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Hendrik Wüst: „Eine Gesellschaft ohne Glauben und Kirche möchte ich mir nicht vorstellen“

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst sprach aktuell im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) über das Verhältnis von Staat und Kirche. Dabei bezog er auch Stellung zu seinem persönlichen Glauben.

Der 46-jährige CDU-Politiker erklärte, dass sein Glaube auch in seinem Beruf eine Rolle spielt. Dazu sagte er u.a.:

„Ich bin überzeugter Christ und Christdemokrat.“

Und weiter:

„Der Glaube ist Basis für grundlegende Entscheidungen. Ich bin christlich erzogen und mit diesem bodenständigen Wertefundament aufgewachsen.“

Nachdem im Jugendalter das Thema Glauben für ihn weniger präsent gewesen sei, fand er als junger Erwachsener bei der Bewältigung eines existenziellen Ereignisses konkreten Zugang im Glauben. Diesbezüglich berichtete Hendrik Wüst:

„Als ich 19 Jahre alt war, starb unsere Mutter – in dieser Ausnahmesituation hat mir mein Glaube Halt gegeben.“

Dabei erfuhr er persönlich, was Seelsorger für die Gesellschaft leisten. In der Zeit der Trauer halfen ihm „beeindruckende Geistliche“, die ihm echten Trost vermittelten. Diese grundlegende Erfahrung ließ den Glauben zu einem festen Wegbegleiter in seinem Leben werden, was Wüst wie folgt im KNA-Interview beschreibt:

„Für mich ist der Glaube Teil meines Alltags geworden, nicht frömmelnd, aber irgendwo da.“

Auch wenn die Missbrauchsvorfälle das Vertrauen in die Kirche zurecht massiv erschüttert hätten, ist für den Politiker jedoch klar:

„Eine Gesellschaft ohne Glauben und ohne Kirche möchte ich mir nicht vorstelle.“

Des Weiteren hob Wüst die Bedeutung des C im Parteinamen der CDU hervor, welches sich auf das christliche Menschenbild beziehe und damit jeden „mit seiner unteilbaren Menschenwürde“ annehme. Diese Grundlage sei in der gegenwärtigen Politik gerade mehr denn je gefragt.

Gegenüber Stimmen, die eine gänzliche Trennung von Staat und Kirche fordern, betont Wüst:

„Wir haben ein gut austariertes Verhältnis von Staat und Kirche. An diesen Grundfesten sollten wir nicht rütteln.“

 

Ganz in diesem Sinne merkt der renommierte Soziologe Hartmut Rosa aktuell an, dass die Kirchen nach wie vor von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft sind. Im Interview mit dem „Südkurier“  wies er darauf hin, dass die Kirchen „mit vielen caritativen Einrichtungen, insbesondere Caritas und Diakonie, von Kindergärten angefangen über Krankenhäuser bis hin zu Pflegestiften institutionell noch einen ganz großen Wert für die Gesellschaft haben“.

Auch die lange Zeit vorherrschende These, dass Religion in einer zunehmend säkularen Welt immer mehr an Bedeutung verliere, müsse heute differenzierter betrachtet werden. Denn weltweit gesehen, sei die Religion entgegen  „durchaus nicht am Verschwinden“, so Rosa.

Quellen: domradio.de, katholisch.de, suedkurier.de