Foto: Evang.-Luth. Kirche in Bayern, PR-Bild Bedford-Strohm, als gemeinfrei gekennzeichnet

Heinrich Bedford-Strohm: „Es gibt keinen katholischen oder evangelischen Christus“

Vom morgigen Mittwoch an bis Sonntag findet der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag in Dortmund statt, der unter der Losung „Was für ein Vertrauen“ steht. Im Spezial-Interview mit der Bild-Zeitung zum Kirchentag verwies Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, auch auf das Vertrauen, dass zwischen Christen verschiedener Konfessionen immer mehr Einzug erhalten sollte.

Auf die Frage, ob er durch die Reformbestrebungen in der katholischen Kirche Konkurrenz zur evangelischen Kirche sehe, antworte Heinrich Bedford-Strohm:

„Die katholische Kirche muss genauso evangelisch werden, wie die evangelische Kirche katholisch werden muss. Denn evangelisch heißt, sich am Evangelium zu orientieren, und katholisch bedeutet die eine und universale Kirche.“

Die Trennung der beiden Kirchen sei ein Zustand der auf Dauer nicht weiter hinnehmbar sei. Dazu erklärte der 59-jährige weiter:

„Es gibt keinen katholischen oder evangelischen Christus.“

So gelte es Trennendes zu überwinden, um „in der Zukunft auch gemeinsam Abendmahl feiern und die eine Kirche Jesu Christi sein können, die er uns aufgetragen hat“, so Bedford-Strohm mit Verweis auf das letzte Gebet von Jesus für seine Nachfolger:

„Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,21)

 

So rief auch aktuell der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes zur „Awakening Austria“-Konferenz, der am Sonntag in der Wiener Stadthalle stattfand und den Kardinal Schönborn zusammen mit ÖVP-Altkanzler Sebastian Kurz besuchte, zur Einheit unter den Christen auf, wie glaube.at aktuell berichtet.

Kardinal Schönborn betete bei der Großveranstaltung für die Einheit der Christen in Österreich, „damit wir aufeinander hören und voneinander lernen, was es heißt, heute Christ zu sein“.

Weiter erklärte er den überwiegend jungen Teilnehmern aus verschiedenen Freikirchen sowie der katholischen und evangelischen Kirche, wie elementar die Einheit unter den Christen ist, damit die Welt erfahren kann, dass Jesus der Sohn Gottes ist.

 

Eine Basis für dieses Eins-Sein unter den Christen ist Vertrauen, was auch das Motto des nun stattfindenden Evangelischen Kirchentages in Dortmund bildet.

Dazu sagte der Präsident des Evangelischen Kirchentages Hans Leyendecker, dass Vertrauen wie eine Schaukel sei, auf der wir sitzen. Der Kirchentag wolle dazu beitragen wieder mehr Vertrauen in der Gesellschaft aufzubauen, die in einer „Vertrauenskrise“ stecke. Die Losung, die aus dem 2. Buch Könige stammt, passe somit „ganz gut in diese Zeit“ und verstehe sich „als Aufforderung, Vertrauen haben zu dürfen und Vertrauen zu geben“. Zum Wert des Vertrauens für sein persönliches Leben betonte Hans Leyendecker:

„Ich selbst hatte immer viel Gottvertrauen, das war stets mein Anker.“

Zudem könnte der Evangelische Kirchentag seiner Meinung nach „die Idee von der Solidarität wiederbeleben“. Dabei gehe es auch um Solidarität mit der Erde und mit allen Erdbewohnern, sagte Leyendecker dem Evangelischen Pressedienst (epd). Weiter betonte er:

„Auf diesem Globus sind wir alle voneinander abhängig. Und der Solidarität muss Handeln folgen.“

Dortmund könne auch zeigen, wie trotz mancher Probleme Wandel gelingen könne.

Quelle: bild.de, glaube.at, evangelisch.de, muensterschezeitung.de