ihn und die Menschen, die ihm begegnen, glücklich macht.

Wie im Film „Horst Lichter – keine Zeit für Arschlöcher“ zu sehen ist, ist die heute tragende Lebensorientierung des Entertainers mit schweren Lebenssituationen verbunden: Sein Vater verstirbt früh. Es folgen weitere Schicksalsschläge in seinem Leben wie der Tod seiner Mutter nach kurzer schwerer Krankheit. Er selbst erleidet zwei Schlaganfälle und einen Herzinfarkt in jungen Jahren. Zudem muss er mit dem Verlust seines Kindes durch plötzlichen Kindstod umgehen. Auch wird sein Leben durch Schulden und Ehekrise belastet. All dies führt dazu, dass er sein Leben umgestaltet. Dazu berichtet Lichter, dass er in sich gegangen sei und dort sein Glück gefunden habe, was er wie folgt auf den Punkt bringt:

„Glück ist die innere Zufriedenheit.“

Glück habe nichts mit materiellem Status zu tun, sondern ob man mit sich selbst zufrieden ist. So bedeute Glück für ihn etwa mit irgendjemandem auf der Straße zu lachen oder zu realisieren, dass du jemanden hast, „der dich wirklich lieb hat“, so Lichter. So wie viele junge Menschen sei auch er in jungen Jahren egoistisch unterwegs gewesen und habe über das, was ihn wirklich glücklich mache, gar nicht nachgedacht. Eine Haltung der Demut und Dankbarkeit sei erst nach dem Perspektivwechsel in sein Leben gekommen. Dies lasse ihn heute bewusst werden:

„Arm ist nicht der, dessen Träume nicht in Erfüllung gehen, sondern der, der nicht träumt.“

Zu seinen Schlaganfällen und seinem Herzinfarkt, die er in jungen Jahren erlitt und für die es eine medizinische Begründung gebe, habe er heute seine eigene, für ihn „sinnvollere“ Sicht, nämlich, dass er „das falsche Leben gelebt“ habe, das von äußeren Zwängen geprägt gewesen sei.

Zum Tod seiner Mutter, die er nach ihrer Krebserkrankung bis zum Tod begleitete, berichtete Horst Lichter von einem bewegenden Moment, der ihn glücklich macht und tröstet.

„In dem Moment, wo sie gegangen ist, hat se zweimal gelächelt.“

In den drei Monaten, in denen er seine Mutter begleitete, habe er sie wirklich zu verstehen gelernt. Dieses Lächeln ganz zum Schluss sei „der wichtigste Moment“ für ihn geworden. Dazu beschrieb er:

„Ich wusste, es ist gut. Sie geht in den Frieden. Sie sieht etwas Schönes und da muss man sich keine Sorgen mehr machen.“

Als der Moderator Florian Weiss berichtete, dass er selbst etwas ähnliches in den letzten zwei Wochen im Leben seiner Großmutter erlebte, und im Zuge dessen zum Ausdruck brachte, dass vielleicht manchmal jemand einen in die richtige Richtung schubse,  erklärte Horst Lichter:

„Du, ich glaub sowieso, dass es etwas Höheres gibt, was uns lenkt und auf den richtigen Weg bringt. Man muss es nur hier und da zulassen.“

Wenn er gefragt werde, ob er gläubig sei, antworte er:

„Ja, ich bin gläubig.“

Sein Glaube sei aber unabhängig von irgendeiner Glaubensrichtung oder Kirche. Glaube sei für ihn „etwas anderes als Religion“. Dazu erklärte er:

„Der Glaube ist tief in mir. Das ist eine ganz andere Nummer.“

Bezüglich des von ihm mit seiner Mutter, in den letzten Monaten ihres Lebens erlebte, appellierte Lichter an die Zuschauer, sich Zeit für ihre Eltern zu nehmen und sich für sie wirklich zu interessieren, um sie dann zu verstehen. Daraus erwachse dann Respekt. Worte, die an das vierte Gebot erinnern…

Dass Spiritualität eine wichtige Dimension in seinem Leben darstellt, beschrieb Horst Lichter auch in seinem Buch „Ich bin dann mal still: Meine Suche nach der Ruhe in mir“, das im Mai 2021 veröffentlicht wurde und in dem er darlegt, wie bereichernd und wegweisend der Aufenthalt in einem Schweigekloster für ihn war (wir berichteten). Auch im Interview mit dem Magazin Auszeit im Erzbistum Köln ging er im April 2020 auf die Bedeutung des Glaubens ein. Dazu sagte er u.a.:

„Wenn Menschen nicht an etwas glauben, dann tun sie mir leid. Der Glaube ist immens wichtig für uns Menschen.“

Den Glauben praktiziert er auch gemeinsam mit seiner Frau, was er wie folgt darlegte:

„Meine Frau ist Kroatin und eine streng gläubige und praktizierende Katholikin. Ich begleite sie immer wieder in die Kirche.“

In diesem Interview mit der Headline „Horst Lichter: ein Mann mit Werten“ ging der gelernte Koch auf grundlegende Werte wie Höflichkeit, Freundlichkeit, Demut, Respekt und Dankbarkeit ein, die er „heutzutage vermisse“. Diesbezüglich betonte er, dass er in Neid, Missgunst und Gier die Gründe dafür sehe, dass der Mensch immer wieder „dieselben Fehler“ begeht.

Im aktuellen Focus-Interview zum Film „Horst Lichter – Keine Zeit für Arschlöcher“ verweist der „Bares für Rares“-Moderator darauf, dass es belastend ist, wenn „man zu viel Aufmerksamkeit den wenigen Menschen gibt, die nicht guttun“. Diesbezüglich sagt er:

„Ich habe irgendwann beschlossen, ich möchte mir keine Zeit mehr für Arschlöcher nehmen. Ich möchte mehr mein Augenmerk lenken, auf die Guten, die Lieben, auf die Höflichen, auf die Respektvollen.“

Als problematisch erachtet Lichter, dass heutzutage der „Minderheit, die laut ist, böse ist,“ zu viel Aufmerksamkeit gewidmet werde. Dagegen appelliert der TV-Star:

„Es wird Zeit, dass wir die Aufmerksamkeit auf die lenken, die lieb sind.“

Auch gegenüber dem Focus zeigt sich Horst Lichter als Mensch, dem Werte wie Demut, Dankbarkeit und die goldene Regel wichtig sind. Danach gefragt, was er sich für die kommenden Jahrzehnte wünsche, sagt er:

„Ich wünsche mir, dass die Menschen wieder mehr auf ihre und die Gefühle anderer achten. Was ich oft sage, schon fast predige: Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt.“

Des Weiteren erzählte der TV-Star, wie heilsam er den Wert der Vergebung und des Verzeihens erlebte, in der Zeit, als er seine Mutter im Sterben begleitete. Dabei schilderte der 59-Jährige, dass die Voraussetzung dafür sei, den anderen verstehen zu wollen. So verstehe er heute, warum seine Mutter „manchmal so war, wie sie war“, wodurch ihm klar wurde, wie sie mit ihren Möglichkeiten und Voraussetzungen eigentlich „das Beste für ihre Kinder“ wollte. Dazu betont Lichter:

„Deswegen habe ich nicht nur verziehen, sondern ich habe vergeben und die Liebe ist größer geworden.“

Auch sich selbst und seinen Unzulänglichkeiten hat Horst Lichter vergeben. So ist ihm heute klar:

„All das, was ich in meinem Leben gemacht habe, gut wie böse, schlecht wie hervorragend, alles was ich erlitten habe, alles was passiert ist, hat dazu geführt, heute der sein zu dürfen, der ich bin.“

Dazu fügt er an:

„Und den Horst heute mag ich!“

Quellen: zdf.de, erzbistum-koeln.de, focus.de